Mitnahme-Effekte der Hersteller und Discounter:
"Besonders stark haben sich laut Statistik Speisefette und Speiseöle verteuert. So war Butter zuletzt rund 40 Prozent teurer als ein Jahr zuvor und Margarine 36 Prozent. Pflanzliche Öle wie Sonnenblumen- und Rapsöl stehen sogar bei plus 77,5 Prozent. Auch Käse und Quark kosteten 40 Prozent mehr.
So war etwa Zucker vor einem Jahr im Discounter noch für 79 Cent zu haben, heute kostet er 1,49 Euro. Mehl verteuerte sich von 45 auf 79 Cent, Nudeln von 65 auf 99 Cent. Margarine stieg im Preis binnen eines Jahres von 0,99 auf 1,69 Euro, Deutsche Markenbutter von 1,65 auf 1,99 Euro. Bei Naturjoghurt ging es von 0,69 auf 1,09 Euro hoch, bei Bio-Vollmilch von 1,09 auf 1,45 Euro. Für 500 Gramm gemischtes Hackfleisch zahlt man heute ein Euro mehr (3,99 Euro statt 2,99 Euro), für eine Packung Iglo-Fischstäbchen liegt der Aufschlag bei über einem Euro (4,89 Euro statt 3,49 Euro). Zu den Ausnahmen zählt Vollmilch-Schokolade, die in der Discount-Variante nach wie vor 49 Cent kostet."
https://www.stern.de/wirtschaft/news/...n-und-was-jetzt-33119728.html
Normalerweise regeln Angebot und Nachfrage den Preis. Steigt der Preis, lässt die Nachfrage nach. Lässt die Nachfrage nach, sinkt der Preis wieder und es kommt zur Preisregulation/Preisfindung.
Die Nachfrage ist aber trotz der gestiegenen Preise ungebrochen hoch. Nein, nicht nur bei Grundnahrungsmitteln. Auch bei anderen Gütern und Dienstleistungen. Der Aktienmarkt jubelt ja schon wieder. Die Nachfrage bleibt, weil das Geld einfach da ist. Geld, für das keine produzierten Güter gegenüberstehen. Die Liquiditätsschwemme ist nun im Markt angekommen. Billige Kredite sind in der Konjunktur und damit auf den Konten der Arbeitnehmer angekommen. Hinzu kommen Gewinne aus Aktien, Kryptowährungen, Gold oder Immobilien (Vermögensblase). Aber vielmehr noch. Es gab weiteres Geld direkt aus der Staatskasse, welches sich die Staaten von der EZB drucken ließen. Ob für Kurzarbeitergeld, für Wahlgeschenke, für 9,- Tickets, für Gasabschläge, für Coronaprämien oder endlose Gehälter für nicht produktives Gewerbe (sogenannte Beschäftigung). Gerade der letzte Aspekt dieser Aufzählung wird immer weiter aufgebläht. Denn auch die Unproduktiven haben viel Geld und konsumieren. Zur Not auch locker zu noch höheren Preisen.
Die Mär von den vermeintlich gestörten Lieferketten greift bei Grundnahrungsmitteln nur bedingt. Man kann nur froh sein, dass die westliche Gesellschaft bereits zu großen Teilen gesättigt ist, denn sonst wären die Preisaufschläge auch noch deutlicher in Baumärkten, in der Bekleidungsindustrie, bei Fahrzeugen, bei Ersatzteilen, bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen, bei TV-Geräten, bei Fahrrädern und Sportausrüstungen etc. zu spüren. Bei ETWs und Einfamilienhäusern war die Inflation ja bereits da. Dort hat die Nachfrage schon zu Flächenknappheit geführt. Ein Gut, welches man ja nicht drucken kann.
Fazit: Hans Werner Sinn sagt es korrekt. Geld ist Nachfrage. Die EZB hat enormes Ungleichgewicht geschaffen. Zudem hat sie mit Abschaffung der Zinsen Vermögensblasen geschaffen, die nach dem Prinzip des Schneeballsystems und des Stillhaltens (keine Umschichtungsalternativen mehr) arbeiten. Dieser virtuelle Reichtum auf dem Papier regt den Konsum des Einzelnen ebenfalls an, wobei die Gesamtheit der Anteilseigner aber stillhält und auch stillhalten muss. Diese viele Geld löst nun eine Lohn-Produktionskosten-Preis-Spirale aus. Und dort gibt es wieder Gewinner und Verlierer. Der Indexmieter mit Sparbuch und Notgroschen, ohne Tarifvertrag (ohne Lobby) vs Beamte, Politiker, leitende Angestellte mit echter Inflationsanpassung, mit Immobilienbesitz und langjähriger Niedrigfinanzierung samt einer hohen Sparquote, die auch riskantes Zocken in Kryptos ermöglicht.
Insofern ist Putin nicht schuld!! Er sorgte dafür, dass trotz der massiv gestiegenen Nachfrage aus China die Energie in Deutschland verhältnismäßig günstig blieb. Wohlstand woanders bedeutet defacto immer Verknappung und höhere Preise. Putin hielt die Preise in Europa niedrig. Für Gas und Öl. Lediglich Steuern und grüne Energiewende ließen die Verbraucherpreise hoch erscheinen. Nun ist Putin als Inflationsdämpfer ausgefallen. Er bedient nun die Nachfrage in China und Indien, die ihrerseits mehr konsumieren und deutlich mehr CO2 ausstossen. Dieser zusätzliche Ausstoss ist dort exponentiell(!) zur Einsparnis hier in Europa, eine Einsparnis die eh nur bedingt über den Preis zu regeln ist, weil ja genügend Geld für alle gedruckt wurde, sodass die meisten Leute trotz noch höherer Spritpreise immer noch Auto mit Verbrenner fahren können. |