Die Herausforderung bei Auswanderern ist, dass sie eine Distanz zu ihrer alten Heimat haben, somit die Vorgänge und das Leben in ihrer Heimat nicht mehr "erfahren" und ihr Bild geprägt von einer Wunschvorstellung ist, zu der es im Internet stets die passende Erzählung gibt. Hinzu kommt, dass man als Auswanderer die "Identität" besonders stark auslebt, um aus der Ferne plakativ Zugehörigkeit zu zeigen. Das führt dann nicht selten leider dazu, dass manch russisch Migrierte in Dtl. "russischer" ist als der einheimische Russe oder der türkisch Migrierte "türkischer" ist als der einheimische Türke.
Fairerweise muss man aber auch eingestehen, dass solch Identitätskonflikte vor allem auch Resultat verfehlter Integration sind. Denn häufig fühlen sich jene Migranten schlichtweg im Alltag öfter benachteiligt / nicht Willkommen, so dass sie sich damit nicht oder nur mäßig identifizieren können. Diese Identitätslücke füllen sie dann mit ihrer glorifzierten Liebe zum alten Vaterland.
Somit haben wir als Gesellschaft einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf solch Identitätskonflikte. Denn es gibt, das muss man an dieser Stelle auch erwähnen, viele bzw. die meisten Russen und Türken, welche wirklich gut integriert sind und unser Land und Gesellschaft bereichern.
D.h. eine Pauschalisierung verbietet sich hier. |