Ich sehe selbst bei noch längeren Dopplungszeiten weiterhin dasselbe Problem. Nämlich, dass die Wirtschaft nicht läuft. Sobald die Regeln gelockert werden, steigen die Infektionsraten wieder. Dann schließen wir im Juli wieder alles und stehen am selben Punkt. Unter der Annahme die Wirtschaft liefe "normal" wären 10.000 Punkte mit Sicherheit ein blinder Kauf, aber Stand jetzt weiß keiner wie vernichtend sich das Ganze auf die Realwirtschaft überträgt. Für mich ist es realitätsfern zu denken, Corona ist vorbei und alles ist wie im Januar 2020. Die Kurzarbeiter und Arbeitslosen von heute (Corona-Krise) sind fehlende Konsumenten von Morgen. Auf den derzeitigen Angebotsschock wird ein heftiger Nachfrageschock folgen, da die Stellen natürlich auch nicht sofort wieder alle besetzt werden und der Bevölkerung somit ganz einfach das Geld fehlen wird. Nur bei mangelnder Nachfrage wird auch das Angebot geringer ausfallen, weshalb wiederum weniger Arbeitnehmer benötigt werden. Dies führt zu Belastungen auf allen Ebenen: Staat, Sozialkassen, Wirtschaft, Privatleben. Ein ekelhafter Teufelskreis, der für mich einen DAX-Stand von 10.000 völlig utopisch erscheinen lässt. Ich möchte an dieser Stelle auch einmal anmerken, dass der DAX vor 15 Monaten schonmal auch bei 10.500 stand. Wenn ich die Situationen heute und vor 15 Monaten vergleiche und dem DAX jetzt einen Wert von 10.000 als fair unterstelle, dann hat es sich damals um eine epochale Unterbewertung gehandelt. Geht man dort in die Berichterstattung oder in die Meinung von Forenteilnehmern zurück, so wurde dieses Niveau damals allerdings keinesfalls als strong-long gewertet. Mindestens eine der Bewertung muss also ganz offensichtlich falsch sein. Ein letzter Punkt ist natürlich, dass die Verknappung von Angeboten bei gleichzeitig stark steigender Geldmenge nach klassischer Geldtheorie zu Inflation führen müsste. Man sollte daher vielleicht nicht aus dem Auge verlieren, dass Aktien innerhalb eines gewissen Rahmens einen Inflationsschutz bieten, da die Buchwerte der Unternehmen (gerade in good old Germany) in Maschinen und Anlagen stecken und damit einen realen Wert erzeugen. Einige Unternehmen zeigen bereits jetzt die Flexibilität mit diesen auch notfalls andere Produkte zu fertigen, weshalb man den Buchwert des DAX auch im Auge behalten sollte. |