▂ ▅ ▉ Börse am Wochenende

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neuester Beitrag: 23.04.06 20:48
eröffnet am: 22.04.06 08:31 von: moya Anzahl Beiträge: 33
neuester Beitrag: 23.04.06 20:48 von: lackilu Leser gesamt: 32549
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23.04.06 10:50

6338 Postings, 8635 Tage hardyman@Lea99

das sind aber Calls und keine Puts!

 

 

Gruß, hardyman

Idee

 

23.04.06 12:11

4559 Postings, 6768 Tage ShortkillerHm nur 60er Strike und tiefer

Ein Schelm wer dabei Böses denkt, Calls sind dagegen reichlich vorhanden. Scheint so als ob da niemand mitverdienen soll, der 60er Put auf Schwarz ist noch ganz schön weit aus dem Geld.
Beste Grüße vom Shortkiller
 

23.04.06 17:25

6338 Postings, 8635 Tage hardyman@shortkiller

ich glaube damit machst Du es dir zu einfach.
Wahrscheinlich ist keine Nachfrage vorhanden, damit es sich lohnen würde so einen Put aufzulegen.
Die Banken spekulieren weder für noch gegen den Käufer eines OS.
Jeder der OS kauft spekuliert gegen Profis an den Terminmärkten oder andere Käufer und Verkäufer von Optionen und Futures.
Der Emmitent ist dabei der Makler der sich natürlich seinen Gewinn abzweigt.
Emmis profitieren nicht vom auf und ab sondern davon, daß sie viel verkaufen mit dem Spread und Marge vereinfacht ausgedrückt.



 

 

Gruß, hardyman

Idee

 

23.04.06 20:20

1352445 Postings, 7384 Tage moyaKommentare: Merck

Euro am Sonntag
Michael Römer gilt als Mann des Ausgleichs. "Die Geschäftsführung ist ein Team und wird als Team auftreten", stellte der 59jährige Vorsitzende der Geschäftsführung des Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmens Merck KGaA bei seinem Amtsantritt vergangenen November fest.

Derzeit wird Römer seine ganze Harmoniefähigkeit einsetzen müssen, damit die Stimmung zwischen Management und der einflußreichen Gründerfamilie nicht kippt. Denn der gescheiterte Übernahmeversuch des Berliner Pharmakonzerns Schering durch Merck für 14,6 Milliarden Euro ist eine klare Schlappe. Zu siegesgewiß hatte man den Deal verkündet. Vor allem bei Krebsprodukten hätten sich beide Firmen gut ergänzt. Außerdem hoffte Merck, mit Hilfe der Berliner einen neuen Therapiebereich Zentrales Nervensystem aufzubauen. Durch Synergien bei Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb versprach sich Merck Einsparungen in Höhe von jährlich 500 Millionen Euro. Zudem hätte man Zugang zum wichtigen US-Markt erhalten, wo die Firma bislang keine eigene Vertriebstruppe hat.

Doch nun kommt alles anders. Bayer bietet mit 86 Euro neun Euro mehr als Merck für jede Schering-Aktie – und wird den Deal am Ende für sich entscheiden. Dennoch geht der unterlegene Römer mit einer schönen Trophäe aus dem Kampf heraus. Noch vor seinem Übernahmeangebot hatte Merck fast fünf Prozent der Schering-Aktien erworben. Das Paket ist auf Grund der Bayer-Offerte mittlerweile rund 240 Millionen Euro mehr wert als zuvor. Abzüglich Steuern könnte dies Merck etwa 140 Millionen Euro netto in die Kasse bringen. Das entspricht fast dem Gewinn eines normalen Geschäftsjahres. "Diese Perspektive hat der Kursverlauf der Merck-Aktie unseres Erachtens bislang noch nicht honoriert", stellt die Frankfurter Wertpapierhandelsbank ICF fest.

Offen ist jedoch, was das Merck-Management mit dem unverhofften Geldsegen macht. Die Schering-Aktien werden wohl kaum auf D! auer eine Parkposition bleiben. Dafür sind die Aussagen Römers zu eind eutig: "Merck wird weiterhin alle Optionen prüfen, die Unternehmensbereiche Pharma (verschreibungspflichtige Medikamente, Generika, Gesundheitsprodukte, die Red.) und Chemie (Flüssigkristalle, Spezialchemikalien, die Red.) zu verstärken."

Getan werden muß zweifellos etwas: Vor allem der Pharmabereich könnte ein Stärkungsmittel gebrauchen. Zwar erwirtschaftet dieses Geschäft zwei Drittel des Konzernumsatzes, doch das operative Ergebnis liegt klar hinter dem des Chemiegeschäfts.

Mercks Problem: Die Medikamenten-Pipeline ist nicht gerade üppig gefüllt. Zwar kann die Firma das aussichtsreiche Darmkrebspräparat Erbitux vorweisen, das zuletzt 218 Millionen Euro umsetzte. Durch die Ausweitung der Behandlung auf andere Krebsarten dürfte der Erlös deutlich steigen. Darüber hinaus befindet sich das Parkinson-Produkt Sarizotan in Phase III der klinischen Tests. Schafft das Medikament den Markteintritt, hätte es ein hohes Umsatzpotential.

Doch das war es dann auch. Die übrigen Medikamentenkandidaten befinden sich noch in den früheren Testphasen I und II und sind damit noch Jahre von der Markteinführung entfernt. Einem potentiellen Pharmapartner oder Übernahmekandidaten hat Merck damit nicht allzu viel zu bieten. Erschwerend kommt hinzu, daß die Auswahl mittelgroßer Firmen, die auch von der Produktpalette her zu Merck passen würden, begrenzt ist. Und diejenigen, die interessant wären, sind nicht billig. So dürfte sich die Suche nach einem neuen Partner hinziehen. Peter Düllmann, Analyst von Sal. Oppenheim: "Ich habe Zweifel, daß das demnächst was wird. In Deutschland fällt mir kein Unternehmen ein, das strategisch passen würde und das Merck übernehmen könnte." Die Pharmasparte von Altana, für die ein Partner gesucht wird, komme für Merck nicht in Frage. Und das Schweizer Biotechnologie-Unternehmen Serono, das längere Zeit ergebnislos einen Käufer gesucht hatte, will nun wohl selbst zukaufen. Beobachter rechnen damit, daß das Merck-Management desha! lb jenseits der deutschsprachigen Grenzen seine Fühler ausstrecken wir d. In den USA hat das Unternehmen bereits mehrere Transaktionen hinter sich gebracht. Düllmann hält es für gut möglich, daß Merck sich dort mit "kleinen Schritten" eine Position aufbaut. Darüber hinaus könnte Merck auch in Japan aktiv werden.

Handlungsbedarf besteht für das Management zudem im Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten, den Generika. Zwar ist Merck hier weltweit die Nummer 3. Doch im Heimatmarkt Deutschland liegen die Darmstädter abgeschlagen auf den mittleren Rängen. Hinzu kommt, daß Merck sich bei Generika nach eigenen Angaben einem starken Wettbewerb ausgesetzt sieht. Schon länger wird daher gemunkelt, Merck könnte mit Stada zusammengehen. Trotz dieser Herausforderungen bei Pharma ist der Konzern keineswegs ein hoffnungsloser Fall. Analyst Carsten Kunold von Merck & Finck: "Das Geschäft mit den Flüssigkristallen läuft bombig." Die werden für die Bildschirme von LCD-Fernsehern gebraucht – und die Geräte finden dank der Fußball-WM reißenden Absatz. Diese Positionierung auf zwei Standbeinen und die damit verbundene Quersubventionierung von der Chemie zu Pharma gibt auch Investoren Sicherheit. Darüber hinaus steht eine Reihe wichtiger Ereignisse an, die kurstreibend sein könnten: Nächsten Donnerstag gibt Merck seine Quartalszahlen bekannt. Düllmann rechnet bei Umsatz und Ergebnis mit einer "deutlichen Steigerung" gegenüber der Vorjahreszeit. Ähnlich argumentiert Ulrich Huwald von MM Warburg: "Die Quartalszahlen dürften positiv überraschen. 2006 werden die Flüssigkristalle sehr viel Freude machen. Und im Pharmabereich sollte das Wachstum vor allem bei den Krebsprodukten anhalten."

Firmenchef Römer selbst prognostiziert für das Gesamtjahr einen Zuwachs des Nachsteuerergebnisses "im hohen einstelligen Bereich". Und er gibt sich auch für 2007 optimistisch: "Wir sehen keinen Grund, warum sich diese gute Entwicklung nicht über dieses Jahr hinaus fortsetzen sollte." Nicht zuletzt dürfte Merck ein weiteres Mal von der Schering-Schlappe profitieren: Wenn nämlich die Berliner wegen der Bayer-Über nahme aus dem DAX fliegen, könnten die Darmstädter aufsteigen.

P>Gruß Moya

 

23.04.06 20:23

1352445 Postings, 7384 Tage moyaNeuemissionen - Wir lassen Öl sprudeln (EurAmS)

Wenn der gepflegte Catoil-Chef Manfred Kastner von den lebensfeindlichen Bedingungen erzählt, unter denen seine Mitarbeiter in Rußland und Kasachstan harte Gesteinsschichten aufbrechen, damit Öl und Gas besser fließen, dann könnte es den Zuhörer schnell frösteln. Doch Gott sei Dank sitzt man in einem gutgeheizten Nobelhotel, und das sanfte österreichische Idiom des 43jährigen mildert das Schaudern beträchtlich.

Das liegt auch an der guten Laune von Manfred Kastner: "Mit Catoil wird die erste Firma aus dem Ölfeld-Service-Sektor an die Frankfurter Börse gehen. Und unserer Branche geht es ausgezeichnet." Tatsächlich stößt der für 4. Mai geplante Börsengang auf großes Interesse. In Zeiten hoher Rohstoffpreise sind Dienstleister im Öl- und Gasbereich gefragt. Das Spezialgebiet von Catoil ist das "Hydraulic Fracturing". Dabei werden hydrochemische Verbindungen unter Hochdruck bis zu 4000 Meter tief in eine Öl- oder Gasquelle gepumpt. Sie brechen die Gesteinsformation auf und erhöhen deren Durchlässigkeit. "Wir lassen das Öl sprudeln", sagt Kastner. So können Öl oder Gas schneller gefördert und bereits aufgegebene Felder neu betrieben werden. Seit der Gründung der Firma 1991 im niedersächsischen Celle hat Catoil 9000 Aufträge ausgeführt. Derzeit sei die Nachfrage der Kunden – von Gazprom über Lukoil und TNK-BP bis zu Rosneft – sehr stark: "80 Prozent aller Verträge werden am Jahresende ausgehandelt. Und da hatten wir zuletzt ein Viertel mehr Abschlüsse." Zudem würden die Aufträge immer größer. Immer lauter spielt die Musik in Zentralasien, und dort ist Catoil mit 2200 Mitarbeitern laut Kastner "ein führender Player". Vor allem von Kasachstan schwärmt der Chef: "Die Ölreserven des neuntgrößten Landes der Erde entsprechen 60 Prozent derer Rußlands, gefördert wird aber nur ein Zwölftel." Hier bestehe ein enormer Nachholbedarf.

Für die Zukunft macht sich der Firmenchef keine Sorgen. Die Nachfrage sei "endl! os", die politische Lage in Rußland und Kasachstan stabil. Das Geld au s dem Börsengang (zwischen 244 und 293 Millionen Euro) soll in Personal, Equipment und Zukäufe investiert werden. Bisher arbeitet Catoil mit acht Fracturing-Lkw-Flotten. 2007 sollen vier hinzukommen, der Mitarbeiterstamm soll um zehn Prozent wachsen. Kastner erwartet jährlich ein "gutes zweistelliges Wachstum" bei Umsatz und Gewinn. Nach Expertenschätzungen soll sich der Nettogewinn 2006 mehr als verdoppeln und 2007 nochmals um etwa zwei Drittel zulegen – auf dann schon über 50 Millionen Euro. Je nach Ausgabekurs bewegt sich der Börsenwert bei 611 bis 733 Millionen Euro. Etwa 40 Prozent der Aktien sollen im Streubesitz sein. Die Chancen stehen gut, daß mit Catoil die erste "deutsche" Öl-Aktie in den MDAX kommt. Der Titel ist nicht billig. Angesichts der hohen Wachstumsraten und des aktuellen Öl-Hypes sind jedoch hohe Zeichnungsgewinne wahrscheinlich. Die Zeichnungsfrist endet am 3. Mai.

Gruß Moya

 

23.04.06 20:26
1

1352445 Postings, 7384 Tage moya Börsengerüchte - Handel mit Worten (EurAmS)

Mark Jacob drückte ein kleines Börsianerproblem. Der 23jährige aus dem kalifornischen El Segundo hatte auf fallende Kurse der IT-Firma Emulex gesetzt. Doch die Aktien stiegen und stiegen – Jacobs Put-Optionen drohten wertlos zu werden. So beschloß der Jungspekulant, seinem Glück nachzuhelfen. Er entwarf eine fiktive Pressemitteilung, in der Emulex angeblich eine Gewinnwarnung aussprach und außerdem Bilanzmanipulationen andeutete. Der Chef des Unternehmens sei zurückgetreten, hieß es in der getürkten Mitteilung.


Jacob lancierte die Falschmeldung im August 2000 über eine kleine Internetfirma zur Verbreitung von Pressemitteilungen, bei der er mal gearbeitet hatte. Noch am gleichen Morgen, um 9.45 Uhr, wurde das Gerücht vom Internetportal Yahoo Finance aufgegriffen. Um 10.13 Uhr veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg die Meldung. Der Kurs von Emulex begann lotrecht zu stürzen, bis der Handel mit der Aktie um 10.29 Uhr ausge! setzt wurde. In nicht einmal 45 Minuten war der Börsenwert der Firma um 60 Prozent eingebrochen.

Das Emulex-Gerücht mag ein besonders krasses Beispiel dafür sein, wie skrupellose Spekulanten mit Falschmeldungen gezielt Aktienkurse manipulieren – ein Einzelfall ist es nicht. Untypisch an diesem Fall ist lediglich, daß der Urheber der Falschmeldung rasch gefunden, verhaftet und wegen Kapitalanlagebetrugs angeklagt wurde. Allein an den deutschen Börsen kursieren pro Jahr hunderte von Gerüchten, die vollkommen gegenstandslos sind, die aber nichtsdestoweniger die Aktienkurse beträchtlich beeinflussen und damit das Vermögen der Anleger vermehren oder vermindern können. Trotz ihrer enormen Bedeutung sind Börsengerüchte wissenschaftlich bislang kaum erforscht. In der Bundesrepublik haben nun erstmals Finanzwirtschaftler der TU Chemnitz unter Leitung von Professor Friedrich Thießen die Entstehung, Verbreitung und Wirkung von Falschmeldungen über Aktiengesellschaften empirisch untersucht. Ergebnis: An den Finanzmärkten findet offenbar ein hochorgani sierter, effizient betriebener Handel mit Gerüchten statt. Von dem Geschäft profitieren überwiegend die großen Marktteilnehmer, die in der Regel als erste informiert sind und am schnellsten reagieren können. Den Kleinanlegern rät Thießen daher bei nicht nachprüfbaren Börsengerüchten zu "äußerster Vorsicht".

Um genau herauszufinden, wie dubiose Nachrichten den Börsenhandel beeinflussen, haben die Wissenschaftler 139 Gerüchte analysiert, über die der Nachrichtendienst VWD binnen eines Jahres berichtete. Ausgewählt wurden nur Meldungen, die DAX- und MDAX-Unternehmen betrafen und die den Handel nachweislich beeinflußten. Wer rasch genug kauft oder verkauft, kann mit einer Falschmeldung viel Geld verdienen beziehungsweise sich vor kräftigen Verlusten schützen. Im Durchschnitt haben die untersuchten Gerüchte die Kurse um zwei bis drei Prozent bewegt. So bricht in den Handelssälen regelmäßig hektische Betriebsamkeit aus, wenn ein für glaubwürdig erachtetes Gerücht die Runde macht. Besonders extreme Fälle gar nicht mitgerechnet, liegen die Tagesumsätze bei den betroffenen Aktien um 46 bis 87 Prozent höher als zu normalen Zeiten. "Wenn es das Ziel von Gerüchte-Emittenten sein sollte, Bewegung in den Markt zu bringen, um mehr Umsatz zu erzielen, dann gelingt ihnen dies tatsächlich gut", sagt Thießen. Besonders stark beachten Börsianer Gerüchte über drohende Verluste oder sinkende Erträge.

Werden solche angeblichen Gewinnwarnungen geglaubt, bricht der Kurs des betroffenen Unternehmens im Mittel um fünf Prozent ein. Ähnlich nervös reagieren die Anleger auf Meldungen über Bilanzmanipulationen. Umgekehrt treiben Spekulationen über eine bevorstehende Übernahme die Aktienkurse im Schnitt um drei Prozent nach oben. Verhältnismäßig geringen Einfluß haben Gerüchte über Kapitalmaßnahmen, Paketverkäufe von Großaktionären oder eine geplante Reorganisation.

Mehr als ein Drittel der Falschmeldungen, die Thießens Team unter die Lupe nahm, betraf Banken, Versicherer und andere Finanzdienstleister. Hier waren die Folgen für die Kurse auch besonders groß. Dagegen hatte nicht einmal ein Fünftel aller Gerüchte Autowerte zum Ziel – obschon diese Industrie hierzulande in der Wirtschaft und auch an der Börse eine besonders prominente Rolle spielt. Praktisch gar nicht betroffen waren Maschinenbau, Nahrungsmittel- und Versorgerbranche. Warum sie ausgespart werden, vermag auch Gerüchteforscher Thießen nicht zu erklären.

Im Einzelfall können Gerüchte für die Wertentwicklung einer Aktie dramatische Folgen haben. So fanden die Forscher im Jahr 2002 allein elf Gerüchte, die den Heidelberger Finanzdienstleister MLP betrafen. Das Unternehmen betreibe eine allzu kreative Buchführung und habe die Bilanz durch diesen und jenen nicht ganz einwandfreien Deal aufgehübscht, hieß es.

Die Gerüchte waren zwar nicht wirklich stimmig und konnten später weitgehend entkräftet werden. Dennoch trieben sie den MLP-Kurs Zug um Zug in die Tiefe. Ingesamt verzeichnete die Aktie 2002 einen Verlust von 90 Prozent. Davon trat der allergrößte Teil, nämlich 69 Prozentpunkte, an den elf Tagen auf, als Gerüchte für miese Stimmung bei den Aktionären sorgten. MLP hatte freilich bereits vor der Gerüchtewelle aus durchaus gerechtfertigten Gründen bei vielen Anlegern an Sympathie verloren. Die Falschmeldungen beschleunigten lediglich den Absturz des überbewerteten Papiers. Ungeachtet solch spektakulärer Fälle sind die meisten Falschmeldungen folgenlos. "Rund 80 bis 90 Prozent aller Gerüchte werden von den Marktteilnehmern überhaupt nicht beachtet", sagt Thießen. Dies sind vor allem phantasielose Standardmeldungen, etwa, daß ein Großaktionär sich von seiner Beteiligung trennen oder zukaufen wolle. Dergleichen haben Börsianer schon zu oft gehört.

Drei Bedingungen muß eine Falschmeldung erfüllen, damit sie für plausibel gehalten wird: Der Inhalt muß neu sein; aufgewärmte Gerüchte verpuffen wirkungslos. Sie muß überdies ziemlich spektakulär sein; nur wenn Anleger leicht ausrechnen können, wie eine Meldung die Ertragslage eines Unternehmens beeinflussen könnte, sind sie bereit, daraufhin zu handeln. Vor allem aber muß ein Gerücht auf den geistigen Radarschirm eines Händlers passen: Falschmeldungen werden besonders gern dann geglaubt, wenn sie bereits kursierende Ängste, Befürchtungen und Einschätzungen zu bestätigen scheinen. Wird etwa die Pharmaindustrie oder die Telekom-Branche mal wieder von einer Fusionswelle überrollt, dann hält die Börse jede weitere Übernahmespekulation nur zu gern für glaubwürdig.

Börsenprofis wissen natürlich, daß die meisten Gerüchte exakt nichts anderes sind als eben dies: bloße Gerüchte. Sie achten daher sehr genau, aus welcher Quelle die Spekulationen kommen. Marktteilnehmer, die gern mal eine kleine falsche Erfolgsmeldung ausstreuen, um den Wert ihrer eigenen Aktienpositionen ein wenig anzuheben, handeln sich rasch den Ruf ein, andere Börsianer bewußt in die Irre zu führen. Wer den Markt wirksam manipulieren will, darf dieses Instrument nicht allzu oft gebrauchen. Doch woher stammen die Gerüchte? Wer setzt Falschme! ldungen in Umlauf, um seinen Schnitt zu machen? Die eigentlichen Quellen konnte das Forscherteam naturgemäß nicht ausfindig machen. Doch eine zentrale Rolle bei der Verbreitung spielen offenbar die Börsenmakler, die auch zu Zeiten des elektronischen Handels noch wichtige Aufgaben haben, beispielsweise als Market Maker. Ein Makler verdient nur dann, wenn er Aufträge bekommt und Umsatzprovisionen einstreichen kann. So besteht für ihn ein großer Anreiz, ein Gerücht, so dünn es sein mag, ein klein wenig aufzublasen und an die Händler weiterzugeben. "Mit Gerüchten kann man beim Kunden glänzen", sagt einer der von Thießen befragten Händler. Tauchen Gerüchte auf, mit denen sich der Markt bewegen läßt, wird so mancher Makler blitzschnell aktiv. Der Reihe nach ruft er seine Kunden an und berichtet, was er gehört hat. "Da ist ein Gerücht im Markt. Ich gehe davon aus, daß es falsch ist, aber es ist halt da. Seht zu, ob ihr was macht", lautet eine beliebte Formulierung, mit der sich Makler vor dem Verdacht schützen wollen, bewußt zu manipulieren. Natürli ch streitet jeder ab, mit solch dubiosen Methoden zu arbeiten. Und Banken und Händler beteiligen sich ebenfalls gern an Spekulationen, wenn es dabei etwas zu verdienen gibt. Doch Makler gehören offenbar zu den wichtigsten Vermittlern von Börsengerüchten, wie Professor Thießen herausgefunden hat.

Von den beteiligten Maklern werden Gerüchte meist über zwei, höchstens drei Stationen weitergeleitet, nämlich über die Händler und Banken zu den Kunden. "Die Informationskaskade der Gerüchte entpuppt sich als eine professionell, rational und effizient organisierte kurze Kette von Vermittlungsstellen, die dafür sorgt, daß Nachrichten vom Zentrum der Märkte schnell an die Peripherie gelangen", resümiert Thießen.

Bevorzugt leiten die Akteure Gerüchte an wichtige Kunden weiter, also etwa Großbanken. Denn dort sind am ehesten Großorders zu erwarten, mit denen sich schöne Provisionen verdienen lassen. Die kleineren Marktteilnehmer wissen hingegen: Wenn sie von Gerüchten erfahren, ist es meist schon zu spät. Die Informationen sind an der Börse längst durchgehandelt. Genau aus diesem Grund rät Professor Thießen privaten Investoren entschieden zu Zurückhaltung: "Die Kleinanleger sollten Gerüchte gar nicht beachten, sondern langfristige Anlagestrategien verfolgen."

Gruß Moya

 

23.04.06 20:29

1352445 Postings, 7384 Tage moyaChartanalyse: Dax

Chartanalyse: Dax - langfristiges Kursziel von 6.200 Punkten fast erreicht

Die Chance auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und ein Ende der vorherigen, rund dreiwöchigen Pause im DAX wurde für die letzte Woche angenommen. Der DAX konnte diese Chance nutzen und erreichte ein neues Jahreshoch. Mit einem Weekly-Close bei 6.094,75 Punkten wurde der Aufwärtstrend bestätigt - weitere Kurssteigerungen und ein Test des langfristigen Kurszieles bei 6.200 Punkten kann daher für die neue Woche erwartet werden. Aus langfristiger Sicht ergeben sich zwar einige Fragezeichen, ob sich die aktuelle Entwicklung auch über die 6.200 deutlich nach oben fortsetzen kann, für Shortpositionen ergeben sich aber aus mittel- und langfristiger Sicht noch keinerlei Anhaltspunkte.

Gruß Moya

 

23.04.06 20:48

14644 Postings, 8412 Tage lackilu@moja

und ich sage erstmal sehen wir im Dax die ca.5850,dann wieder über 6000-6150 aber nicht im April.
viel Erfolg  

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