Handy-TV: Grünes Licht für Verlage
Deutsche Medienanstalten gaben Bewerberkonsortium Mobile 3.0 den Zuschlag für den Probebetrieb
Der Start des Fernsehens über das Handy zur Fußball-Europameisterschaft im Juni ist in Deutschland wieder in greifbare Nähe gerückt. Die deutsche Gesamtkonferenz der Landesmedienanstalten gab am Dienstag dem Bewerberkonsortium Mobile 3.0 den Zuschlag für den Probebetrieb. Die Genehmigungen durch die einzelnen Medienanstalten könnten rechtzeitig vor dem sportlichen Großereignis erfolgen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Mehr zum ThemaUnternehmen IBM Express Advantage für den Mittelstand bezahlte EinschaltungHinter Mobile 3.0 stehen die Verlagshäuser Hubert Burda und Georg von Holtzbrinck, die sich mit dem Unternehmen MFD Mobiles Fernsehen zusammengeschlossen haben. Eine Verzögerung drohte, weil das Konsortium weder das von den Medienanstalten geforderte Konzept zur Programmbelegung noch die entsprechenden Verträge mit den Programmveranstaltern fristgerecht eingereicht hatte. Ihm wurde daraufhin mehr Zeit eingeräumt.
"Die Mindestforderungen der Landesmedienanstalten sind im Wesentlichen erfüllt", sagte der neue Vorsitzende der Direktorenkonferenz, Thomas Langheinrich. Allerdings würden im Laufe der Zeit auf "mobiles Nutzerverhalten" zugeschnittene Angebote erwartet. Mobile 3.0 wolle die noch erforderlichen Vereinbarungen mit dem technischen Dienstleister und den Vermarktern in den nächsten Wochen abschließen.
Zu sehen sein sollen von Anfang an die Programme von ARD, ZDF, RTL, Vox, Sat.1 und ProSieben sowie N24 und n-tv. Auch drei Hörfunkprogramme sollen übertragen werden. Ein Konzept für regionale Angebote solle in den nächsten Wochen fertig werden. Der Probebetrieb läuft zunächst mindestens drei Jahre.
Um die Lizenz für das Pilotprojekt im Rundfunkstandard DVB-H hatten sich 29 Bieter beworben, darunter auch ein Konsortium der Mobilfunknetzbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2. Ohne sie dürfte es schwierig sein, Handy-TV zu einem Massenprodukt zu machen, denn sie haben den Zugang zu den meisten Mobilfunkkunden.
Beim Konkurrenzstandard DMB hatten die Netzbetreiber das Feld den Mobilfunkdienstleistern Debitel, Drillisch und Freenet überlassen: Diese vertreiben nun das Angebot von MFD, das sich die Lizenzen für DMB gesichert hatte. (APA/Reuters)
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