jo harley,hab ich,aber die is so verrückt,die soll mal wer anderes erzählen ;-) darf ich vorstellen....Jochen Steffens
Das Rezessionskalkül der USA? Von: enl-id-request@lists.investor-verlag.de für Investor's Daily (newsletter@investor-verlag.de) Gesendet: Donnerstag, 17. Januar 2008 19:15:42 An: Investor's Daily Abonnenten (enl-id@lists.investor-verlag.de)
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 17. Januar 2008
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Das Rezessionskalkül der USA?
von Jochen Steffens
So, heute werde ich Ihnen eine Theorie vorstellen, die in der Lage ist, ein paar Faktoren und scheinbare Seltsamkeiten zu einem klaren Bild zusammenzubringen. Ein Bild, das gerade den Verschwörungstheoretikern unter Ihnen Freudentränen in die Augen treiben wird, aber doch eine interessante Perspektive verschafft: Wieso wird so offen über Rezession geredet?
Wissen Sie, was mich die letzten Tagen/Wochen gewundert hat? Warum übertreffen sich Alan Greenspan, ein ehemalige US-Finanzminister, Ben Bernanke, große US-Banken und selbst die UNO voller Inbrunst darin, vor Rezessionsgefahren in den USA zu warnen? Wollen diese den armen Anleger davor bewahren, Fehler zu machen? Hm, ich glaube ja an das Gute im Menschen, aber...
Normalerweise wird doch gerade in den USA eher im Gegenteil alles getan, um die Wirtschaft schön zu reden. Es gibt keine Krisen, nur positive Herausforderungen, die der typische Amerikaner natürlich „mit links“ regelt. Der Erfindungsgeist bei politischen Euphemismen in den USA übertrifft die Kreativität der großen Poeten unserer Geschichte bei weitem, keine Frage...!
Also, was soll das? Muss man sich da nicht die Frage stellen, ob es dafür nicht andere mögliche Gründe geben könnte? Welchen Nutzen haben oben erwähnte Mahner davon, wenn die Welt von einer Rezession in den USA ausgeht! Ölpreis und Rezession
Als erstes fällt uns da natürlich sofort der Ölpreis ein. Eine Rezession in den USA wird das Weltwirtschaftswachstum in Bedrängnis bringen. Das wiederum wird den Verbrauch belasten, so dass der Ölpreis unter Druck kommen könnte.
Tatsächlich kann der Ölpreis zumindest seit Oktober/November 2007 seinen Aufwärtstrend nicht wirklich fortsetzen. Gut, aber die Wintermonate neigen auch aus saisonaler Sicht zu einem schwächeren Verlauf – wirklich fallende Kurse kann man entsprechend aber (noch) nicht erkennen. Wenn das die Absicht wäre, dann hätte sie bisher noch nicht wirklich gefruchtet...
Das allein kann es nicht sein. Der Dollar...
Es gibt ein weiteres Sorgenkind, den Dollar. Und hier fällt etwas Seltsames auf:
Obwohl mit weiteren, unter Umständen massiven Zinssenkungen in diesem Jahr gerechnet wird, steigt der Dollar in den letzten Tagen zum Euro, wie kann das sein? Ausstieg aus Asien?
Eine weitere Folge einer Rezession in den USA wäre, dass sich auch das Wirtschaftswachstum in Asien und in anderen Emerging Markets abschwächen wird. Und tatsächlich, gerade in China sehen wir in einigen Indizes (seit Sommer) eine mögliche Topbildungsphase. Im Hang Seng kommt es sogar zu vergleichweise starken Kursrücksetzern:
Obwohl ich damit rechne, dass jetzt zumindest das Gap noch geschlossen wird, kann man hier eine Art Island Reversal erkennen (das linke Gap ist für den Hang Seng nicht deutlich genug). Das wäre eine Topformation, nach Gapschluss sind weiter fallende Kurse wahrscheinlich.
Wenn große US-Anleger mit einer Rezession in den USA rechnen und befürchten, dass diese sich auch auf den asiatischen Raum auswirken wird, werden diese Investoren sich natürlich aus China zurückziehen. Mit anderen Worten, sie verkaufen asiatische Aktien in diesen Währungen und kaufen somit „Dollar“ zurück. Und so steigt der Dollar auf „wundersame“ Art und Weise trotz weiterer massiver Zinssenkungsaussichten. Steigender Dollar und schwaches Wirtschaftswachstum führen zu fallenden Rohstoffpreisen
Wenn aber der Dollar steigt UND sich das Weltwirtschaftswachstum abschwächt, werden die Rohstoffpreise direkt von zwei Seiten unter Druck geraten. Da wir es in den USA, wie ich hier letztens beschrieben habe, eventuell mit einer maskierten Deflation zu tun haben, werden in diesem Fall sofort die Inflationsindikatoren auf Monatssicht stark rückläufig werden (da sie immer nur im Verhältnis zum Vormonat und nicht absolut betrachtet werden).
Ein schwaches Wirtschaftswachstum UND eine deflationäre Entwicklung gibt der Fed den notwendigen Spielraum, die Zinsen weiter massiv zu senken! Nun schauen wir uns das Gesamtbild an:
Dieses seltsame Beschreien einer Rezession kann also zu einem stärkeren Dollar, zu dem Ende der Aufwärtstrends bei den Rohstoffen und somit zu einer sinkenden Inflationsrate in den USA führen. Das wiederum ermöglicht der FED weitere Zinssenkungen, um die US-Wirtschaft zu stützen.
Klar, unter diesen Voraussetzungen würde ich auch vor einer Rezession warnen.
Die USA kann nach dem Einbruch des US-Immobilienmarktes keinen großen Bärenmarkt bei Aktien gebrauchen. Das wäre sozusagen der Super-GAU. Hier wird sicherlich alles getan werden, um das zu verhindern.
Zudem ist Wahljahr! Und der Präsidentschaftszyklus belegt, dass offensichtlich immer wieder viel getan wird, um den Aktienmarkt (die Wirtschaft) auf Vordermann zu bringen. Ansonsten würden die Börsen in dieser Zeit nicht immer steigen
Nachtrag: Ich höre gerade, Ben Bernanke sagt auch voraus, dass die Inflationsraten und die Energie- und Rohstoffpreise 2008 und 2009 sinken werden . Also auch das passt in dieses Bild! Das würde zu einer Rallye führen
Wenn das alles stimmt (wie gesagt, bisher ist es nur eine meiner bekannt gewagten Theorien), sollten wir eigentlich noch in diesem Jahr eine starke (!) Rallye erleben. Es kann sein, dass allerdings vorher die Seitwärtsbewegung im S&P500 noch einmal deutlich nach unten verletzt wird, einfach um all die kleinen Anleger aus dem Markt zu drängen. Es kann auch sein, dass wir zuvor länger seitwärts laufen oder sogar „erst einmal“ einen Abwärtstrend ausbilden. Das ist die Crux mit solchen „fundamentalen“ Gedanken, für einen genauen „Einstiegszeitpunkt“ sind diese ungeeignet. Aber man sollte sie „beobachten“.
Aber so würde alles zusammen passen und sich damit auch der Rest meiner Sommerprognose 2007 erfüllen: Seitwärts bis März/Mai 2008 und dann massiv aufwärts. S&P500 erreicht maximales Korrekturziel, es wird spannend
Der S&P500 hat nun mein Target erreicht. Sollte es hier zu einer starken Umkehrkerze kommen, wird es bullish. Wenn diese Marke nachhaltig (!) nach unten verletzt wird, müssen wir sehr, sehr vorsichtig werden!
Viele Grüße
Jochen Steffens ----------- mfg me |