.... die Schlechte zuerst. Meine Frau hat für unsere Hunde einen Termin beim Tierarzt gemacht und deshalb muss ich schon wieder wech.Die Gute, ich komme später noch mal auf den u. g. Artikel zurück!
HAMBURG. Sirius kann die Kredite derzeit nicht zurückzahlen. Würden die Banken die Darlehen jetzt fällig stellen, könnte auch WCM, die 87 % an Sirius hält, ins Trudeln geraten. Der Grund: Die Frankfurter Holding hat für die Kredite ihrer Tochter gebürgt. Das Kapital hatte Sirius für den Kauf von Anteilen an der Bonner Immobiliengesellschaft IVG verwendet, an der Sirius rund 52 % hält. Als Sicherheiten für die Kredite erhielt das Bankenkonsortium aus DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, HSH Nordbank, IKB und WGZ-Bank IVG-Aktien. Deren Kurs ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Vorige Woche beendeten die IVG-Papiere den Handel an der Frankfurter Börse bei 8,47 Euro.
Kann Sirius nicht zahlen, wäre WCM in der Pflicht. Doch die Firma – eine der größten Beteiligungsgesellschaften Deutschlands, Mehrheitseigner der Duisburger Klöckner-Werke und mit 5,5 % an der Commerzbank beteiligt – ist selbst unter Druck. Das Jahr 2002 beendete WCM mit 2,8 Mrd. Euro Schulden und einem Rekordverlust von 860 Mill. Euro. Er resultierte unter anderem aus hohen Wertberichtigungen, die nach dem Kursverfall der Commerzbank-Aktien notwendig geworden waren.
Hinzu kommt: Auch der Großaktionär von WCM, Karl Ehlerding, ist hoch verschuldet. Seine Banken, bei denen er Kredite in Höhe von 450 Mill. Euro hat, suchen seit Monaten einen Käufer für das Aktienpaket von über 40 %, das er und seine Familie an WCM halten und mit dem die Darlehen besichert sind. Ein Investor soll auch der angeschlagenen Beteiligungsgesellschaft frisches Kapital bringen und sie so retten.
Doch die Suche gestaltet sich nach Informationen aus Bankenkreisen schwierig. Der WCM-Vorstand verhandelt nach Aussage von Firmenchef Flach „weiterhin mit fünf bis sechs Investoren“. Darunter sollen laut Bankenkreisen zwei israelische Finanzholdings und zwei US-Fondsgesellschaften sein. Nach einem Bericht der „Börsenzeitung“ berücksichtigt aber nur eine Offerte alle Belange des komplizierten Geflechts aus Beteiligungen und Krediten, das WCM umgibt. Das Angebot eines ausländischen Investors sehe unter anderem vor, die Sirius-Kredite und die Ehlerding-Beteiligung zu übernehmen und frisches Kapital zur Verfügung zu stellen.
Doch die Verhandlungen ziehen sich hin. Die Preisvorstellungen der Bieter weichen erheblich von denen der Kreditinstitute und Ehlerdings ab. Die Zuversicht des Finanzjongleurs, dass schon im August die Verträge unter Dach und Fach sind, hat sich als falsch erwiesen.
Jetzt verlieren die Sirius-Banken offenbar die Geduld. Mit der kurzen Frist für die Tilgung der Kredite üben sie Druck auf die Ehlerding- Banken und WCM aus, endlich einen Investor zu finden. Sonst könnte die Frankfurter Holding gezwungen sein, selbst zum Insolvenzgericht zu gehen, da sie für die Sirius-Kredite gebürgt hat. Eine Insolvenz von WCM ist allerdings nicht unbedingt im Interesse der Banken. Denn dann droht dem Konzern möglicherweise die Zerschlagung – und die Banken könnten noch mehr Geld verlieren. Verkauft der Insolvenzverwalter Beteiligungen unter Wert, müssten die Gläubiger in ihren Bilanzen noch höhere Wertberichtigungen vornehmen.
Ein Sprecher der Vereins- und Westbank, die das Konsortium der Ehlerding-Gläubiger führt, lehnte einen Kommentar zur Suche nach einem Investor für WCM ab. Auch von der DZ-Bank, die das Sirius-Konsortium anführt, gab es keine Stellungnahme. Und WCM-Chef Roland Flach hält sich bedeckt: „Die Sirius-Kredite laufen auf vertraglicher Grundlage.“ Nähere Einzelheiten zu den Kreditverträgen und den Gesprächen mit den Banken gab er dem Handelsblatt nicht.
Der WCM-Kurs lag Ende vergangener Woche bei 1,72 Euro. Dies entspricht einer Börsenkapitalisierung von rund 500 Mill. Euro.