Süss Microtec: Kursfantasie durch Kooperation mit Weltkonzern
Eine süße Versuchung ist die Aktie von Süss Microtec: Sie hat viel Erholungspotenzial und bietet dank der Kooperation mit IBM Turn-around- und Wachstumsfantasie zugleich.
Der Lieferant von Produktions- und Verfahrenstechniken für die Halbleiterindustrie Süss Microtec (WKN 722670) dürfte nach dem Kursrutsch seit Ende April schon bald wieder deutlich über 4 Euro notieren. Das sehen sogar Analysten so, die dem Unternehmen nicht unbedingt wohlgesonnen gegenüber stehen wie Bernd Laux von CA Cheuvreux („Underperformer“), der übrigens ein Kursziel von 5 Euro errechnet.
Der Kurseinbruch von 5 Euro auf in der Spitze 3,55 Euro, der vor allem durch die Verkaufsorder einer größeren Schweizer Adresse ausgelöst wurde, wird nicht einmal von den Zahlen für das traditionell schwache erste Quartal gerechtfertigt.
Dies gilt umso mehr, als die Münchner den Ausblick unverändert belassen haben und einen gegenüber dem Vorjahr unveränderten Umsatz sowie ein marginal positives Ergebnis erwarten. Für das erste Quartal wurde ein EBIT von minus 4,5 Millionen Euro und ein Nettoergebnis von minus 5 Millionen Euro ausgewiesen – das war weniger als die Analysten erwartet hatten. Und auch der Anstieg des Auftragsbestands auf 40,8 Mio. Euro ist positiv zu werten.
Deutlich besser werden die Zahlen ausfallen, wenn die Restrukturierungsmaßnahmen, die dem Unternehmen schlankere Strukturen geben sollen, mit Ende des zweiten Quartals abgeschlossen sein werden.
Für die Wachstumsfantasie bei Süss Microtec sorgt vor allem die Kooperation mit dem US-Computerriesen IBM. Der Fahrplan der Partnerschaft sieht folgendermaßen aus: Im Juli soll die erste Anlage an die Amerikaner ausgeliefert werden und für Testläufe der Kunden zur Verfügung stehen. „Bis Jahresende erwarten wir erste Auftragseingänge. Mit Umsatz- und Ergebnisbeiträgen rechnen wir unverändert in 2006“, sagt Malte Schaumann von SES Research („Outperformer“). Er erwartet, dass sich nach der Umsetzung der Restrukturierung und der Senkung des Break-Even-Levels auf 105 Millionen Euro in 2006 auch unabhängig von der IBM-Kooperation eine deutliche Ergebnisverbesserung einstellen wird.
Sollte die Kooperation mit IBM wie gewünscht laufen, sieht er den Titel bei 14 Euro fair bewertet. Aber auch wenn die Anlagen mit IBM nicht erfolgreich am Markt platziert werden können, errechnet er einen fairen Wert von 7 Euro – immerhin 75% über dem aktuellen Kursniveau.
Einziges Negativum ist die Abhängigkeit von der zyklischen Halbleiterbranche, die zuletzt durch zahlreiche Gewinnwarnungen (u.a. Infineon, Epcos) im Gespräch war.
Wir sehen für die Aktie auf Sicht der kommenden drei Monate ein Kursziel von 5 Euro, also dem Niveau vor dem jüngsten Ausverkauf. Als Stop-Kurs empfehlen wir 3,10 Euro.
Unternehmensgründer und Aufsichtsratchef Winfried Süss sieht auf dem gegenwärtigen Kursniveau für sein Unternehmen offensichtlich ein sehr günstiges Chance-/Risiko-Verhältnis: Er hat in dieser Woche für über 200.000 Euro Süss-Anteile zu Kursen um 3,90 Euro gekauft…
Insiderkäufe sind immmer ne gute Sache...
füx |