Fed-Leitzins: 2,5%
Dividendenrenditen (Daten für 21.12.):
- DOW: 2,6%
- S&P 500: 2,17%
- Nasdaq 100: 1,26%
- Russell 2000: 1,77%
Quelle:
http://www.wsj.com/mdc/public/page/2_3021-peyield.html
Und dazu politische und wirtschaftliche Unsicherheit, zu gefühlt 80 Prozent vom Clown im Weißen Haus verursacht.
Jeder BWLer im zweiten Semester kann in fünf Minuten schwarz auf weiß ausrechnen, warum Aktien unter solchen Bedingungen gegenüber einer sicheren Anlage zum Marktzins im Nachteil sind.
Um bei den grundlegendsten Rechenmodellen der Finanzmathematik zu bleiben: Die einzige Möglichkeit, wie Aktien trotz einer vergleichsweise geringeren Dividendenrendite gegenüber dem geltenden Leitzins attraktiv sind ist, wenn eine solche Dividendenrendite mit geringer Unsicherheit und begründetem Optimismus einhergeht, woraus nahezu direkt eine bedeutende Eintrittswahrscheinlichkeit von nennenswerten Kurssteigerungen in der nahen Zukunft folgt oder folgen sollte. So kann der aufgezinste (und um Erwartungswerte der einzelnen Zahlungsereignisse relativierte) Endwert meiner risikobehafteten Anlage in Aktien am Ende trotz geringer Dividendenrendite höher sein als der Endwert einer (abgesehen von Zinsschwankungsrisiken) sicheren Anlage zum Marktzins.
Anders gesagt: wenn ich am Ende nach ein paar Jahren meine Aktien verkaufe, dann werden die realisierten Kursgewinne meine maue Dividendenrendite ausgleichen. Und das ist halt auch die Kern-Prämisse, nach welcher (nicht nur) die Kursbewegungen nahezu aller aufgeblasenen Tech-Werte in Bullenmärkten vor sich gehen.
Aber ein wirtschaftliches Umfeld wie das was wir in jüngster Zeit haben ist sozusagen das mathematisch exakte Gegenteil von Sicherheit oder Optimismus. Wie soll man Unsicherheit unter solchen Bedingungen halbwegs seriös quantifizieren, wenn heute X und morgen Y gilt, und wenn ein US-Präsident der offensichtlich nicht mehr alle Murmeln im Kasten hat sein Land per Twitter regiert und von "notwendigen Handelskriegen" spricht. Und wenn selbst davon abgesehen die mittelfristigen Konjunkturaussichten nicht optimal sind.
Nach den letzten Kursrutschen sieht vielleicht ein 2019er KGV von 14 im DOW nicht unattraktiv aus. Aber niedrige Zukunfts-KGVs sind oft genug nicht einfach eine Kaufgelegenheit. Sondern sie sind besonders in so einem reifen Bullenmarkt und mit so viel Marktunsicherheit eher eine Warnung, dass Schlimmes bevorsteht. Denn das KGV ist immerhin der Quotient aus Aktienkurs und Gewinn je Aktie. Brechen die Gewinne weg, dann kann in 2019 aus einem heute für 2019 prognostizierten KGV von 14 auch schnell wieder eins von 20 oder 25 werden. Was logischerweise die Aktienkurse weiter rutschen lassen wird.
Die einzige Möglichkeit, um das Gros von allem Unheil was uns noch bevorstehen könnte abzuwenden: Trump seinen Twitter-Account wegnehmen, ihn komplett aus dem Weißen Haus schmeißen... oder ihn zumindest konstant auf die medizinisch vertretbare Maximaldosis Haldol setzen.
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