"Beim „Naked Short Selling“ („nackte Leerverkäufe“) NNS bemühen sich die „nackten“ Leerverkäufer erst gar nicht, die Papiere, die sie verkaufen, zuvor auszuleihen. Laut Börsenaufsicht sind Broker zwar verpflichtet, vor einem Leerverkauf zu prüfen, ob es genug ausleihbare Aktien gibt, sie müssen aber nicht kontrollieren, ob der Leerverkäufer diese Aktien auch tatsächlich ausleiht. Wer eine solche nicht existente Aktie kauft, erhält bei der Abwicklung einen Schuldschein. Erst später, wenn der Leerkäufer sich eingedeckt hat, wird der Schuldschein gegen die Aktie getauscht.
Naked Short Selling öffnet der Kursmanipulation Tür und Tor: Weil man beliebig viele Aktien auf den Markt werfen kann, liegt die Versuchung nahe, Kurse bewusst zu drücken. Die gezielte Kursmanipulation ist zwar gesetzwidrig, aber sie ist natürlich nur schwer nachweisbar.
Selten werden „nackte“ Leerverkäufer bei Kursmanipulationen erwischt. Eine der Ausnahmen: Der USD 310 Mio. schwere Hedge-Fonds Gryphon Partners. Dem wird nach einem Bericht der FAZ Wertpapierbetrug in 35 Fällen vorgeworfen. Betroffen sind ausschließlich kleine Firmen, deren Kurse leicht zu manipulieren sind.
Und im vergangenen September ist die Hedge-Fonds-Managerin Hilary Shane in fünf Fällen des Betrugs bei „nackten“ Leerverkäufen bezichtigt worden. Sie plädierte auf nicht schuldig. Zahlte aber im Vergleich USD 1,4 Mio. Strafe . . ." |