Beitrag aus w.o.
Zitat von Claus3331: Ich bin als Arzt Anwender eines Softwareprogramms der Compugroup und beobachte den Markt seit mehr als 20 Jahren. Die Vorgehensweise war die, möglichst viele Arztsoftwarefirmen aufzukaufen, um so die Konkurrenz zu reduzieren. Ziel hätte es sein müssen, diese dann unter einem neuen, innovativen System zu vereinigen. Dies wurde allerdings nie konsequent praktiziert, wahrscheinlich aus Angst, die Ärzte würden beim Wechsel einen anderen Anbieter bevorzugen. Leider wurden in den letzten Jahren nur wenige Verbesserungen gemacht, die für den Arzt einen wirklichen Mehrwert erzielen. Aber die größte, meiner Meinung existenzbedrohende Gefahr für die Compugroup ist den meisten hier im Forum wahrscheinlich gar nicht bewusst (habe allerdings nur die letzten Kommentare gelesen). Diese heißt Doctolib. Doctolib ist ein französisches Einhorn mit einer Marktbewertung von ca. 5 Milliarden Euro und damit mehr als dreimal so hoch wie die der Compugroup! Doctolib ermöglicht Patieten, online Termine bei Ärzten zu machen und mit ihnen zu kommunizieren. Das Programm ist mindestens 5 Jahre Entwicklungszeit dem Programm der Compugroup (Clickdoc) voraus. Es wird mittlerweile von ca. 30 Prozent der deutschen Ärzte genutzt und täglich werden es mehr. Zusätzlich Expansion ins europäische Ausland. Auch Krankenhäuser verwenden es zunehmend. Und jetzt die Gefahr: Doctolib arbeitet an einem KI gestützten Praxisverwaltungssystem und plant, dies nächstes Jahr den Ärzten als Cloudlösung anzubieten. Da die Kommunikation zwischen niedergelassenem Arzt, Krankenhaus und Patient insbesondere bezüglich Terminplanung und Datenaustausch von eminenter Wichtigkeit ist, gehe ich davon aus, dass die Compugroup eine nicht geahnte Kündigungswelle von Ärzten erleben wird, sobald das Doctolib Praxisverwaltungssystem auf dem Markt vorhanden ist. Die Compugroup als „Mischwarenladen“ mit vielen verschiedenen Systemen, aber keinem wirklich guten, hat dem meiner Meinung nach zur Zeit nichts entgegenzusetzen. |