...nur eben viel zu früh und wie ich ja immer fand aus den falschen Motiven heraus.
http://www.fiduka.com/kolumnen/?view=161&page=1"Zahlreiche Risiken schweben über der weltweiten Aktienrallye - In den kommenden Börsenmonaten ist mit einer abrupten Korrektur zu rechnen
Die Welt, 19.05.2007 Gottfried Heller
Dieses Jahr liegt der Dax zur Monatsmitte mit etwa zwei Prozent im Plus. Das muss allerdings nicht so bleiben, denn Gründe für eine Korrektur gibt es zuhauf. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio, warnte jetzt eindringlich vor den Risiken der Private Equity Funds (Beteiligungsgesellschaften) mit den Worten: "Hoffentlich wissen diejenigen, die mit dem Feuer spielen, was sie da treiben, bevor sie sich die Finger verbrennen." Der Erwartungsdruck der Investoren und die infolge der gestiegenen Kurse teureren Kaufpreise drücken die Gewinnmargen und veranlassen die Manager der Beteiligungsfonds dazu, immer waghalsigere Spekulationen einzugehen. Hier bildet sich eine Blase mit Risiken, deren Art und Umfang nicht einschätzbar sind. Wenn sich die günstigen Rahmenbedingungen verschlechtern, könnte es hier ein Blutbad geben, das an den Börsen eine scharfe Korrektur auslösen würde.
Eine ähnliche Übertreibung hat sich auch bei den sogenannten Carry Trades gebildet, die von Hedgefonds in großem Stil betrieben werden. Wenn eines Tages diese Kredite eingedeckt werden müssen, sei es, weil die japanischen Zinsen steigen oder weil bei den getätigten Investments Verluste entstehen, dann wird aus dem Gewinnspiel eine verlustreiche Falle: Alle wollen gleichzeitig zur selben Tür hinaus, der Yen-Kurs steigt, die Kurse der getätigten Investments fallen, und man verliert auf beiden Seiten. Dieses Ereignis steht nicht unmittelbar bevor, aber irgendwann wird es eintreten, und es wird wahrscheinlich nicht glimpflich enden.
Auch an der chinesischen Börse ist der "irrationale Überschwang" wieder in vollem Gang. Ende Februar war ein Kurseinbruch des Shanghai-Index von neun Prozent an einem Tag der Auslöser für eine weltweite Börsenkorrektur. Inzwischen hat der Index den damaligen Höchststand um mehr als 20 Prozent überboten, weil chinesische Privatanleger sich in einem schier hemmungslosen Kaufrausch befinden. Dagegen hat der Vizechef des großen nationalen chinesischen Rentenfonds angesichts der heißlaufenden Börse angekündigt, dass der Aktienanteil chinesischer Aktien von 39 auf 30 Prozent gesenkt werde. Die chinesische Zentralbank hat die Mindestreservequote für Bankeinlagen in weniger als einem Jahr zum siebten Mal erhöht.
Die Folge dieses - nicht nur in China - rasanten Wachstums ist, dass die Preise der Industriemetalle fast senkrecht in die Höhe schießen: Der Kupferpreis hat fast wieder den Höchstpreis vom vergangenen Jahr erreicht, und die Notierung von Nickel hat sich seit Anfang 2006 vervierfacht. Das hat kürzlich die britische Börsenaufsicht veranlasst, in ungewohnt deutlicher Form, vor einem Crash an den Rohstoffmärkten zu warnen.
Der frühere Fed-Chef Alan Greenspan hat kürzlich daran erinnert, dass in der Finanzgeschichte längere Perioden von niedrigen Risikoprämien noch nie ein gütliches Ende gefunden hätten. Das heißt, sie haben verlustreich geendet. Wir müssen uns deshalb darauf einstellen, dass eine Wiederholung einer abrupten Korrektur, wie im Februar/März dieses Jahres, jederzeit möglich ist und dass die Volatilität der Börsen höher sein wird als in den vergangenen drei Jahren.
Für alle diejenigen, die die Aktienhausse teilweise oder ganz verpasst haben, ist dies ein Wort des Trostes: Es werden sich sehr wahrscheinlich Gelegenheiten bieten, zu günstigeren Kursen einzusteigen. Allerdings müssen sie dann auch beherzt zugreifen, denn Korrekturen können scharf, aber kurz sein.
Eine nachhaltige Baisse ist vorläufig nicht zu erwarten. Denn alle wichtigen Faktoren, wie Bewertungsziffern, Wirtschaftswachstum, Gewinnentwicklung und Liquidität, sprechen für Aktien. Überdies sind Anleihen keine Konkurrenz. Insofern passt dann auch wieder die zweite Zeile des eingangs erwähnten Börsenspruchs: "But remember, to come back in September." Spätestens."