Der Artikel begeht, wie so viele zu dem Thema, mMn den Fehler, die Notwendigkeit der Dollarabwertung, die bei Kursen um die Parität (1 Dollar = 1 Euro) sicherlich NOCH bestand, nun in alle Ewigkeit fortzurechnen. Fakt ist, dass die Dollarabwertung bereits stark fortgeschritten ist: Gegenüber dem Tiefstkurs von 0,82 im Nov. 2000 beträgt die Abwertung - von unten gerechnet - bereits knapp 80 %. Dies ist exakt der Prozentsatz, um den das britische Pfund sank, NACHDEM es seinen Status als Weltleitwährung verlor. Der Dollar HAT diesen Status aber noch, allen Unkenrufen zum Trotz.
Dass die Abwertung sich positiv für die US-Wirtschaft niederschlägt, erkennt man am seit 2006 bereits sinkenden Handelsdefizit. Je tiefer der Dollar fällt, desto schneller werden diese Ungleichgewichte beseitigt. Es ist unlauter, Gründe, die bei einem Dollarkurs von 1,00 gültig waren, auch jetzt noch, bei einem Stand von 1,47, für maßgeblich zu erklären und daraus nun die weitere Notwendigkeit einer Dollarabwertung abzuleiten. Das ist logisch betrachtet tautologisch.
Außerdem stimmt es nicht, dass europäische Waren in USA in dem Maße günstiger werden, wie der Dollar zum Euro fällt. Die Crux für Firmen wie VW ist ja gerade, dass sie die Abwertung des Dollars nicht durch Preisaufschläge kompensieren können, weil die Amis dann einfach heimische oder japanische Autos kaufen (der Yen läuft zum Dollar seit 2001 seitwärts!). Folglich muss VW die Kröte schlucken, den Preis in etwa dort lassen, wo er ist, und versuchen, sich exteren gegen die "Währungsrisiken" abzusichern. Das ist aber teuer und wird oft nur unzureichend gemacht.
Auch werden US-Waren in Europa nicht in gleichem Maße billiger, wie der Dollar fällt. Wenn Procter und Gamble in der EU seine Seife verkauft, orientiert sich die Firma am hiesigen Preisniveau. Pampers werden nicht plötzlich 40 % billiger. Dies führt dazu, dass die Amis - in Dollar gerechnet - einen netten Reibach machen: Selbst wenn der Umsatz von P&G, in Euro gerechnet, stagniert, legt er in Dollar gerechnet um zig Prozent (entsprechend der Abwertung) zu. Und da in Dollar bilanziert wird, wirkt das ganze wie Sterntaler für die Bilanz.
Was mMn passiert: Hier sind Charttechniker auf den fahrenden Zug aufgesprungen (Die Deppen von Godmode nennen allen Ernstes bereits EUR/USD-Kurse von 2,00...). Nun nährt die Chart-Hausse die Chart-Hausse, wie auch beim Öl und beim Gold. Totschlagargumente post festum findet die Chartriege dann fast immer - sie stammen allerdings aus der "Frühzeit" des jeweiligen Moves. Aber mit solchen Pedanterien halten sie sich nicht lange auf, denn: "Man muss traden, was man sieht." ;-))
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