Ich versuche das mal halbwegs überschaubar darzulegen: Das Problem von Air Berlin vor dem Einstieg EYs in 2011 war
1. völlig überhöhte Flugzeugkosten (hier wurden schlechte Konditionen "eingekauft") 2. eine komplexe Orga weil aus vielen kleineren Airlines zusammengestöpselt und bis dahin nie richtig integriert 3. eine unsagbar schlechte Preispolitik was auch an fehlenden internen Instrumenten lag, z.B. wurde bis dahin die Ticketbepreisung mit Excel (!!!!) vorgenommen anstatt mit einem professionellen System -> obwohl es hier bei den Airlines - ähnlich wie z.B. bei Mietwagengeschäft - um komplexe Bepreisungen handeln sollte die die Auslastung nach oben schrauben
Alle drei Stellschrauben wollte man zusammen mit Etihad angehen. 2. und 3. sind auch ganz ok gelöst. Bei 1. wollte man die Flotte über EY Konditionen beziehen, keine Ahnung warum hier nicht umgestellt wurde -> bei weitem der größte Kostentreiber.
Mit EY kam aber ein weiteres Problem auf: AB wurde zur Zubringerairline für die Hubs von Abu Dhabi, kann sich demnach keine strategisch richtige Routenstrategie aufbauen und musste sich gleichzeitig intern verpflichten einige EY Standards zu übernehmen die nicht mehr Kohle für AB bringen sondern nur mehr kosten.
Für EY hat sich das bisher gelohnt und das AB Ergebnis musste nicht konsolidiert werden. Die zusätzlichen Passagierzahlen durch den Zubringer waren gut. Problem nur: Irgendwann wird es halt insolvenzrechtlich schwierig selbst mit Geldspritzen für AB, weil sie mehr EK nicht reinpumpen dürfen.
Der "Missbrauch" als Zubringer bei einem Anteil von nur 29% und die nichtlösung obiger Probleme ist halt auf dauer schwierig.
Ansich hätte die Airline schon das Potential profitabel zu wirtschaften m.E. - selbst unter EY hätte das besser laufen können, siehe Flugzeugkosten und EY STandards
M.E. gibt es hier keine Lösung als den Laden zu verkaufen. Eine Insolvenz will keiner, nicht mal die LH (ok vielleicht Ryanair) -> der Outcome wäre dann schwer vorherzusagen und der Prozess ist extrem langwierig gleichzeitig politisch nicht gewollt und LH würde das Risiko eingehen irgendwann mit irgendetwas dazustehen was im Interesse der GLäubiger wäre.
Ich rechne fest damit, dass man sich hier einigt. EY muss da raus, und die neue EY Konzernspitze wird sicherlich einen strategieschwenk insgesamt machen dafür gibts ja den wechsel und LH kann sich den "Marktanteil" nicht entgehen lassen. Außerdem ist das ein Minihappen für LH.
Wie genau der Deal dann strukturell aussieht, wer kann das schon sagen.
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