allein mir fehlt der Glaube" - Goethe/Faust
Noch eine Anekdote aus meinem Urlaub - habe mich da mit jemanden über Cryptos unterhalten. Vorweg zur Einordnung – wir kennen uns beide nicht mit Bitcoin aus und noch weniger mit Altcoins und sind denen gegenüber auch sehr skeptisch – jetzt möget gern denken: typisch Generation Boomer – haben es nicht verstanden.
Ganz ernsthaft war das Gespräch auch nicht – geb ich zu - wir waren aber verwundert wie man blind an etwas Glauben kann was die wenigsten verstehen und nicht mal sicher ist, wo und wie alles seinen Ursprung nahm. Kamen dann irgendwann aufgrund des „Glaubens daran“ zu dem Entschluss, dass die Kirche dahinter stecken muss - um allen gierigen „Ungläubigen“ (aus Sicht der Kirche) den Zehnten abzunehmen. Den besonders Gierigen noch viel mehr.
Lese ich jetzt wieder die unausweichlichen Kursziele und die neu auftauchenden Jünger wollte ich die Gedanken als natürliches Gegengewicht einfach mal hier lassen. Pechvogel hat es sehr gut erkannt – jeder, wirklich jeder aus der Coinwelt ist aktuell davon überzeugt das es nur eine Richtung gibt und die bereits begonnen hat. Es bekräftigt mich auch in der Annahme das es eine reine Spekulation im Sinne von Kursgewinnen ist – gefährlich gepaart mit dem Gedanken „wird ausgesessen“ egal wie tief es geht und es Jahre benötigt bis es wieder ATHs sieht.
Die Technologie dahinter ist das Eine – aber wer benötigt denn die bekannten Coins? Man weiß doch jetzt wie es geht. Von den ursprünglichen Internetpionieren sind wie viele übrig geblieben? Die Reichen und schönen werden sich sicher etwas einfallen lassen um die Technologie zu transferieren und die Coin-Pioniere alt aussehen zu lassen.
Wer garantiert das es gerade bei den Alts überhaupt jemals wieder ATHs gibt? Ist die Alt-Blase vielleicht schon längst geplatzt und lediglich Bitcoin als „etablierter“ Vorreiter-Coin mit ideellen Hintergründen lässt die Hoffnung darauf weiter leben?
In der Kombination mit dem Hype und der „neuen“ Euphorie mit aus dem Boden sprießenden Jüngern...glaube ich Bitcoin ist gerade in der Distributionsphase und bastelt gerade ebenso am „zukünftig“ nie wieder erreichbaren Hoch.
Nehmen wir mal die alten Crypto Hochs aus 20/21/22 (Gamestopmania Zeit) kann man grob sagen Bitcoin hat sich inzwischen sogar fast verdoppelt. Prima. Aber die Alts? Polygon kostet weniger als 1/10 von damals und Solana kostet die Hälfte. Schreibe bewusst „kostet“, denn einen Wert kann ich dem Zeugs nicht bemessen.
Wie gesagt „allein mir fehlt der Glaube“ warum sich zB Poly - mir nichts dir nichts - verzwanzigfachen soll.
Wünsche jedem wirklich das es aufgeht – aber seid vorsichtig und backt lieber erst mal kleinere Brötchen. Hört sich nun ja wirklich nach dem ersehnten schnellen Reichtum an. Es wird sich an der Börse nie ändern – nein, dieses mal ist es auch nicht anders – es wird früher oder später enden wie es immer endet.
Ich sehe insbesondere bei Poly im Big Picture nur einen nicht enden wollenden downtrend. Kann sich also nochmal halbieren – und nochmal halbieren und nochmal halbieren. Jegliche Up-Gedanken gründen somit auf Turnarroundfantasien aus irgendwelchen konstruierten zusammenhängen anderer Märkte. Rein der Chart sagt aber noch klar etwas anderes. Hier sollte man einfach warten bis wirlich ein long Signal da ist. Bisher hat der Markt null Bock auf Poly. Also irgendwie widerspricht sich das dann auch diamentral zu den Indizes wo immer gesagt wird man hat zeit und muss nicht erster sein – wartet auf ein down Signal. Hier also – wartet besser auf ein long Signal – und zu diesem Signal gibt es dann ein Stop-Level. Wenn das ganze dann einen lukrativen Erwartungswert hat - feuer frei. Alles andere ist FOMO.
Geschriebene gilt für die Alts – Bitcoin sieht da schon etwas besser aus. Aber wenn ich auch hier rein den Chart betrachte – anderes bleibt mir da auch nicht übrig, da ich weder von der Materie noch von den Zusammenhängen wie zB btcd was verstehe und wie schon des öfteren erwähnt zu den Kryptoskeptikern gehöre. Zwischenfrage: Wie verhält sich die BTC Dominance wenn die Liquidität gleichermaßen aus alles Coins abgezogen wird?
Aber zum BTC Chart.
Markttechnisch – es hat sich ein Abwärtstrend gebildet, gut sieht korrektiv aus – ist markttechnisch betrachtet aber irrelevant, denn Trend ist da ein Trend und es zählen nur Hoch/Tief abfolgen – dieser hat auch den vorherigen Aufwärstrend gebrochen. Erst über 109.000 besser 110.650 siehts besser aus.
Ganz allgemein für alle Märkte: Letztes Hoch, vorletztes Hoch, Tief dazwischen. Oder anders herum: Letztes Tief, vorletztes Tief, Hoch dazwischen.
Wenn das letzte ZH oben hält und wieder abdreht ist der Trend markttechnisch wohl etabliert. Spätestens beim unterschreiten des Tiefs. Bleibt die Möglichkeit einer Flagge – aber dann sollte es ein neues Flaggentief Richtung 95k geben bevor es chancen hat zu steigen.
Übergeordnet müsst ihr aber selbst schauen – achtet auf das auch von Pechvogel erwähnte „Doppeltop“ M-Formation. Auch hier gilt: Letztes Hoch (ATH), vorletzes Hoch(altes ATH), Tief dazwischen. Fällt es, ist die Musik definitiv ausgegangen. Umso verwunderlicher warum man eine anfängliche spekulative Position dann zur Investition macht. Anfänglich spekulativ eindeutig, da rein Kursgewinne im Vordergrund stehen. Es gibt allerdings keine Dividende oder Zinsen welche es rechtfertigen könnten und den Schmerz abmildern. Es bleibt einfach ein ungenutzes Geldgefängnis und ob der Insasse alias Kapital lebenslänglich sitzt ist noch gar nicht abzuschätzen. Wäre zumindest nicht das erste Mal.
Um es in einfache Worte zu fassen: Bei einer Investition gibt man sein Kapital um stetige Erträge zu erwirtschaften – Kursgewinne sind höchstens Bonus. Bei einer Spekulation nutzt man sein Kapital um kurzfristig von einer vermuteten Kursdifferenz zu profitieren. Eine gescheiterte Spekulation zu einer Investition zu erklären welche dann nicht mal Erträge erwirtschaften kann sehe ich als groben Kardinalsfehler der oft bestraft wird und teuer werden kann.
Man liest ja auch gelegentlich Krypto wäre das neue Gold? Wenn ich sowas lese werde ich perse skeptisch. Gold ist parabolisch nach oben und wird auch eines Tages wieder runter kommen – warum sollte auch bei Bitcoin nicht mal ein Zyklus vorbei sein. Im weekly kann man auch einen 5-Weller rein interpretieren mit start bei rund 15k – dann könnte es bereits das Finale nach der letzten Seitwärtskorrektur und der verhungernden 5. sein. Könnte also die Gesamtstrecke korrigiert werden. Schaut man sich das letzte Doppeltop (21/22) davor an. Von fast 70 auf knapp 15 mehr als geviertelt bevor es wieder los ging.
Alles nur als alternative Meinung. Könnt ihr auf alle Märkte übertragen – denn jeder Bullenmarkt wird irgendwann enden. Werden sie parabolisch sind die Abschläge dann auch um so steiler. Gab ja schon einen Vorgeschmack wie schnell es gehen kann. Ja, wir stehen wieder Höher als davor – trotzdem zeigt es wie nervös der Markt ist, um solch heftige Reaktionen auszulösen. Der Tag wird kommen, da geht’s nicht mehr direkt wieder hoch. Jetzt bin ich selbst kein Fundamentalist – aber Anzeichen das den Märkten ungemütliche Zeiten bevor stehen zeigen ja auch Dinge wie Zinsstrukturkurve und die historisch hohen Bewertungen. Aus meiner Sicht ist einfach nicht die Zeit für neue langfristige geplante Investitionen. Schon gar nicht wenn es ursprünglich als Spekulation angedacht war.
Denn vergleicht man das Beispiel von Bitcoin und das „ärgern“ wenn man dort Verluste realisiert hätte und jetzt neue ATHs verpasst hätte - halte ich das Gegenbeispiel Poly entgegen. Da wäre man gut beraten gewesen Verluste zu begrenzen – denn es ging immer weiter und immer weiter nach unten. Bis heute – Ende völlig offen. Da sind neue ATHs so weit weg das man es stand jetzt nicht anders als „feuchte Bullenträumereien“ betiteln kann
Immer daran denken – was 50% fällt muss wieder 100% steigen um an den Ausgangspunkt zurück zu kommen.
Im Falle von Polygon würde der Kurssturz von 94% seit ATH also fast 1600% up benötigen. Da klingt eine nochmalige Halbierung im etabliertem Downtrend irgendwie realistischer – zumal Gamestopmania_Zeiten vorei sind. Ja sie werden vielfach gerade wieder ausgerufen. Wenn sie es erreichen – mega – aber als Zielsetzung von vornherein?? Da freut man sich ja nicht einmal bei einem Verdoppler und lässt ihn liegen. Dies meinte ich übrigens mit kleineren Brötchen backen. Der Weg ist das Ziel – Etappen sind wichtig und ist das Gelände nicht realistisch ohne „Lebensgefahr“ zu begehen muss man auch sagen können: Ok, das wars – steige aus.
In diesen Zeiten werden Helden geboren? Risikosportler zocken mit ihrem Leben – daraus werden aber meist nur „tragische“ Helden da sie den immer größeren Kick brauchen bis das unweigerliche irgendwann Eintritt.
Es mag dieses Promille geben wo immer alles klappt aber für den Rest gilt:
Safty First = Kapitalerhalt First Ist das Kapital weg oder im Geldgefängnis sind einem die Hände gebunden und man kann nur noch zuschauen.
Schönes WE zusammen. |