1. Plambeck-Wandelanleihe mit hohem Potenzial Links + Spekulation auf Überleben der Gesellschaft + Anleihe deutlich unterbewertet + Kursziel 70 % (aktuell 40,30 %)
Keine besonderen Überraschungen brachten die Geschäftszahlen, die der Windpark-Errichter Plambeck Neue Energien AG jüngst veröffentlichte. Die Firma mit einer derzeit unterbewerteten Wandelanleihe (WKN A0AY6F, Ticker PNE5, ISIN DE000A0AY6F1) meldete im Konzern eine Gesamtleistung von ca. 94 Mio. Euro (Vorjahr 96,6 Mio. Euro). Rund 34 Mio. Euro der Umsätze wurden im 4. Quartal 2004 insbesondere durch die Umsetzung mehrerer Windparks erzielt. Der Personalaufwand betrug in 2004 ca. 11,5 Mio. Euro, wird jedoch in 2005 deutlich zurückgeführt. Per 30. September 2004 waren im Konzern 288 Mitarbeiter beschäftigt. Im 1. Halbjahr 2005 wird die Zahl der Mitarbeiter in den deutschen Gesellschaften auf 120 (vorher 201), beim derzeit stillstehenden dänischen Rotorblattproduzenten SSP Technology A/S auf 6 (vorher 62) und bei dem französischen Windpark-Projektierer Ventura S.A. auf 22 (vorher 25) zurückgehen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich in Folge der in 2004 notwendig gewordenen Wertberichtigungen und Abschreibungen auf ca. -161 Mio. Euro (Vorjahr 0 Euro). Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind Auflösungen von langfristigen Forderungen aus der Windpark-Projektierung von ca. 32 Mio. Euro und Wertberichtigungen von 51 Mio. Euro enthalten. Abschreibungen in Höhe von ca. 88 Mio. Euro unter anderem auf die Firmenwerte der Plambeck Norderland GmbH in Höhe von ca. 51 Mio. Euro, der SSP Technology A/S in Höhe von 30,8 Mio. Euro und der Plambeck Neue Energien Solar Technik GmbH in Höhe von 1,5 Mio. Euro wurden vorgenommen.
Das Bilanzergebnis beläuft sich auf ca. -188 Mio. Euro (Vorjahr: -6,5 Mio. Euro). Die Verlustvorträge veränderten sich um rund 25 Mio. Euro aufgrund der nach der Neubewertung von Windpark-Projekten notwendigen Korrektur der Jahresabschlüsse 2002 und 2003 bei der Plambeck Norderland GmbH.
Damit ist die Bilanz gesäubert. Negativ zu bemerken ist sicherlich, dass das Konzern-Eigenkapital per 31.12.2004 auf ca. 20,8 Mio. Euro abgesunken ist und die immateriellen Vermögensgegenstände alleine schon ca. 27 Mio. Euro betragen. Die Barmittel beliefen sich per 31. Dezember 2004 auf etwa 9 Mio. Euro und sollten für die Abdeckung der erwarteten 2005er Verluste ausreichen.
Die Wandelanleihe
Im Jahr 2004 emittierte die Firma eine Wandelanleihe mit einem Volumen von insgesamt 23,5 Mio. Euro, einem Kupon von 6 % und einer Laufzeit bis 14.3.2009. Der Wandelpreis ist 2,50 Euro pro Aktie. Das entsprach zum Zeitpunkt der Ausgabe des Bonds auch etwa dem Aktienkurs. So können z.B. Anleihen im Nominale von 2.500 Euro (bei einem aktuellen Kurs von 40 % ca. 1.000 Euro wert) jährlich im Monat vor den Hauptversammlungen in 1.000 Plambeck-Aktien getauscht werden.
Bei einem aktuellen Anleihenkurs von 40,30 % an der Frankfurter Börse verfügt der Bond über eine Rendite von 36,15 % p.a. Bedenken sollte man, dass gerade vor wenigen Wochen am 2.1.2005 noch Zinsen bezahlt wurden, nämlich 6 %, also etwa ein Siebentel des heutigen Kurses. Aus unserer Sicht wäre die Anleihe der wackeligen Firma bei einer Rendite zwischen 10 % p.a. und 20 % p.a. fair bewertet. Eine jährliche Rendite von 10 % würde einem derzeit fairen Anleihenkurs von 87,10 % entsprechen, 15 % würden 73,91% entsprechen und eine jährliche Rendite von 20 % würde einem Anleihenkurs von 63,25 % entsprechen.
Erfolgreiche Anleihen-Spekulationen
In jüngster Vergangenheit gab es zahlreiche Spekulationen mit Unternehmens- oder Staatsanleihen, die dem risikobewussten Anleger deutliche Gewinne eingebracht haben. Man denke etwa an die EM.TV-Wandelanleihe, die nach geglückter Unternehmenssanierung nun nicht mehr wackelig ist. Oder an unseren ehemaligen Musterdepotwert Republik Uruguay - hier konnte man mit Staatsanleihen binnen einem Jahr sein Geld verdoppeln. Aber auch bei der Sanierung der Augusta Technologie gab es gerade unlängst mit der Anleihe einiges zu verdienen.
Fazit
Wir spekulieren bei Plambeck darauf, dass die Firma in diesem Jahr nicht pleite gehen wird und 2006 ein Turn-around möglich ist. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass wackelige Firmenanleihen bei Kursen von 30 bis 40 % des Nominalwertes einen Boden bilden. Das erwarten wir auch bei Plambeck. Nach oben hin halten wir Kurse von 70 % innerhalb der nächsten Monate für möglich. Anfang Februar - vor Veröffentlichung der vorläufigen Geschäftszahlen - notierte die Anleihe noch bei Kursen von über 60 %. Wir können uns gut vorstellen, dass die Anleihe bald wieder so viel kosten wird. Speziell wenn es der Firma in den nächsten Wochen gelingen sollte, eine neue Kreditlinie auszuverhandeln, sollte ein Kurssprung möglich sein. Die Aktie halten wir für zu riskant, auch wenn sich aufgrund der Volatilität für kurzfristige Trader immer wieder schöne Gewinn-Chancen ergeben.
Einen guten Artikel über vergangene Verfehlungen bei Plambeck gibt es in der aktuellen Ausgabe von 'Das Wertpapier', die Sie am Kiosk kaufen können. Darin wird z.B. auf die früher durchgeführte, ungewöhnliche Verbuchung von Umsätzen eingegangen. Dies führte seinerzeit zu steuerpflichtigen Gewinnen, die im Endeffekt aber nicht erwirtschaftet wurden. Das führte im Dezember zu einer Steuerrückzahlung von 7,8 Mio. Euro, die der Firma - aus unserer Sicht - das Überleben ermöglicht hat. Ebenfalls kritisiert wird in dem Bericht die nunmehrige negative Eigendarstellung der Firma: 'Bleibt die Frage, warum der jetzige Finanzchef das Unternehmen dermaßen unter Wert verkauft. Plant Norbert Plambeck möglicherweise den Rückkauf der börsennotierten Gesellschaft zu weit günstigeren Konditionen?
Plambeck Homepage
Aktuelle Plambeck Nachrichten
Plambeck-Vorstand im Interview Links Um das Potenzial der Plambeck-Aktien und Bonds besser einschätzen zu können, befragten wir den Firmengründer, Grossaktionär und Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang von Geldern zur aktuellen Entwicklung seiner Firma. Dabei berichtet der Vorstand über schönes Ertragspotenzial ab 2006.
DER SPEKULANT: Herr von Geldern, wie würden Sie Ihre Firma mit wenigen Worten einem Anleger erklären, der diese noch nicht kennt?
WOLFGANG VON GELDERN: Das Kerngeschäft der Plambeck Neue Energien AG ist die Projektierung von Windparks. Das heißt, wir suchen nach Flächen, auf denen Windenergieanlagen errichtet und wirtschaftlich betrieben werden können, führen die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren durch, sichern die Finanzierung und lassen den Windpark errichten. Für den Betrieb stellen wir kaufmännische und technische Betriebsführung sicher. Wir planen und bearbeiten Windparks an Land aber auch offshore - also auf hoher See. Hinter all dem steht die Erkenntnis, dass wir nur durch die Nutzung der unendlich verfügbaren und umweltfreundlichen erneuerbaren Energien für die Zukunft eine gesicherte und günstige Energieversorgung gewährleisten können.
DER SPEKULANT: Was unterscheidet Plambeck von seinen Mitbewerbern? Und gibt es in Deutschland überhaupt noch genügend Platz für Windräder? Denn in vielen windreichen Gegenden stehen schon welche.
WOLFGANG VON GELDERN: Wenn Sie Deutschland aus der Vogelperspektive betrachten, werden Sie sehr schnell feststellen, dass Windparks weit verstreut und nur einzeln in der Landschaft zu finden sind. Platz für neue Standorte gibt es also durchaus noch. Wir haben daher in den vergangen Jahren ganz verstärkt Standorte gesichert, an denen wir kontinuierlich Windpark-Projekte umsetzen können. Mit unserer Projektpipeline onshore und offshore sind wir nach unserer Einschätzung besser aufgestellt als die Mitbewerber.
DER SPEKULANT: Dank der enormen Kursgewinne von Solar-Aktien im letzten Jahr (Solarworld und Solon haben über +500 % zugelegt) ist das Thema 'Erneuerbare Energie' in aller Munde. Können Sie unseren Lesern erklären, warum es den Wind-Firmen um so viel schlechter geht als den Solar-Firmen?
WOLFGANG VON GELDERN: Den Windfirmen, von denen wir als erste bereits im Dezember 1998 an die Börse gegangen sind, ist es zu verdanken, dass Erneuerbare Energien ein Thema in der Finanzwelt geworden sind. Sie haben ihren Börsenhype bereits hinter sich, den die Solaraktien derzeit erleben. Dies hat auch viel mit der besonderen gesetzlichen Förderung der Photovoltaik seit 2004 zu tun. Unternehmen aus der Solarthermie sind beispielsweise kaum vom Börsenhype erfasst. Das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) erwartet übrigens erst für 2020 den Höhepunkt der Windkraftentwicklung in Deutschland und die Börse wird auf die Entwicklung sicher reagieren.
DER SPEKULANT: Im bereits veröffentlichten Geschäftsbericht zum 3. Quartal 2004 stechen uns die hohen Wertberichtigungen ins Auge. Können Sie uns diese näher erläutern und sind in den kommenden Quartalen weitere Sonderabschreibungen zu erwarten?
WOLFGANG VON GELDERN: Wertberichtigungen und Abschreibungen mussten im Halbjahresbericht 2004 als Reaktion auf die Veränderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorgenommen werden. Damit haben wir gleichzeitig auf eine veränderte Marktsituation reagiert. Unmittelbar nachdem endlich feststand, in welcher Form das Gesetz geändert wird, haben wir eine Neubewertung aller Windpark-Projekte vorgenommen. Die Folge waren geringere Projekt-Margen sowie erhebliche Wertberichtigungen, Abschreibungen und Anpassungen. Das belastet leider Bilanz und Ergebnis des Jahres 2004.
DER SPEKULANT: Im Bilanzbild fällt weiters auf, dass die Bilanzsumme relativ hoch ist im Vergleich zum Geschäftsvolumen. Ist die Errichtung von Windkraftanlagen so kapitalintensiv?
WOLFGANG VON GELDERN: Windpark-Projektierung ist ein recht kapitalintensives Geschäft. In der Bilanzsumme finden sich zusätzlich aber auch Firmenwerte, Sachanlagenvermögen und noch ausstehende Forderungen wieder.
DER SPEKULANT: Am 10. Januar haben Sie gemeldet, dass Sie nach einem Projektvolumen von 73,6 MegaWatt in 2004 und 59,3 MegaWatt Nennleistung in 2003 im laufenden Geschäftsjahr ein Projektvolumen von 120 MegaWatt erwarten. Können Sie beziffern, was dies für den Umsatz bedeuten wird?
WOLFGANG VON GELDERN: Wir erwarten in 2005 einen wieder wachsenden Umsatz und eine verbesserte Ergebnissituation.
DER SPEKULANT: Im Quartalsbericht haben Sie geschrieben, dass Sie für 2005 einen Verlust von 10 Mio. Euro erwarten. 2006 soll es den Turn-around geben und für 2007 stellen Sie einen Gewinn im zweistelligen Millionenbereich in Aussicht. Wie stehen Sie heute zu diesen Aussagen?
WOLFGANG VON GELDERN: Die Grundaussage gilt unverändert. Wir arbeiten aber intensiv daran, eine positivere Entwicklung möglichst frühzeitig zu erreichen.
DER SPEKULANT: An der Börse notieren Ihre Anleihen aktuell bei Kursen deutlich unterhalb des Nominalwertes. Wäre es für Sie nicht sinnvoll, Anleihen zurückzukaufen? Immerhin würden Sie derzeit pro Euro Verbindlichkeit nur einen halben Euro bezahlen.
WOLFGANG VON GELDERN: Für einen Rückkauf hätte wohl kein Anleger Verständnis. Wir haben die Anleihe begeben, um mit den uns dadurch zufließenden Mitteln die Entwicklung und Umsetzung von Projekten zu stärken. Sinn einer Wandelanleihe ist, den Anlegern die Wandlung in Aktien zu ermöglichen. Das wird bei steigenden Aktienkursen zunehmend attraktiver.
DER SPEKULANT: Wie ist generell die Liquiditätslage Ihrer Firma? Es gab vor einiger Zeit kritische Stimmen, Plambeck könnte das Geld ausgehen?
WOLFGANG VON GELDERN: Die oben geschilderten Abwertungen und teilweise auch Bankenrückzüge haben in 2004 erhebliche Probleme verursacht. Mit wieder wachsender Projektumsetzung ergeben sich steigende aber auch positive Liquiditätsauswirkungen. Und wenn uns schon zugetraut wird, die Wandelanleihe zurückzukaufen, wäre dafür übrigens auch Liquidität in erheblichem Umfang notwendig.
DER SPEKULANT: Wo würden Sie denn derzeit den Unternehmenswert von Plambeck sehen? Oder anders gefragt, den fairen Wert pro Aktie?
WOLFGANG VON GELDERN: Angesichts der Perspektiven, die sich für das Unternehmen bei der Windpark-Projektierung in Deutschland onshore aber auch bei der Entwicklung und Realisierung großer Offshore-Windpark-Projekte sowie dem Repowering älterer Windpark-Projekte ergeben, sehe ich für das Unternehmen und damit auch für den Aktienkurs mittel- und langfristig sehr gute Perspektiven.
|