WIEN (dpa-AFX) - Mit einem historischen Schulterschluss wollen das Ölkartell Opec und viele andere Förderländer gemeinsam die Preise für Rohöl weiter nach oben treiben. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und rund ein Dutzend Nicht-Opec-Länder einigten sich am Samstag in Wien auf eine weitere Kürzung der Ölförderung um 558 000 Barrel (je 159 Liter) am Tag. Das berichtete der Ölminister Katars, Mohammed Bin Saleh Al-Sada. Russland als aktuell größter Ölproduzent wollte nach bisherigen Angaben allein 300 000 Barrel weniger produzieren. Die Maßnahme unterstützt die jüngst von der Opec beschlossene eigene Kürzung ihrer Produktion um 1,2 Millionen Barrel am Tag im ersten Halbjahr 2017. Die Opec-Produktion soll künftig bei 32,5 Millionen Barrel liegen. Insgesamt haben sich nun mehr als 20 Länder entschieden, weniger Öl zu fördern. Mit diesen Schritten dürfte der Preis für Benzin und Heizöl zumindest kurzfristig weiter steigen. "Das ist ein wahrhaft historisches Ereignis", sagte der russische Energieminister Alexander Nowak. Noch nie habe es so eine breite Allianz (Allianz Aktie) von Opec und weiteren Ölförderländern gegeben. Die nun zur Förderkürzung entschlossenen Länder repräsentierten mehr als die Hälfte der weltweiten Öl-Produktion. Die Vereinbarung lege den Grundstein für eine langfristige Kooperation. Der saudische Ölminister Chalid al-Falih sagte, die Maßnahme diene auch der Weltwirtschaft, nicht nur den Produzenten und der Öl- und Gasindustrie. Der Einladung der Opec waren neben Russland Länder wie Mexiko, Aserbaidschan, Kasachstan, Bahrain, Bolivien, Oman, der Sudan und Süd-Sudan gefolgt. Die Förderkürzungen sollen von einem gemeinsamen Komitee aus fünf Opec- und Nicht-Opec-Ländern überwacht werden. Bereits nach dem Opec-Beschluss vom 30. November hatte sich Öl deutlich verteuert. Das Nordsee-Öl der Sorte Brent stieg um rund 15 Prozent auf fast 55 Dollar (Dollarkurs) pro Barrel. Es ist seit 2008 das erste Mal, dass die Opec wie auch andere Ölförderländer gemeinsam eine Förderkürzung beschließen. Alle leiden unter dem seit 2014 stark zurückgegangenen Ölpreis, der von mehr als 100 Dollar auf zwischenzeitlich etwa 30 Dollar zu Jahresbeginn 2016 eingebrochen war. Die Vereinbarung wird nach Überzeugung von Analysten den Ölpreis kurzfristig steigen lassen. Allerdings erwarten Experten mittelfristig keine deutliche Verteuerung. Selbst mit den Kürzungen - sollten sie überhaupt Bestand haben - sei im ersten Halbjahr zu viel Öl auf dem Markt, so ein Experte des Forschungsunternehmens JBC. "An den Zapfsäulen bedeutet der heutige Schritt mittelfristig nur einige Cent mehr", so der Experte weiter./mrd/DP/zb |