HB FRANKFURT. Von April bis Dezember 2009 schrieb das Institut einen Fehlbetrag von 594 Mio. Euro, wie die IKB am Freitag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Minus von gut elf Mio. Euro in der Bilanz gestanden. Auch für das kommenden Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März) geht das Düsseldorfer Geldhaus von erheblichen Belastungen aus. Die Ergebnisse würden durch die Folgewirkungen der Finanzkrise, Ausfälle im Unternehmenssektor sowie die Kosten zur Erfüllung der EU-Auflagen belastet.
Besonders ungünstig wirkte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 ein geringeres Zinsergebnis aus. Er sank angesichts des Abbaus von riskanten Wertpapieren sowie weniger Eigenmittel, die an den Finanzmärkten angelegt werden konnten, um gut die Hälfte auf 150 Mio. Euro. Auch das Provisionsergebnis ging deutlich zurück. Auf der anderen Seite musste die IKB wegen der schlechteren konjunkturellen Lage eine höhere Risikovorsorge verkraften.
Positiv bewertete der Vorstand die Liquiditätssituation des Unternehmens. Diese habe sich stabilisiert. Dabei geholfen hätten höhere Kundeneinlagen sowie die Nutzung von Hilfen des staatlichen Banken-Rettungsfonds SoFFin. Die IKB hatte kürzlich sogar zwei Mrd. Euro der insgesamt zwölf Mrd. Euro Staatsgarantien zurückgegeben.
Die IKB war Mitte 2007 als erste Bank in Deutschland in den Strudel der internationalen Finanzkrise geraten und konnte nur mit Milliardenhilfen ihrer damaligen Großaktionärin KfW, anderer Banken sowie des Staates vor der Pleite gerettet werden.
Der US-Finanzinvestor Lone Star hatte die IKB am Ende für rund 150 Mio. Euro übernommen, ein Großteil der Restrisiken verblieb bei der bundeseigenen KfW.
Der wegen der Existenzkrise geschasste IKB-Chef Stefan Ortseifen muss sich vor Gericht wegen der Beinahe-Pleite der Bank verantworten. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" bereitet die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ein Großverfahren gegen Ortseifen vor. Insgesamt sollen 22 Zeugen aussagen. Bei der Staatsanwaltschaft war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
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