Islamabad/Washington - Nach Augenzeugenberichten gab es bei der ersten Angriffswelle Explosionen in Kabul und Kandahar. Ein Korrespondent des arabischen TV-Senders "Al-Dschasira" berichtete, die Angriffe konzentrierten sich in Kabul auf den Flughafen der Hauptstadt. Zunächst seien Flugzeuge zu hören gewesen. Dann habe es eine große Explosion im Nordosten der Hauptstadt Kabul gegeben, sagte der Journalist. Anschließend sei in der ganzen Stadt der Strom ausgefallen. Der Sender zeige Live-Bilder von Flugzeugen, die im Dunkeln über die Stadt flogen sowie die Blitze des Abwehrfeuers. Aus US-Kreisen verlautete, der Angriff auf Kabul sei mit Tomahawk-Marschflugkörpern erfolgt. Auch die Kommandozentrale des Flughafens von Kandahar soll zerstört worden sein. Die Stadt gilt als Hochburg der islamistischen Taliban unter ihrem Führer Mullah Mohammad Omar. CNN zufolge wurde der Militärschlag gegen den Tower von einem örtlichen Behörden-Vertreter bestätigt. CNN meldete wenig später, auch die Stadt Dschalalabad werde angegriffen. In einer Fernseherklärung sagte Großbritanniens Premierminister Tony Blair, mit Raketen bestückte britische U-Boote seien im Einsatz, andere Truppeneinheit stünden bereit. Er lobte die "mutigen" britischen Soldaten, deren Sinn für Pflichterfüllung "weltbekannt" sei. Wenige Stunden nach der ersten Angriffswelle starten die USA und die Briten eine zweite Attacke gegen die Stadt Kandahar gestartet. Nach Informationen von CNN waren diese Angriffe stärker als die erste Welle wenige Stunden zuvor. Auch ein Haus Omars sei beschossen worden, hieß es. Neben Kabul und Kandahar wurden nach amerikanischen Medienberichten auch Taliban-Hochburgen im Norden Afghanistans angegriffen. Dazu gehört nach Angaben der afghanischen Nordallianzauch die Stadt Masar-i-Scharif. Das meldete die russische Agentur Interfax unter Berufung auf die mit den Taliban verfeindete Nordallianz. In Masar-i-Scharif seien die stärksten Taliban-Kräfte im Norden Afghanistans konzentriert, hieß es. Dort seien 5000 Taliban-Kämpfer stationiert. Taliban: "Wir sind bereit für den Heiligen Krieg" Der Generalkonsul der in Afghanistan regierenden Taliban in Karachi verurteilte die Angriffe der USA auf Ziele in seinem Land. "Wir haben erfahren, dass ein Flugzeug Kabul bombardiert hat", sagte Rehmatullah Kakasada. "Wir haben nicht mehr Informationen. Wir sind bereit für den Dschihad (heiligen Krieg)." Ein Taliban-Vertreter in Kabul sagte, "wir werden angegriffen. Sie haben den Süden von Kabul bombardiert. Unsere Geschütze feuern". Der Taliban-Vertreter, der von Pakistan aus telefonisch erreicht wurde, gab seinen Namen mit Mudir an. Er nannte keine näheren Einzelheiten. Der Botschafter der Taliban-Regierung in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saeef sagte der Afghanischen Islamischen Presseagentur, die Taliban hätten sich intensiv um eine Lösung des Problems (Osama bin Laden) bemüht, aber die USA hätten den "Weg der Gewalt und Arroganz" gewählt. "Wir können Osama bin Laden nicht ausliefern", sagte der Diplomat. Die USA würden nun für den Tod armer und einfacher Menschen in Afghanistan verantwortlich sein. "Dies ist ein Angriff auf ein unabhängiges Land", sagte Saeef und kündigte an: "Wir werden kämpfen bis zum letzten Atemzug." Das Taliban-Regime hatte Washington zuvor angeboten, Bin Laden festzunehmen und ihm nach islamischem Recht vor Gericht zu stellen. Dazu müssten die USA ein förmliches Ersuchen an Afghanistan richten, hatte Saif gesagt. Der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah hatte am Sonntagmittag in Dschabal-us-Saradsch gesagt, er glaube, dass die Angriffe der USA und ihrer Verbündeten "sehr bald" stattfänden. Auf die Frage, ob es sich nur noch um Stunden handele, sagte er: "Wie viel Uhr ist es jetzt?" Und weiter: "Sicherlich ist es keine Frage von Wochen. Ich sage nicht bald, sondern sehr bald." Ein Sprecher der Nordallianz, Mohammad Habeel, sagte der Nachrichtenagentur Reuters per Satellitentelefon aus Afghanistan, seine Truppen hätten elf Dörfer in der zentralen Provinz Ghor von den Taliban erobert. Wahrscheinlich werde auch die Provinzhauptstadt Cheghcharan bald fallen. "Die Taliban leisten kaum Gegenwehr", sagte Habeel. "Sie haben keinen Kampfgeist mehr und können ihren örtlichen Verbündeten nicht vertrauen. Heute sind 250 (verbündete Soldaten) und gestern 150 zu uns übergelaufen." Die Nordallianz kämpft seit Jahren gegen die radikal-islamischen Taliban und kontrolliert zwischen fünf und zehn Prozent des Landes http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161241,00.html
Islamabad (Reuters) - Der Botschafter der Taliban-Regierung in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saeef, hat die von den USA und Großbritannien eingeleiteten Angriffe auf Ziele in Afghanistan scharf verurteilt. Der Afghanischen Islamischen Presseagentur AIP sagte Saeef am Sonntag in Islamabad, die Taliban hätten sich intensiv um eine Lösung des Problems (Osama bin Laden) bemüht, aber die USA hätten den "Weg der Gewalt und Arroganz" gewählt. "Wir können Osama bin Laden nicht ausliefern", sagte der Diplomat. Die USA würden nun für den Tod armer und einfacher Menschen in Afghanistan verantwortlich sein. "Dies ist ein Angriff auf ein unabhängiges Land", sagte Saeef und kündigte an: "Wir werden kämpfen bis zum letzten Atemzug." Die USA hatten zuvor die radikal-islamische Taliban-Regierung ultimativ aufgefordert, den mutmaßlichen Extremisten Osama bin Laden und seine Kader auszuliefern, den die USA für die Anschläge vom 11. September verantwortlich machen. http://www.reuters.de/...AEOCFEYKEEARKIWD?type=topnews&StoryID=272008 "Dies ist eine Schlacht zwischen dem Glauben und dem Unglauben", sagte er. "Der Heilige Krieg gegen die Juden und Christen hat begonnen", rief Osama bin Laden. Bin Laden drohte den Amerikanern: Solange sein Volk nicht sicher sei, würde kein Amerikaner sich mehr sicher sein. |