Virus Öl Öl, das seit einigen Jahren und für die Zukunft bestimmende Thema. Oktober 2008 Die Verbraucher atmen auf. Die aus den Notierungen des Jahres 2008 entstandenen Probleme, die Diskussionen und Beiträge zum Thema Peak-Oil sind aus den Blogs und Threads verschwunden. Wieder einmal hat sich der Markt selbst geheilt – oder vielleicht doch nicht? Öl. Dabei denkt jeder zuerst an den Benzinpreis und dann an die Heizung. Aber Öl ist in unserem Umfeld omnipräsent - fast alle Gegenstände des täglichen Lebens sind ohne Öl, bzw. die aus den Verarbeitungsprozessen entstehenden Zwischenprodukte, nicht produzierbar. Zumindest noch nicht! Die immer noch größter Wirtschaftsmacht der Erde – die USA, ist so abhängig von Öl, sowohl im wirtschaftlichen als auch privaten Umfeld, wie ein Drogensüchtiger von einer Neurodroge. Selbst wenn der Wille zur Veränderung da wäre, der Körper - die Konzerne, die Privathaushalte würden dem Konsumwunsch nichts entgegensetzen können. An dieser Abhängigkeit kann auch der neue Präsident nichts ändern – höchstens hier und da Veränderungsprozesse einleiten, die im besten Falle, Jahrzehnte danach ihre Wirkung entfalten könnten im schlechtesten Falle durch eine wie auch immer geartete Anschlusspolitik in den Jahren danach wieder zunichte gemacht werden könnte. Es muss also im Interesse der USA, als Wirtschaftmacht und somit auch im Interesse aller Nationen, vor allem aber der großen Wirtschaftsnationen liegen, dass der Durst gestillt werden kann. Wie aber kann das sicher erreicht werden, wo doch mindestens 50% der Vorkommen in den Händen von Nationen liegen, deren Verhältnis zur USA als eher negativ bezeichnet werden kann. Die durch die Finanzverwerfungen in den USA ausgelöste globale Wirtschaftskrise – wie auch immer diese sich in den verschiedenen Nationen darstellt – könnte letztendlich dazu führen, dass dieser Durst durch eine gesteigerte Versorgung, gerade aus den als „Schurkenstaaten“ verschrienen Ländern wie Irak, Iran in Zukunft besser gestillt werden kann. Wie kann das sein? Nun, dazu muss man sich ansehen, was in diesen Ländern im letzten Jahrzehnt passiert ist. Aufbauend auf den steigenden Fördermengen und dem mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsnationen einhergehenden gestiegenen Konsums – Deutschland ist da fast eine Ausnahme – immerhin hat sich der Konsum nach 2000 drastisch verringert, getriggert durch die rasant zunehmenden Verbräuche der BRIC Staaten haben viele Ölfördernationen - gerade aber Länder wie Iran und Russland – die freiwerdenden finanzielle Mittel zur Verbesserung des Lebensstandards, Reduzierung von Steuerlasten, Ankurbelung der Konjunktur und nicht zum langfristigen Aufbau von Reserven, dem Abbau von Schulden und dem Aufbau von ölunabhängigen Wirtschaftzweigen verwendet. Dies gestiegene Lebensstandard lässt sich aber nur bei einem bestimmten Ölpreis aufrecht erhalten. Bei einer sich dramatisch abkühlenden Weltwirtschaft -. Zumindest wenn man einschlägigen Institutionen und Informationsquellen Glauben schenken darf – sinkt der Ölpreis aber und wie bei anderen spekulativen Investments auch, teilweise irrational tief. Schön für uns, mag so manch einer denken – noch schöner für die USA, die ein gesteigertes Interesse daran haben könnte, dass dieser Abschwung. zumindest in den Köpfen der Menschen tiefer wird als angenommen, denn das würde die Preise, trotz Ankündigungen der OPEC die Fördermengen drastisch zu reduzieren noch weiter in der Keller treiben. Mittelbar ein großes Problem für die o.g. Nationen – siehe Russland, welches aufgrund der fallenden Notierungen fast an den Rande des Zusammenbruchs gebracht wurde - , die zum Größtenteils nur mit Preisen über 50$ ein ausgeglichenen Haushalt finanzieren können – unmittelbar positiv für die Wirtschaftnationen, allen voran die USA, die geopolitisch von der Schwäche der anderen profitieren könnte. Man stelle sich vor der Ölpreis würde Richtung 30$ abtauchen – für die meisten Nationen, die freien Zugang zu den Finanzmärkten haben, kein Problem. Die im 1. Quartal auslaufenden Kontrakte auf Öl preisen das bereits ein. Aber es würde auch die Möglichkeit geben, sich auf diesem Niveau gegen steigende Ölpreise – und die werden zwangsläufig kommen – günstig über langlaufende Kontrakte/Optionen abzusichern. Die Betonung liegt auf günstig und von einem Niveau aus, welches noch vor 5 Jahren undenkbar gewesen wäre. Insofern wäre es doch interessant die Finanzmärkte gerade auf diese Sicherungsgeschäfte hin zu untersuchen - große institutionell gesteuerte Käufe von Optionen müssten sehr einfach auszumachen sein. Kann es also sein, dass die Krise kritischer dargestellt wird, als sie tatsächlich ist und kann es sein, dass hier geopolitische Interessen im Hintergrund stehen. Eins vorneweg – steuern kann man nur die auslösenden Momente und den Anfang der Krise. Im Verlauf dagegen wirken Kräfte und Momente, die von keiner Institution der Welt in Bahnen gehalten werden können. Auslöser für die zurückgehenden Ölpreise ist der seit Mitte 2008 sich stark eintrübende weltwirtschaftliche Ausblick – wie bereits erwähnt neigen Finanz- und Rohstoffmärkte zu Übertreibungen in beide Richtungen. Letztlich kann man ein Niveau von 40$ bzw. 30$ bereits als starke Übertreibung bezeichnen. 30$ ist jedoch der Preis auf den die meisten Absicherungsgeschäfte für die Februar Terminkontrakte lauten. Kommt es zu diesem Preissturz – und ein Schelm ist wer böses denkt – dann ergeben sich hier Potentiale für Absicherungsgeschäfte nach oben. Zumindest für alle diejenigen, die aus den verschiedensten Gründen in den 80zigern die Vornahme einer Absicherung vergessen hatten – und damals dachte man einer das Öl gehe nie zur Neige. Mach einer ist geneigt von einer Jahrhundert-Chance zu reden. Gemacht oder nicht, diese Preiskapriolen können an den Ölpreis gebundene Staaten wie Iran und Russland, Venezuela oder auch andere in Knie zwingen – ein Schelm wer Böses denkt. loco |