"Dresden (hw). Der Dresdner Chip-Industrie steht eine Finanzspritze in Milliarden-Höhe in Aussicht: Mit einem Konzept zu Neuprofilierung der Branche will Wirtschaftsminister Sven Morlok insgesamt bis zu 1,6 Milliarden Euro für den Standort mobilisieren. Dazu muss der FDP-Politiker allerdings noch die Industrie und vor allem den Bund mit ins Boot holen. Sachsen will damit sein Mikroelektronik-Politik neu ausrichten, kündigte der Minister gestern gegenüber dieser Zeitung an. In diesem Zuge ist ein aus Landesmitteln mitfinanziertes Investitions- und Förderprogramm für intelligentere Computerchips geplant, aus dem in den kommenden Jahren aus öffentlichen und privaten Quellen bis zu 1,6 Milliarden Euro in neue Pilotlinien, Anlagenausrüstungen und Forschungsprojekte für neuartige komplexe Nanoelektronik fließen sollen. "Wenn wir nichts unternehmen, besteht das Risiko, dass wir den Mikroelektronik-Standort Sachsen nicht in der bisherigen Form und Größe halten können", wirbt Morlok um Unterstützung. "Wir versprechen uns von diesem Programm aber nicht nur Bestandssicherung, sondern mittel- und langfristig auch neue Arbeitsplätze, neue Ansiedlungen." In den 1990er Jahren hatte der Freistaat vor allem die Ansiedlung von großen Halbleiter-Unternehmen wie Infineon und AMD gefördert, die immer schnellere und kleinere Speicherchips und Prozessoren herstellen. Vor allem nach der Qimonda-Pleite fiel Dresden in diesem Sektor aber zurück. Auch der Landesregierung wurde bange um den Ruf des Mikroelektronik-Standortes Dresden. Um die Neuprofilierung des Standorts zu fördern, will Morlok ein 4,8 Milliarden Euro schweres EU-Programm anzapfen."
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