... ich lese hier eigentlich nur mit, weil ein paar interessante Gedanken, Infos, Analysen im Forum zu finden sind. Die machen immerhin bestimmt 30-40% der Beiträge aus. Der Rest ist eher Wiederholung, Stimmungsmache, Beschimpfung oder Ursprung einfachen Geistes.
An die fundamental diskutierenden, wertvollen sowie engagierten Teilnehmer im Forum zunächst mein Dank.
Achja, ich bin long, habe unter dem Strich mit WC schon etwas Gewinn über Derivate realisiert, bin aber immer noch mit 800 1:1 Zertifikaten investiert. Der gestrige Kursrutsch hat mich ca. 10 TEUR gekostet. Soviel zu meiner Vorstellungsrunde, um Spekulationen meiner Lagerzugehörigkeit zuvorzukommen.
Was mich interessieren würde:
1) falls Emittenten von Derivaten den Kurs des Basiswertes manipulieren, z.B. durch LV, wie könnte man das erkennen? Das würde ja bedeuten, dass sie ihre Kunden (die Käufer der Derivate) übervorteilen und abzocken. Wenn ich wüsste, welcher Emittent das tut, würde ich den künftig sicher meiden.
2) es gibt hier einige, die aufmerksam die Machenschaften der Gegenseite (Journalisten und LV) analysiert und dokumentiert haben. Es ist schon verdächtig, wer wann welche Artikel vor Bekanntwerden der AdHoc fertig aus der Schublade gezogen hat. Würdet ihr euch die Mühe machen und diese Analysen und Screenshots der BaFin zur Verfügung stellen? Diese Machenschaften (siehe @mule99 mit #141389) stinken mir mindest so stark nach betrügerischer Marktmanipulation, wie die unbedarfte und leider unprofessionelle Kommunikation von MB/Wirecard. Sollte sich ein Jurist im Forum verbergen, wäre es ihm vielleicht ein Genuss, ebenfalls eine Anzeige auf Verdacht der Marktmanipulation an die Staatsanwalt zu richten.
3) an alle Forumleser, die einfache Beispiele lieben: stellt euch vor, ihr habt einen teuren Ferrari. Der soll nun auf dem Automarkt angeboten werden. Würdet ihr einem Interessenten einen unrealistisch niedrigen Kaufpreis zubilligen, nur weil ihr als Besitzer und Fahrer etwas falsch gemacht habt. Sogen wir mal, bei Rot über die Ampel gefahren seid (was definitiv illegal ist). Wahrscheinlich würde jeder gesunde Menschenverstand sofort sagen: Dafür kann der Ferrari nichts und sein Wert bleibt trotzdem der faire Marktwert. Ebenso ist es bei WC. Der Vorstand, besonders MB als CEO, aber auch der AR, stehen unter Verdacht, in ihrer Kommunikation mit dem Kapitalmarkt wichtige Gesetze und Regeln nicht eingehalten zu haben (sie sind bei Rot über die Ampel gefahren). Das ist ärgerlich und blöd. Aber das tangiert den Wert des Unternehmens Wirecard (eigentlich) nicht. Sowenig wie den des Ferraris. Also ist das Fazit: kühlen Kopf bewahren und prüfen, ob man zum Geschäftsmodell steht.
4) soweit ich das bislang recherchieren und beurteilen konnte, ist MB ein genialer und kreativer Kopf in seinen Operations und in seinem Thema. Die anderen Vorstände kann ich garnicht beurteilen. Was aber klar zu sein scheint ist, dass alle (inklusive Aufsichtsrat) auf die Rolle eines DAX-Players nicht vorbereitet waren. Zudem scheinen sie schlechte juristische Berater zu haben oder sie haben zu wenig auf gute Berater gehört. Das, was an Fehlkommunikation passiert ist, darf sich ein DAX-Unternehmen keinesfalls leisten, da das Unternehmen auf große und langfristig treue Investoren angewiesen ist, die meistens aber professionell besetzt sind. Diesen Fehler kann man m. E. aber ganz klar an Stelle von WC heilen, indem man sich professionalisiert. Ich denke, der Austausch von MB ist dafür keine zwingende Notwendigkeit. Zudem sind die ersten Schritte durch Professionalisierung/Erweiterung des Vorstands und des ARs in die Wege geleitet. Der Vorstand sollte sich zudem dringend in ein entsprechendes Coaching begeben, das ihm die Dos und Donts näher bringt.
5) meine Befürchtung ist, dass sich die LVs absprechen. Wenn ein LV Aktien wirft, hat er zuvor seine Transaktionsliste inkl. Limitpreise und Stückzahlen an einen anderen LV geschickt, der seinerseits die selbe Liste nur als Gegenpart als Trades in Auftrag gibt. Somit wandern die Stücke größtenteils nur von einem LV zum anderen und wenn die Preise richtig gesetzt sind, könnten die LVs den Kurs damit planmäßig nach unten manipulieren. Frage: was wäre eigentlich, wenn sich 100 Kleinaktionäre sich zusammen tun, und das selbe in die andere Richtung des Kurses tun würden? Wäre das möglich? Immer die selben Leute würden ihre Liste abarbeiten und erst kaufen, danach verkaufen usw., jeweils mit Kursen, die sich immer um 0,10 erhöhen. (ich weiß, dass hier viel Theorie im Gedanken steckt)
Ich bin gespannt auf eure Ideen zu den obigen Punkten. |