1.000.000.000.000 Dollar von Michael Vaupel
*** Wow. Letzte Woche vermeldete die Chinesische Volksbank (=Zentralbank): Die chinesischen Devisenreserven haben die Marke von einer Billion Dollar überstiegen. Eine Billion Dollar auf der hohen Kante! 1.000.000.000.000 Dollar. Plus. Dagegen hat Deutschland insgesamt rund 1.500.000.000.000 Euro. Allerdings Minus. Es gab noch nie ein Land in der Geschichte, welches einen so großen Staatsschatz wie China gehortet hat. Und der vergrößert sich Woche für Woche weiter. Mein Kollege Christoph Amberger spricht einen ganz interessanten Punkt an: Denn wenn der chinesische Staatsschatz in Dollar gehalten wird, bedeutet das, dass jeder Cent, den der Dollar gegenüber dem Euro verliert, den Wert des chinesischen Staatsschatzes in Euro direkt um zig Milliarden verringert. Christoph Amberger zieht daraus die Schlussfolgerung, dass die Chinesen vom Dollar überzeugt sind und dafür sorgen werden, dass er nicht an Wert verliert. Ich sehe das etwas anders. Die Chinesen haben sich ja nicht ausgesucht, dass sie ihren Staatsschatz in Dollar halten. Es ist einfach so, dass sie aufgrund ihrer extrem positiven Handelsbilanz mit den USA Tag für Tag viele Dollar erhalten. Mit denen haben sie in der Vergangenheit einfach US-Staatsanleihen gekauft, um Zinseinnahmen zu erzielen. Aber ich bin mir sicher, dass die chinesische Führung gerne ein wenig diversifizieren möchte. Das bedeutet: Nicht alles in Dollar halten…sondern auch in Euro, Schweizer Franken,…und, vielleicht noch wichtiger: In Rohstoffen. Die chinesische Führung möchte ja strategische Lager aufbauen. Und wenn Sie Kupfer, Öl, Zucker lagert, dann ist das ja einfach nur eine andere Form von „Staatsschatz“. Ein Teil des Dollar-Staatsschates wird in einen Staatsschatz in Form von Rohstoffen verwandelt. Und nicht zu vergessen Gold und auch Silber, Platin…alle diese Basiswerte sollten tendenziell vom chinesischen Staatschatz profitieren. Genauso wie die chinesische Volkswirtschaft insgesamt. Achja, 1.000.000.000.000 Dollar. Plus.
*** Leiden Sie bzw. Ihr Depot gerade auch so unter dem niedrigen Ölpreis?
Dann schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich zusammen mit mir etwas vor. Stellen Sie sich vor, wir machen einen Zeitsprung, es ist jetzt April oder Mai 2007. Wir hatten doch noch einen überraschend späten Winter, der jetzt hinter uns liegt. Besonders an der amerikanischen Ostküste war es aufgrund von El Niño zwar ebenfalls zu einem späten Winter gekommen – der hatte aber noch alles gegeben. Christoph Amberger und diejenigen, die im Januar dachten, der Frühling hätte begonnen, mussten noch kräftig in Heizkosten investieren. Der Ölpreis steht bei knapp 60 Dollar je Barrel, und nun kommt an der US-Ostküste die Prognose auf, dass die Hurrikan-Saison diesen Sommer härter als in den Vorjahren ausfallen wird. Einige Meteorologen prognostizieren, dass im Golf von Mexiko sogar Houston mit seinen Tanker-Terminals betroffen sein könnte. Tja, und was ist mit Iran? Jede Eskalation – Stichwort iranischer Atombombenbau – könnte zum Wegfall des iranischen Öls auf dem Weltmarkt führen. Noch einen Schritt weiter in die Zukunft…und dann beginnen in den USA die Sommerferien und damit die Reise-Saison. Millionen Amerikaner setzen ihre Familie in den Geländewagen (Verbrauch immer über 10 Liter/100 km) und fahren durchs Land. Traditionell steigt dann der Ölpreis. Im August wird die Marke von 65 Dollar je Barrel erreicht. Die Spannungen am Persischen Golf bleiben bestehen, aber die Schlagzeilen werden am Ölmarkt von einem großen Hurrikan im Golf von Mexiko bestimmt. Der Ölpreis überspringt die Marke von 70 Dollar…
Ein Märchen? Wir werden sehen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche! Michael Vaupel |
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