Hamburg (aktiencheck.de AG) - Carsten Mainitz, Analyst von SRH AlsterResearch, stuft die Aktie von Nordex (ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655) von "verkaufen" auf "kaufen" herauf.
Umsatz- und Ergebnisperspektive des Windkraftanlagenherstellers Nordex seien für 2009 gut zu kalkulieren. Auch im Hinblick auf 2010 erwarte man für Nordex eine positive Trendfortsetzung, während bei einigen der aktuellen Branchenführer erhebliche Restrukturierungen angekündigt seien oder nach Erachten der Analysten anstünden. Erweiterungen der Angebotsseite würden wirksam, die auf inzwischen überholten Nachfrageprognosen ausgerichtet seien. Somit würden Produktionsüberkapazitäten in der Windanlagenbranche zunehmen.
Als Vorteile für Nordex würden sich die Fokussierung im Produktangebot und Absatzschwerpunkte in Regionen erweisen, deren Kapazitätsausbau keine Überhitzungsmerkmale aufgewiesen habe. Die mit dem schlagartigen Übergang vom Verkäufer- in einen Käufermarkt eingeleitete Phase hohen Preisdrucks werde nach Erwartung der Analysten 2011 beendet sein. Äußerst positive internationale Rahmenbedingungen der Erneuerbaren Energien würden zusammen mit der Stabilisierung des Kapitalbeschaffungsumfeldes die Basis einer wieder dynamisch wachsenden Nachfrage bilden.
Nahezu alle Umsätze generiere Nordex im Ausland. Noch dominiere das europäische Geschäft mit sehr starken Marktpositionen in Großbritannien, Frankreich und Italien. In der Präsenz mit eigenen Produktionsstätten in China und den USA sehe man den Treiber zukünftigen Wachstums.
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Nordex verfolge eine Zweiproduktstrategie und bediene den Massenmarkt mit 2,3- bis 2,5-MW-Anlagen (Europa, USA) und mit 1,5-MW-Anlagen (Asien). Die Produkttechnologie von Nordex hebe sich gegenüber dem Wettbewerb durch ihre weit überdurchschnittliche Zuverlässigkeit ab. Nordex sei lediglich im Onshore-Geschäft tätig. Den Verzicht auf eine Pionierrolle im Offshore-Markt, also der Installation auf See, beurteile man als richtige strategische Entscheidung.
Für das laufende Geschäftsjahr erwarte man einen Umsatzanstieg von 9% auf 1,24 Mrd. Die Prognose sei durch den Auftragsbestand weitgehend abgesichert. Ein Ergebnisrückgang werde sich jedoch nicht vermeiden lassen. Dazu sei der Preisdruck zu stark. Zudem würden hohe Personalkosten belasten (2009e mehr als 100 Mio.). Beide Effekte hätten damit mehr Gewicht als die Entlastungen beim Materialaufwand und die steigende Effizienz der Abläufe. Bei Umsatzsteigerungen von 25%, die man für 2010 und 2011 prognostiziere, würden sich die Aufwandsbelastungen relativieren. Die Margenannahmen der Analysten seien für das kommende Jahr wieder aufwärts gerichtet.
Nordex, Pionier der Windenergieerzeugung, wachse seit Mitte des Jahrzehnts wieder stärker als der Gesamtmarkt. Zuverlässige Produkte, die Entscheidungen für eigene Fertigungsstätten in den USA und China und die starke Positionierung in Kernmärkten wie Großbritannien würden die Analysten davon ausgehen lassen, dass sich dieser Trend auch ohne Offshore-Phantasie noch verfestige.
In der Vergangenheit habe Nordex selbst gesteckte, an Marktführern wie Vestas und Gamesa orientierte Margenziele verfehlt (geringere Größenvorteile, wachstumsbedingte Ineffizienzen in Organisation und Komponentenbeschaffung). Über die letzten beiden Jahre habe die Aktie einen Kursaufschlag, der sich auch aus Übernahmespekulationen genährt habe, deshalb eingebüßt. Nunmehr sehe man für die Unternehmensperspektive aber relative Vorteile, die den Analysten den aktuell bestehenden Bewertungsabschlag als nicht gerechtfertigt erscheinen lassen würden.
Das Anlageurteil der Analysten von SRH AlsterResearch für die Aktie von Nordex lautet "kaufen" (alt: "verkaufen") mit einem Kursziel von EUR 14,50. (Analyse vom 03.08.2009) (03.08.2009/ac/a/t) |