von Jens Castner, Euro am Sonntag
Teleplan Teleplan International Aktie nachrichten war einer der Klassiker vom Neuen Markt. Im November 1998 startete die Aktie – damals noch in D-Mark notiert – zu umgerechnet 11,50 Euro in den Handel. In Zeiten der Technologieblase stieg sie bis auf 60 Euro, um anschließend wegen exorbitanter Überbewertung gepaart mit Managementfehlern auf 34 Cent abzustürzen.
Die Übertreibung nach unten stand der nach oben in nichts nach. Legt man die heutigen Gewinnerwartungen zugrunde, war die Aktie Ende Februar/Anfang März dieses Jahres mit einem 2010er-KGV von 1,0 bewertet. Natürlich hatte auf dem Tiefpunkt der Baisse niemand damit gerechnet, dass die Prognosen realistisch sein könnten. Inzwischen hat das Unternehmen aber bestätigt, dass die Richtung stimmt. In den ersten neun Monaten stieg der Gewinn je Aktie trotz eines um etwa fünf Prozent rückläufigen Umsatzes von zehn auf 19 Cent. Im Gesamtjahr sollten etwa 25 Cent herauskommen.
Obwohl sich der Kurs seit dem Tief vervielfacht hat, ist die Party noch nicht vorbei. Denn das Unternehmen muss noch nicht einmal wachsen, um den Gewinn zu steigern. Da man vor einigen Jahren dringend Geld brauchte, wurde Mezzanine-Kapital in Höhe von über 40 Millionen Euro aufgenommen, für das satte 15 Prozent Zinsen bezahlt werden mussten. Wegen des inzwischen wieder erstarkten Cashflows konnte das teure Mezzanine-Kapital größtenteils abgetragen werden.
Hierfür musste Teleplan allerdings eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Das Ergebnis wird deshalb durch den Schuldendienst 2009 mit insgesamt 8,5 bis neun Millionen Euro belastet. Da allein bis zum 30. September über 20 Millionen an Verbindlichkeiten getilgt wurden, soll sich der Aufwand für Zinsen und Kreditnebenkosten im kommenden Jahr halbieren. Die Einsparungen in Höhe von vier bis fünf Millionen schlagen dann voll aufs Ergebnis durch. Das bedeutet einen Zusatzgewinn von sieben bis acht Cent je Aktie.
Sollte es also 2010 nicht zu einer operativen Gewinnsteigerung kommen, würde das Ergebnis trotzdem auf etwa 32 bis 33 Cent je Anteilsschein klettern. Daraus errechnet sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa fünf, was – selbst unter der Annahme, dass kein Wachstum mehr zu erzielen ist, als zu billig erscheint.
Doch zumindest langfristig sollte auch der Umsatz wieder gesteigert werden können. Als Dienstleister übernimmt Teleplan Reparaturen für Elektronikhersteller. Defekte Laptops, Handys, Drucker und Ähnliches werden von weltweit 5800 Mitarbeitern im Auftrag der Hersteller wieder in Gang gesetzt. Die Kundenliste liest sich mit Namen wie Cisco, Dell, HP, Nokia, Philips oder Sony wie das Who’s who der Technologiebranche. Je mehr Elektronik in Billiglohnländern gefertigt wird, desto größer soll die Anfälligkeit der Produkte sein. Für das deutsch-niederländische Unternehmen, das seinerseits die Marge steigert, indem es die Aktivitäten in Niedriglohnländern verstärkt, kann das nur gut sein.
Autor: Eurams exklusiv ----------- Man wird nicht reich, durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt |