Aus der Antwort auf eine BM mit der Frage nach der Auswirkung der Veränderungen im Molypreis auf den Gewinn je Aktie:
Hallo xxx,
mal über den ganz breiten Daumen: TCM produziert 2009 34 Mio Pfund Moly. Bei einer Veränderung des Molypreis um 1 $ verändert sich damit der Gewinn vor Steuern um 34 Mio $ oder nach Steuern um etwa 23 Mio $. Bei einer angenommenen Stückzahl von 130 Mio Aktien (unter der Annahme, dass etwa 6 Mio Aktien zurückgekauft und annuliert wurden) ergibt dies eine Änderung des Gewinnes pro Aktie von etwa 17 oder 18 Cent.
Und über einen noch breiteren Daumen: Meine alte Gewinnberechnung für 2009 (will ich nächste Woche mal aktualisieren) geht von etwa 354 Mio $ an Gesamtkosten für 2009 aus. Dies beinhaltet nicht nur die reinen Produktionskosten sondern alle anfallenden Kosten bis hin zu Vertrieb, Abschreibungen und Bonuszahlungen an die Belegschaft. Bei geplanten 34 Mio Pfund an Molyproduktion kann der Molypreis also bis auf etwa 10,41 $ fallen, bevor TCM beginnt Verluste zu machen.
Da TCM schuldenfrei ist, also keine Kredittilgungen anfallen, sehe ich für das Überleben des Unternehmens keinerlei Gefahr. Der derzeitige Kurs liegt mit der zugehörigen Marktkapitalisierung etwas unterhalb des Buchwertes des Unternehmens. Würde das Unternehmen keinerlei Gewinne erzielen, so wäre dieser Kurs (zumindest ansatzweise) gerechtfertigt, falls man bereit ist, die Molyvorräte im Boden mit dem Wert Null anzusetzen. Da aber sowohl Bodenschätze vorhanden sind, als auch (ein sehr guter) Gewinn erzielt wird, kann man den derzeitigen Kurs nur als absolute Übertreibung nach unten ansehen. Ähnliche (vielleicht nicht so ausgeprägte) Missverhältnisse bei der Bewertung sind marktweit ja auch bei anderen Unternehmen zu beobachten.
Vielleicht ein paar Worte zum Molypreis: Derzeit wird Moly (trotz des Preisrückganges von etwa 34 $ auf unter 30 $) mit etwa 200% Aufschlag (je nach Unternehmen etwas unterschiedlich) auf die Produktionskosten gehandelt. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass Moly knapp ist. Gäbe es einen Molyüberschuß, so würde der Preis in der Nähe der Produktionskosten (oder in Übertreibungsphasen nach unten auch unter den Produktionskosten) liegen. Auf etwas längere Sicht kann man davon ausgehen, dass der Preis einer Ware (hier Moly) nicht unter die Produktionskosten der teuersten Produzenten (obere 10%) fallen kann. Diese Produzenten würden, wenn sie mit Verlust produzieren müssen, entweder die Produktion einstellen oder Pleite gehen. Dadurch würde sich das Angebot veringern, was automatisch zu wieder höheren Preisen führt. Abgesehen von den etwas über 50% der Produzenten (nach produzierter Menge), die Moly als Beiprodukt herstellen und andere Kostenstrukturen haben, gehört TCM zu den Produzenten, die im Verhältniss zu niedrigen Preisen produzieren. TCM könnte also einen Preisrückgang bis zu den Grenzkosten (den Kosten der teuersten Produzenten) gelassen verkraften und trotzdem noch Gewinn erzielen. Natürlich würde der Gewinn für eine gewisse Übergangszeit sehr deutlich sinken. Wenn man aber davon ausgeht, dass die Weltwirtschaft weiterbesteht, dann ist zu erwarten, dass der Molypreis auch wieder deutlich nach oben gehen wird. Der dann wieder stark steigenden Nachfrage steht dann ein stark ausgedünntes Angebot gegenüber (Produzenten, die Pleite gegangen sind, die Produktion eingestellt haben, oder erst gar nicht in Produktion gegangen sind (derzeitige Explorer an der Schwelle zur Produktion). Wenn man also unterstellen würde, dass der Molypreis tatsächlich auf das im TCM-Kurs eingepreiste Niveau (also in der Nähe von 10 $) fallen würde, dann ist durch die damit verbundenen Effekte ab vielleicht 2010 ein neuer, starker Preisschub nach oben zu erwarten. Übrigens: Auch die Rösterkapazität wird bei steigender Produktionsmenge wieder zu einem Engpass werden. Im Jahr 2005 war dieser Punkt, neben der unzureichnden Produktionsmenge des Molykonzentrates ja ein sehr wichtiger Faktor, der den Molypreis bis in die Region 40 oder 50 $ getrieben hat. Auch hier ist TCM mit einer Röstkapazität von etwa 50 Mio Pfund pro Jahr bei 34 Mio Pfund Eigenproduktion auf der sicheren Seite.
Wenn ich mir die neueste IWF-Prognose (Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2009 um 3%) ansehe, dann frage ich mich allerdings, warum der Molyverbrauch so stark zurückgehen sollte (oder überhaupt zurückgehen sollte), um einen Preisrutsch auf 10$ zu rechtfertigen. Gut vorstellbar wäre auch, dass der jetzige schnelle Preisrückgang hauptsächlich bedingt ist durch die Erwartung der Einkäufer auf Preisrückgänge und dadurch begründete, kurzfristige, Kaufzurückhaltung. Wenn dem so ist, dann werden die im Moment zurückgestellten Kaufmengen aber in absehbarer Zeit trotzdem nachgefragt werden müssen und möglicherweise auf ein knappes Angebot treffen. In einigen Monaten werden wir dies besser beurteilen können.
Viele Grüsse
chartex (alias Stock24)
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