Qimonda sucht weiter nach einem Investor
Dresden/München (ddp-lsc). Die Suche nach einem Investor für den insolventen Chiphersteller Qimonda geht weiter. Die Gespräche mit potenziellen Investoren liefen auf Hochtouren, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Michael Jaffé am Mittwoch in München. Das Unternehmen hatte wiederholt erklärt, dass bis Ende März ein Investor gefunden werden müsse, damit der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann.
Aus Unternehmenskreisen hieß es am Mittwoch allerdings, es sei «höchst unwahrscheinlich», dass es bis zu diesem Stichtag zu einer Vertragsunterzeichnung komme. Somit werde weiterhin nach Lösungen gesucht, damit es auch nach dem 31. März zumindest für eine gewisse Zeit weitergehen könne.
Indes sind die Hoffnungen auf eine Unterstützung des Bundes bei der Rettung von Qimonda gesunken. Nach einem Treffen der Wirtschaftsminister von Bund und Ländern am Dienstag in Berlin, sagte Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD), sein Amtskollege auf Bundesebene, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), sehe Qimonda nicht als «systemrelevantes Unternehmen» an.
Qimonda sei ein wesentlicher Teil europäischer Industriepolitik, betonte hingegen Jurk. «Wir müssen die Technologie in Dresden und damit in Europa halten, wenn wir in der globalisierten Wirtschaft langfristig gut aufgestellt sein wollen», sagte er. Zudem warnte er davor, bestimmte «Hilfsinstrumente vorschnell auszuschließen». Wenn es der Zukunftsfähigkeit des Mikroelektronik-Standortes Sachsen und damit Europa helfe, dürfe auch eine zeitweise staatliche Beteiligung an Qimonda kein Tabu sein.
Der Obmann der Links-Fraktion im Wirtschaftsausschuss, Karl-Friedrich Zais, begrüßte Jurks Aussage zur Erwägung einer zeitweisen staatlichen Beteiligung an Qimonda. Er forderte den Minister auf, dem Insolvenzverwalter ein verbindliches Angebot des Freistaats vorzulegen. Die Infineon-Tochter Qimonda hatte am 23. Januar Insolvenz angemeldet. Am Dresdner Standort waren bis Ende September 3200 Mitarbeiter beschäftigt. Mitte Oktober hatte das Unternehmen angekündigt, 950 dieser Stellen bis zum Sommer 2009 streichen zu wollen. |