Irland zeigt den Weg aus der Schuldenkrise Nach Steuererhöhungen und Gehaltskürzungen wächst Irlands Wirtschaft erstmals wieder. Andere Regierungen folgen nun dem Beispiel und senken ihre Ausgaben. -
Foto: picture-alliance/chromorange Für das kommende Jahr erwartet Irland einen Aufschwung von 3 Prozent. Es geht wieder aufwärts: Irland, das unter den Industrienationen mit die schlimmste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise durchlebte, zeigt Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Ökonomen schätzen, dass die Wirtschaft in diesem Jahr erstmals wieder wächst, nachdem sie 2009 noch um sieben Prozent geschrumpft war. Für das nächste Jahr erwartet die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein Wachstum von drei Prozent - doppelt so hoch wie im Durchschnitt des Euroraums. "Wir haben den Tiefpunkt bald erreicht", so der irische Notenbankgouverneur Patrick Honohan: "Wir rechnen mit einem Aufschwung bereits im zweiten Halbjahr 2010." Die irischen Exporte werden dieses Jahr erstmals seit 2007 wieder steigen, prognostiziert die OECD. Das hilft dem Land, trotz Ausgabenkürzungen die Rezession hinter sich zu lassen. Mit den Einsparungen hat Irland 2008 begonnen, um das Haushaltsdefizit, das größte im Euroraum, zu reduzieren. In den vergangenen sechs Monaten hat der irische Leitindex ISEQ zwei Prozent zugelegt, während die Börsenbarometer in Griechenland, Portugal und Spanien im Schnitt um 24 Prozent gesunken sind. Diese Länder sind gegen das Defizit-Problem weniger entschlossen vorgegangen. "Es ist eine Erholung und ein wichtiges Signal an Griechenland, die Pille zu schlucken und nach vorne zu schauen", so Carsten Brzeski, Ökonom bei ING Group in Brüssel: "Ob das bedeutet, dass der keltische Tiger wieder da ist und die Perspektiven rosig sind, bleibt abzuwarten." In den vergangenen zwei Jahren war die irische Wirtschaft um etwa zehn Prozent geschrumpft, nachdem der seit zehn Jahren anhaltende Immobilienboom wie eine Seifenblase zerplatzte. Seitdem haben sich die Immobilienpreise halbiert. Das Finanzsystem des Landes stand am Rande des Abgrunds und die Arbeitslosigkeit schnellte auf ein 15-Jahres-Hoch von 13,4 Prozent. Anzeige sas_noad=false; sas_pageid='10034/(wirtschaft_story)'; sas_formatid='6916'; sas_target=typeof(adKeywords)=="undefined"?"":adKeywords; if (document.referrer.indexOf('google') > -1) { if (sas_target.length > 0) { sas_target+= ','; } sas_target+= 'googleref'; } if (typeof(isNegative) != "undefined" && isNegative) { sas_target = 'xxxnaxxx'; } SmartAdServer(sas_pageid,sas_formatid,sas_target); setSmartAdContent("contentbar01"); Prognosen für die EU-Länder im Jahr 2010 Haushaltsdefizite der EU-Länder 2010 in Prozent des Bruttosozialproduktes... Grossbritannien
-12 Prozent new GalleryAd("gallery7598758Ad342",4,2,"wirtschaft"); $(document).ready(function(jQuery){ var options = {"galleryAdId": "gallery7598758Ad342", "statisticsCounterData": new StatisticsCounterData("","1","","7598758","Wirtschaft","","","Inline_Textgalerie: Wirtschaft: 7598758: Haushaltsdefizit","Inline_Textgalerie","")} $('#textGallery7598758').WON_GalleryPlugin(options); }); "Irland ist wie ein Patient, der aus zwei Schussverletzungen blutet", sagte Morgan Kelly. Der Wirtschaftsprofessor vom University College Dublin mit dem Spitznamen "Doctor Doom" hatte den Konjunktureinbruch des Landes prognostiziert: "Die irische Regierung hat dann schnell gehandelt und zunächst eine Wunde verarztet." Die irische Regierung pumpte Milliarden Euro in das Bankensystem, allein die beiden größten Banken der grünen Insel, Bank of Ireland und Allied Irish Banks, erhielten gewaltige Kapitalspritzen von zusammen sieben Mrd. Euro. Und Irland muss weitere Milliarden in die verstaatlichte Anglo Irish Bank stecken. Die derzeitigen Schätzungen bewegten sich in einer Größenordnung von zusätzlichen acht Mrd. Euro, so Ministerpräsident Brian Cowen Das ließ 2009 das Haushaltsdefizit auf 14,3 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt hochschnellen. Um das Loch in der Haushaltskasse zu stopfen, erhöhte die irische Regierung die Umsatzsteuer, führte Einkommensabgaben ein und senkte die Vergütung der Staatsbediensteten im Schnitt um 13 Prozent. Jetzt, 18 Monate nach den ersten fiskalpolitischen Maßnahmen, steigt der Einzelhandelsumsatz wieder. Im Mai lag das irische Verbrauchervertrauen nahe eines Zweieinhalb-Jahreshochs. Im verarbeitenden Gewerbe ist die Beschäftigung im Mai erstmals seit November 2007 wieder gestiegen. Die OECD rechnet für dieses Jahr mit einem Anstieg der Exporte von 3,7 Prozent. Nachdem die Banken sich zuvor durch ihre zügellose Kreditvergabe die Finger verbrannt hatten, horten sie nun Liquidität, was die Konsumausgaben und die Investitionen der Unternehmen dämpfen könnte. "Vor zwei Jahren hätten wir 60 bis 70 Prozent der Autos auf Kredit verkauft", sagt Gerry Murphy, Verkäufer bei der Sarsfield Motor Company in Dublin: "Das geschieht nun nicht mehr." Dennoch steigt der Autoabsatz, was auch an den Verschrottungsprämien liegt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden 57 900 Neuwagen abgesetzt, mehr als im gesamten vergangenen Jahr. "Es geht wieder aufwärts", erklärt Murphy: "Ich denke, dass die Maßnahmen der Regierung langsam greifen." Andere Regierungen in Europa folgen dem Beispiel und senken die Ausgaben, weil befürchtet wird, dass die Schuldenkrise sich auf andere Länder ausweitet. "Irland verdient Anerkennung", so Joseph Quinlan, Chef-Marktstratege bei Bank of America: "Genau das, was Irland vor sechs Monaten gemacht hat, verlangen die Märkte nun von Griechenland, Italien und Portugal." |