Noch 'miesa' als PISA

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eröffnet am: 26.11.02 13:06 von: Slater Anzahl Beiträge: 3
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26.11.02 13:06

44542 Postings, 8552 Tage SlaterNoch 'miesa' als PISA

"Schwächere Schüler werden in Deutschland einfach abgehängt"

Von Jochen Leffers

Es ist das Watschenjahr für deutsche Bildungspolitiker. Nach dem Pisa-Schock fasst eine neue Unicef-Untersuchung jetzt mehrere Bildungsvergleiche zusammen und zeigt, dass Deutschland einen festen Platz im letzten Viertel hat. Und: Entscheidend für den Schulerfolg ist der Bildungsstand der Eltern.



Deutsche Bildungspolitiker, Schüler und Lehrer erhielten im letzten Jahr reihenweise Ohrfeigen: Erst kamen im Dezember 2001 die desaströsen Ergebnisse des internationalen Schulvergleichs Pisa, bei dem deutsche Schüler auf Platz 21 von insgesamt 32 OECD-Nationen landeten und sich sowohl beim Lesen als auch bei Mathematik und Naturwissenschaften blamierten. Dann folgte "Pisa E", der innerdeutsche Ländervergleich - Bayern und Baden-Württemberg wähnten sich von Lorbeer bekränzt und hatten doch nur eher fragwürdiges Eigenlob zu bieten.
  Es gibt viel zu lernen - wann fangen wir endlich an? Die Diskussion zur Pisa-Studie


Immer wieder sammelten deutsche Schüler, auch die Südstaatler, bei internationalen Bildungsvergleichen mäßige bis schlechte Zensuren - weit hinter den führenden Nationen, etwa den skandinavischen Musterländern. Jetzt bestätigt eine Unicef-Studie das Bild: Trotz der "starken intellektuellen Tradition in der Bildung" schafft Deutschland lediglich den 19. Platz unter den 24 reichsten Industrienationen der Welt. Und damit ein noch peinlicheres Ergebnis als bei Pisa.

Riesige Kluft zwischen starken und schwachen Schülern

 
Unicef: Schon wieder schlechte Noten für Deutschland


Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, geht es dabei um eine Gesamtbetrachtung der Bildungserfolge und nicht darum, wie viele Kinder formal hohe Bildungsabschlüsse erreichen. Unicef hat fünf Bildungsvergleiche zum Leseverständnis, zu den Kenntnissen in Mathematik und Naturwissenschaften unter die Lupe genommen und zusammengefasst, neben der Pisa-Studie auch die Mathematik-Untersuchung TIMSS.

Als Gradmesser für den "Erfolg oder Misserfolg jedes Landes bei der Vorbereitung der Schüler auf Leben und Arbeit im 21. Jahrhundert" nimmt Unicef vor allem den Unterschied zwischen guten und schlechten Schülern. Und da tut sich in Deutschland eine gewaltige Kluft auf: Etwa jedem sechsten Jugendlichen im Alter von 14 oder 15 Jahren gelang es nicht, ein Mindestmaß von Bildungsanforderungen zu erfüllen. Mehr als ein Fünftel der deutschen Schüler scheiterte zum Beispiel an "einfache Textaufgaben".

Bildungsstand der Eltern entscheidend

Damit schlug Deutschland auf Rang 19 lediglich die südeuropäischen Ländern Spanien, Italien, Griechenland und Portugal. Die Spitzenplätze erreichten Südkorea, Japan und Finnland. Auch Kanada, Australien, Österreich und Großbritannien schafften den Sprung ins erste Drittel. Frankreich und die Schweiz landeten im Mittelfeld, die USA noch knapp vor Deutschland.

   
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·  Das Pisa-Paket: Wissen Sie mehr als ein Neuntklässler? (08.05.2002)

·  Europäische Bildungs-Studie: Oh nein, die Finnen schon wieder (20.09.2002)

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Damit kann das deutsche Bildungssystem sich auch nach der neuen Erhebung international nicht behaupten. Deutlich stärker als in den meisten anderen Ländern entscheidet der Bildungsstand der Eltern über den Schulerfolg der Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder aus deutschen Familien mit niedrigem Bildungsstand nur unzureichend Lesen und Schreiben lernen, sei drei Mal höher als bei Kindern aus privilegierteren Elternhäuser, kommentierte die Unicef am Dienstag: "Schwächere Schüler werden einfach abgehängt", so Dietrich Garlichs, Chef von Unicef Deutschland.

Die einzelnen Erhebungen ergaben allerdings keine stabile Platzverteilung. So schnitten deutsche und dänische Schüler bei einem Lesetest ebenso schlecht ab wie bei einem Prüfung in Mathematik und Naturwissenschaften, erreichten in einem weiteren Lesetest für Erwachsene aber deutlich bessere Noten.

Einwanderer-Kinder deutlich benachteiligt

 
DER SPIEGEL

Ausgaben für Bildung: Kein klarer Zusammenhang zu Schülerleistungen


Eine besondere Rolle weist die Unicef der Förderung durch Eltern und Familie zu. Einen direkten Zusammenhang zwischen den Bildungsausgaben oder den Klassengrößen und der Effektivität des Bildungswesens konnte sie dagegen nicht belegen. "Es gibt nicht nur eine Antwort", sagte Unicef-Sprecher Patrick McCormick.

Der Unicef-Erhebung zufolge fördert eine frühe Festlegung der Schullaufbahn, wie sie in Deutschland anders als etwa in Skandinavien üblich ist, keineswegs die Fähigkeiten der Schüler. Erstaunlich: Bei den Achtklässlern gelingen 40 Prozent der deutschen Realschüler und sechs Prozent der Hauptschüler bessere Mathematikleistungen als dem schlechtesten Viertel der Gymnasiasten.

   
 IM INTERNET
 
·  Unicef-Studie


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Unicef hat auch versucht, den Unterschied zwischen guten und schlechten Schülern in Unterrichtsjahren zu messen. So lagen schwache Schüler in Finnland lediglich dreieinhalb Jahre hinter den besten Altersgenossen zurück, in Deutschland, Belgien oder Neuseeland dagegen fünf Jahre. Was schon Pisa zeigte, bestätigt auch Unicef: Kinder ausländischer Herkunft haben in Deutschland, Dänemark, Belgien und selbst beim Klassenprimus Finnland ausgesprochen schlechte Karten - in Australien oder Kanada, die hohe Zuwanderungs-Quoten verzeichnen, gelingt die Integration weit besser.

 

26.11.02 13:31

21799 Postings, 8913 Tage Karlchen_INa also - nach langem Vorgeplänkel endlich

auf den Punkt gebracht:

Kinder ausländischer Herkunft haben in Deutschland, Dänemark, Belgien und selbst
           beim Klassenprimus Finnland ausgesprochen schlechte Karten

Und weil wir einen hohen Anteil ein Einwanderern haben - zumal an solchen, die sich nur schlecht integrieren, schlägt das eben auf das Gesamtergebnis durch.  

26.11.02 14:01

202 Postings, 8688 Tage dcarlitonoch besser: selbst der Verfasser des Artikels

vom Spiegel hat wohl kein privilegiertes Elternhaus gehabt, oder sind die ganzen Fehler im Text beim Kopieren passiert????

:D  

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