Am Tag nach der Rettung der beiden angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac hatte zunächst der wenig euphorisierende Alltag die Märkte wieder eingeholt. Sorgen um den kritischen Zustand der Weltwirtschaft und den Konjunkturabschwung waren das beherrschende Thema. Dann trieb ein Artikel der "Times" die britischen Banken mit der Hoffnung auf die nächste Rettungsaktion an.
Großbritanniens Finanzminister Alistair Darling soll bereit sein, dem angeschlagenen Hypothekenmarkt zu helfen. Er erwäge unter anderem, Maßnahmen der britischen Notenbank zu verlängern oder neu aufzulegen und staatliche Garantien für Hypotheken mit hoher Bonität zu vergeben. Die Preise auf dem britischen Immobilienmarkt verfallen derzeit so stark wie seit Anfang der 90-er Jahre nicht mehr.
Im Stoxx 50 setzten Banken ihre Erholungsrally fort: HBOS, Barclays und Royal Bank of Scotland stiegen zwischen 4,4 % und 6,1 %.
Im Dax folgten die Finanztitel der britischen Konkurrenz: An der Spitze lag die Deutsche Bank mit einem Plus von 2,8 %, gefolgt von der Commerzbank, deren Anteile sich um 1,8 % verteuerten. Händler wiesen aber darauf hin, dass sich fundamental für die Finanzwerte durch Fannie Mae und Freddie Mac nichts verändert habe. "Aber die Stimmung hat sich etwas verbessert", sagte ein Händler.
Auch die Aktien der Postbank (plus 1,8 %) waren gefragt: Am Montag war gemeldet worden, dass in die Gespräche um die Zukunft der Postbank wieder Bewegung gekommen sei. Es würden wieder "intensive" Verhandlungen geführt, hieß es.
Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Aktien des Stahlkonzerns ThyssenKrupp mit einem Minus von 1,3 %. Die Anteile des im Stoxx 50 notierten Konkurrenten ArcelorMittal büßten 1,4 % ein. Marktteilnehmer verwiesen auf einen japanischen Medienbericht, wonach der brasilianische Eisenerz-Produzent Vale in diesem Jahr die Erzpreise für japanische Stahlhersteller noch um 12 % anheben will.
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