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Lesnewskis Lustlosigkeit: Das Vierte in Wartestellung
(02.02.2011) Im vergangenen Oktober scheiterte der Verkauf von Das Vierte. Damit gehört der Sender weiterhin dem russischen Medienmogul Dmitrij Lesnewski. Doch der schweigt über seine Pläne - und stellt den Sender auf das Abstellgleis.
© KrautbauerIm vergangenen Sommer sollte das erfolglose Abenteuer eigentlich beendet werden. Der russische Medienmogul Dmitrij Lesnewski (Foto, rechts) hatte zwei Jahre nachdem er den Sender Das Vierte im Juli 2008 von NBC Universal Global Networks Deutschland übernommen hatte, einen Käufer gefunden. Er wollte raus aus dem Sender, mit dem er einst noch so kühne Pläne hatte. Doch die entpuppten sich im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als nicht realisierbar. Gerade einmal eine Sitcom wurde realisiert, sogar recht hochkarätig besetzt. Doch die humorfreie Produktion ließ man zunächst sogar im Giftschrank und versendete sie dann im vergangenen Jahr mangels alternativem Programm.
Das lief alles überhaupt nicht so, wie es sich Dmitrij Lesnewski vorgestellt hatte. Als sich im vergangenen Sommer dann die britische Spirit on Media Group für den Sender interessierte, schien der Ausstieg geschafft. Der neue Eigentümer wollte den Sender über die Münchener Tochtergesellschaft Phoenix Medien GmbH übernehmen. Der angedachte neue Chef von Das Vierte gab sogar bereits Interviews zu seinen Plänen mit dem Sender. Doch dann konnte oder wollte man den Kaufpreis von angeblich 60 Millionen Euro nicht auf den Tisch legen. Im Oktober jedenfalls platzte der Verkauf - und Dmitrij Lesnewski ist wieder Chef auf der Baustelle.
Doch er ist ein schweigender Chef. Seit dem gescheiterten Verkauf hörte man weder von ihm noch von der von ihm eingesetzten Geschäftsführerin des Senders und langjährigen Vertrauten, Elena Fedorova, eine Stellungnahme dazu, wohin der Sender steuern will. Man sendet stattdessen vor sich hin. Immerhin: Auch wenn man bei der Kür versagt, die Pflicht hat man wohl erfüllt. Mit reduzierten Programmausgaben und an diverse Unternehmen weiterverkauften Programmfenstern war der Sender im vergangenen Jahr wirtschaftlich so erfolgreich wie noch nie.
© Das VierteDas jedenfalls hält auch Sendersprecher Christoph Burbes der Programmkritik entgegen. "2010 war für Das Vierte wirtschaftlich das beste Jahr seit Bestehen. Wir haben es geschafft, Das Vierte auf gesunde und unabhängige Beine zu stellen", sagt er gegenüber DWDL.de und ergänzt dann mit interessanter Einschränkung als Ausblick auf dieses Jahr: "Wir werden auch in 2011 weiter im Rahmen unserer wirtschaftlich darstellbaren Möglichkeiten das Programm von Das Vierte weiter optimieren."
Doch Optimierungen im Programm von Das Vierte fielen in den vergangenen Jahren stets in die Kategorie "kaum wahrnehmbar". Meist wurden vorhandene Programme einfach hin- und hergeschoben oder Billigst-Formate eingekauft. Nicht nur in der Münchener Medienszene ist es deshalb längst kein Geheimnis mehr: Ohne erkennbaren Ehrgeiz, Strategie und Investitionen stellt Dmitrij Lesnewski den Sender in der Hoffnung auf einen neuen Käufer auf das Abstellgleis. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. 2011 wird für Das Vierte damit mindestens so spannend wie die vergangenen Jahre auch. Zur Ruhe kommen der Sender und seine Mitarbeiter so schnell nicht. |
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