Goldpreis rutscht auf tiefsten Stand seit Juli 2010
Der Goldpreis fällt ungebremst weiter. Nachdem er am Donnerstag erstmals seit Anfang Oktober unter die Marke von 1.200 Dollar gefallen war, sackte der Preis für die Feinunze Gold am Freitagmorgen um weitere 2 Prozent ab und fiel im Tief auf 1.166 Dollar. Damit liegt das Edelmetall unmittelbar in Reichweite des Tiefs von Ende Juli 2010. Damals hatte die Feinunze Gold 1.160 Dollar gekostet. Den jüngsten Abwärtsimpuls hatte die US-Notenbank am Vortag ausgelöst, als sie das Ende der Liquiditätsflut durch den Aufkauf von Wertpapieren verkündete. Zugleich äußerte sich US-Notenbankgouverneurin Janet Yellen etwas „falkenhafter“ zur künftigen Geldpolitik und signalisierte damit eine baldige Zinswende in den USA im kommenden Jahr.
Das Ende der Dollarflut verbunden mit einer in Bälde anstehenden Zinserhöhung treiben den US-Dollar. Verstärkt wurde dieser Trend am Freitag durch die überraschende Ankündigung der Bank of Japan, ihre Stimuli für die Märkte auszudehnen.
Ein schwacher Dollar macht Gold für Anleger außerhalb des Dollarraums teurer - und damit unattraktiver. Da Gold keine Rendite abwirft, sind steigende Zinsen stets eine Belastung. Zugleich werden beim Gold Inflationssorgen mit dem Anziehen der geldpolitischen Zügel in den Vereinigten Staaten ausgepreist. Außer der Fed hatten auch die überraschend starken BIP-Daten in den USA dem Goldpreis am Donnerstag einen Nackenschlag versetzt - verstärkt das überzeugende US-Wachstum doch die Spekulation einer baldigen Zinswende. „Anleger spüren, dass es bessere Investitionsmöglichkeiten als Gold gibt - besonders, wenn die Wirtschaft derart brummt“, sagt Händler Frank Lesh von Futurepath. Mit dem Gold fallen auch die übrigen Edelmetallpreise: Silber ist so günstig wie zuletzt im März 2010, auch Platin gibt deutlich nach. Die Analysten von HSBC betonen die aktuellen Risiken bei Gold. Der Weg des Goldpreises nach oben sei derzeit ein steiniger. Um von einer nachhaltigen Stabilisierung sprechen zu können, sei eine Rückeroberung der 200-Tage-Linie, die die Experten bei 1.285 Dollar orten, vonnöten. Diese liegt mittlerweile aber mehr als 100 Dollar entfernt. Da aber der Bereich bei 1.185/1.181 Dollar schon nach unten durchbrochen ist, müsste nach Mei¬nung der HSBC auch ein Bruch des langjährigen Aufwärtstrends bei 1.164 Dollar einkalkuliert werden. Auch Jim Wyckoff, Analyst bei Kitco, schätzt die Aussichten des Goldpreises eher pessimistischer ein. Falls die Marke von 1.183 nicht gehalten werde, dürfte es rasant nach unten gehen. Ein Angriff auf die Marke von 1.000 Dollar wäre dann nicht auszuschließen, meint er.
Quelle: Cortal Consors Daily News 31.10.2014 |