Der Markt für Dünnschicht-Photovoltaik, die in Solarmodulen verwendet werden, wird nach einer Untersuchung des Münchner Unternehmens Wicht Technologie Consulting (WTC) in den nächsten fünf Jahren von 90 Megawatt (MW) auf 460 MW wachsen. Der derzeitige Marktanteil liege bei rund 10 %, ein Anstieg auf 18 % im Jahr 2011 sei realistisch. Die Prognose ist abgeleitet aus einer Marktstudie, die von Juli bis August 2007 unter europäischen Photovoltaik-Projektierern, Dünnschicht-Spezialisten und Großhändlern durchgeführt wurde. Dünnschicht-Module werden vor allem dann verwendet, wenn die Umgebungsbedingungen für wafer-basierte Systeme nicht optimal sind. Typische Anwendungsbeispiele für Dünnschicht-Solarzellen sind Standorte mit eher wolkigem Himmel und den daraus resultierenden indirekten, diffusen Lichtverhältnissen, einem Neigungswinkel der Module von weniger als 10° und schließlich hohen Temperaturen. Bei 40° C betrage der Effizienzverlust einer Dünnschichtzelle, bedingt durch die hohe Temperatur, beispielsweise nur 20 %, was wesentlich geringer als bei einer wafer-basierten Solarzelle sei, betont WTC.
Argumente pro und contra Dünnschicht-Solartechnik
Dünnschicht-Module sind leichter als wafer-basierte Module, wenn Glasträger durch Polymer- oder Stahlfolien ersetzt werden. Dies ermöglicht es, Photovoltaik-Systeme auf Gebäuden zu installieren, deren Statik wenig Spielraum zulässt. Außerdem seien es die Herstellungskosten pro Watt, welche die Dünnschicht-Technologie immer beliebter machen, so WTC in einer Pressemitteilung. Bekannt sei auf der anderen Seite, dass die Dünnschicht-Module verglichen mit Wafer-Lösungen weniger Leistung bringen. Und es gebe einen noch wichtigeren Faktor, der die Nutzer beim Einsatz von Dünnschicht-Solarzellen zögern lasse: Die Unsicherheit in punkto Lebensdauer dieser Module. Die Leistung der Neuinstallationen in Europa 2006 wird laut WTC auf 850 bis 1.000 MW geschätzt. Dünnschicht-Module bringen zirka 90 MW, also 10 % der Gesamtstromleistung. WTC schätzt für 2011 einen Anteil von ungefähr 18% und 2.500 MW.
Dünnschichtmodule zur Gebäudeintegration
Große Dächer und Solarparks sind die zwei Hauptanwendungsgebiete für Dünnschichtmodule. Installationen auf kleinen Dächern sind laut WTC heute noch nicht profitabel genug. Die Systemkosten -hauptsächlich durch Montage, Stromwandler und Anschluss verursacht - würden durch die geringere Leistung (noch) nicht gedeckt. Gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) sei für die Dünnschicht-Befürworter eine "heiße" Sache, so WTC. Einige neue Hersteller setzten ihre Hoffnungen darauf, dass die Dünnschicht-Technologie zum Standardprodukt für Fassaden und Dachkonstruktionen wird. Die Dünnschicht-Technologie biete diverse Vorteile für Architekten und Gebäudeplaner. Die wichtigsten Aspekte seien ein homogenes Aussehen, die Möglichkeit, neben dunkelblau beziehungsweise schwarz auch andere Farben einzusetzen, die Halbtransparenz sowie die Einsatzmöglichkeit auf gekrümmten Trägerflächen.
Gegenwärtig nur ein paar Megawatt BIPV-Anlagen in Europa
"Trotzdem haben wir festgestellt, dass es noch großer Anstrengungen bedarf, bis der Dünnschicht-BIPV-Markt einen signifikanten Anteil am gesamten PV-Markt erlangen wird. Im Jahr 2006 betrug die Stromleistung der eingesetzten BIPV-Anlagen in Europa gerade einmal ein paar Megawatt, und davon waren die meisten noch wafer-basierte kristalline Module", sagt Dr. Henning Wicht. Um die Bauindustrie dahingehend zu missionieren, hätten sich inzwischen einige Hersteller dazu entschieden, in die Entwicklung von Spezialprodukten und Vorzeigeobjekten zu investieren. |