moneycab.com/mcc/ – 7. April 2011 22:20 Veröffentlicht in: Dossiers, Green WorldBasel – Der Zubau von Windenergiekapazitäten ist nötiger denn je: zügig, umwelt- und raumplanungskonform. Jährlich 1500 GWh Windstrom bis 2030 gelten in der Branche als Zwischenziel für die Schweiz. Mit besseren Rahmenbedingungen könnte das Ziel bis zu zehn Jahre früher erreicht werden. Wenn Politik, Behörden, Energiewirtschaft, Zivilgesellschaft und Windenergiekritiker Hand dazu bieten. Die Produktion von jährlich 1500 Gigawattstunden (GWh) einheimischem Strom an zumeist vorbelasteten, gut erschlossenen Windenergiestandorten kann ab 2020 Realität werden, aber nur bei optimierten Rahmenbedingungen und erhöhter Planungssicherheit. Weitere Bedingung ist, dass der Bau von Windparks nicht systematisch verzögert und abgeblockt wird. Ganz in diesem Sinne reagierte Bundesrätin und Energieministerin Doris Leuthard am 16. März 2011 im Ständerat auf jene Interpellantin, die eine Verschärfung der Vorschriften gegen Windenergieanlagen gefordert hatte: «Im Moment müssen wir wirklich um jede Kilowattstunde froh sein, die wir einsparen oder die wir sicher und sauber selbst produzieren können.» 300 bis 350 Windenergieanlagen Der Weg zum Zwischenziel von 1500 GWh führt über eine intensive Zusammenarbeit mit den Standortgemeinden, Rücksicht auf die Anwohnerschaft und ökologischen Respekt. Anforderungen an den Schutz von Vögeln und Fledermäusen sollen und können erfüllt werden. Einzig das Landschaftsbild wird von den notwendigen 300 bis 350 Windenergieanlagen nicht unberührt bleiben, wobei diese zumeist an Standorten errichtet werden, die bereits durch andere Infrastrukturbauten (Hochspannungsmasten, Skilifte, Militärbauten) vorbelastet sind. Zudem ist die landschaftliche Prägung vorübergehend: Sollten andere Technologien marktreif werden oder der Strombedarf markant sinken, stünde es künftigen Generationen offen, die Anlagenstandorte ohne Gefahr von Altlasten zu renaturieren. Lange vertretene Überzeugungen und Prioritäten wanken Die Energiepolitik ist hoch dynamisch geworden, lange vertretene Überzeugungen und Prioritäten wanken. Doch der Energiebedarf von Wirtschaft und Gesellschaft bleibt. Richtigerweise gehört den Sparbemühungen denn auch die oberste Aufmerksamkeit. Trotzdem werden die Erwartungen an die Potenziale und Leistungen der Windbranche weiter zunehmen. In der Schweiz liegt heute ein technisches Potenzial von mindestens 4000 GWh Windstrom brach, realisierbar bis 2050 – bei entsprechender Akzeptanz viel früher. Geeignete Regionen wie der Jurabogen können mit Windstromanteilen an ihrem Gesamtstromverbrauch von gut 20 Prozent rechnen. Desinformationspraxis und Angstmacherei Leider ist bei der Gegnerschaft zur Windenergie – zumindest in der Schweiz – bisher kaum ein Abrücken von alten Positionen zu beobachten. Der von der Dreifachkatastrophe in Japan schockierte Branchenverband Suisse Eole ist gleichzeitig auch besorgt über die Desinformationspraxis und Angstmacherei teils notorischer Windstromverhinderer: Aktuell ist an einem Dutzend Standorte der Bau von über 100 Windenergieanlagen verzögert. Damit entfällt eine jährliche Produktion von bis zu 500 GWh sauberem Strom, bis auf weiteres. Dies entspricht nahezu dem Gesamtstrombedarf im Kanton Jura. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen zum Ausbau der Windenergie und damit die Erhöhung der Planungssicherheit ist ein Akt politischer und behördlicher Vernunft, eine Schweizer Stärke. Nicht zuletzt geht es auch darum, den Bürgerwillen zu respektieren: Wiederholt wurden bei Umfragen (z.B. Kanton Neuchâtel) und Abstimmungen (z.B. Städte Zürich, Bern, Genève) klar erhöhte Windenergieanteile im lokalen Strommix gewünscht. (Suisse Eole/mc/hfu) |