Nach der Übernahme der Tiscon AG (COS, Torpedo) durch die Greengold AG rätseln Branchenexperten, womit der bislang unbekannte russische Investor sein Geld verdient und wie es mit der COS weitergeht. Für Greengold ist es die erste größere Finanztransaktion in Deutschland.
Die Website der Berliner Greengold AG [1] vermittelt nur ein unklares Bild über die Geschäfte der russischen Firma: »Die Natur ist eine unerschöpfliche Quelle, eine Schatzkammer, die den Menschen immer wieder mit ihren Juwelen überrascht. Die GreenGold AG sorgt für einen gebührenden Rahmen für diese Juwelen«, heißt es beispielsweise. Oder, noch verklausulierter: »Wir verbinden Tradition mit Innovation, indem wir die Urkraft der Natur mit schöpferischen Vorhaben des menschlichen Genies kombinieren.«
Kein Wunder, dass die Branche derzeit rätselt, was die Geschäftsfelder der Greengold AG sind und welche Ziele der Investor mit Distributor COS verfolgt (CRN berichtete [2]).
Eins steht fest: Die Tochtergesellschaft der russischen KCK Association ist in Deutschland bislang noch nicht groß in Erscheinung getreten. In Russland verdient der Konzern sein Geld mit Industriesanierungen und dem Transport für Rohstoffe. Experten zufolge verfügt die deutsche Tochter Greengold über 60 Millionen Euro in Sachanlagen. Mehrere Millionen Euro sollen in die Tiscon investiert werden, wie der scheidende Tiscon-Vorstand Michael Krings im Gespräch mit Computer Reseller News betont.
Die Übernahme der Aktienmehrheit der Tiscon ist die erste größere Finanztransaktion der Berliner Greengold AG in Deutschland. Hans Halbach, der Vorstandsvorsitzende der Greengold AG, übernimmt künftig als CEO die operativen Geschäfte der Tiscon. Der Manager ist in der Autobranche kein Unbekannter. So war Halbach unter anderem Geschäftsführer der deutschen Toyota-Niederlassung und Vertriebsleiter beim Sportwagenhersteller Porsche. Ihm zur Seite wird Jochen Strack als CFO gestellt, der bislang schon die Finanzen bei Tiscon und COS verantwortet.
Die Börse reagierte auf die gestrige Verkaufsmeldung mit einem deutlichen Kurssprung. Seit März vergangenen Jahres bewegten sich die Papiere von Tiscon um die 0,30 Euro. Mittlerweile hat sich der Kurs der Pennystocks verdoppelt, allerdings bei kaum nennenswerten Umsätzen an der Börse. Knapp mehr als 30 Prozent der Tiscon-Aktien werden frei gehandelt.
Neuigkeiten gibt es auch über Michael Krings: »Ich glaube an den E-Commerce«, betont der Ex-Tiscon-Vorstand gegenüber CRN. Neben E-Commerce wird Krings künftig wieder als Berater tätig sein. Bekannt ist sein Online-Portal mk-mall 24 (CRN berichtete [3]), das sogar das begehrte CRN-Prüfsiegel »CRN Certified E-Shop« erhielt.
Quelle: crn.de |