Große kanadische Goldproduzenten rechnen mit weiterem Goldpreisanstieg
Der Goldpreis, der diesen Monat zum ersten Mal die Marke von 1.600 USD pro Unze überschritt und erst am Mittwoch wieder einen neuen Rekordstand erreichte, dürfte in Zukunft noch weiter steigen, glauben viele der großen kanadischen Goldproduzenten. Sie sehen vor allem die Suche vieler Anleger nach einem „Sicheren Hafen“ für ihr Vermögen für weitere Preissteigerungen an und glauben, dass die Zentralbanken ihre Goldkäufe noch ausweiten werden.
Chuck Jeannes, CEO des zweitgrößten Goldproduzenten weltweit, Goldcorp (WKN 890493) erklärte beispielsweise, er sei sehr „bullish“ für den Goldpreis eingestellt und würde sich nicht wundern, wenn dieser bis zum Jahresende die Marke von 1.700 USD je Unze erreichen würde. Jeannes, der mit seiner Vorhersage von 1.600 USD pro Unze 2011 schon ins Schwarze getroffen hat, sagte allerdings auch, dass sich der Markt schneller bewegt hätte als gedacht. Normalerweise gibt es im Sommer einen leichten Preisrückgang und eine Verlangsamung der Aktivitäten und dann geht es im August und September wieder los und der Preis steige auf Grund physischer Nachfrage aus der indischen Hochzeitssaison und einer Aufstockung der Lagerbestände für die Feiertage, so Jeannes weiter. Doch dieses Jahr sei man an diesem Punkt noch gar nicht angekommen und der Goldpreis zeige sich schon jetzt sehr stark. Deshalb gehe er von einer starken zweiten Jahreshälfte aus. Der Goldpreis hatte am Mittwoch ein neues Hoch bei 1.628 USD pro Unze ausgebildet. Verantwortlich ist vor allem die Sorge, dass die USA in die Zahlungsunfähigkeit rutschen könnten. Doch selbst, wenn die Demokraten und Republikaner sich doch noch rechtzeitig auf eine Anhebung der Schuldengrenze in den Vereinigten Staaten einigen sollten, so Jeannes weiter, sollte die Nachfrage nach Gold als Sicherem Hafen angesichts der anhaltenden Schuldenkrise in Europa bestehen bleiben. Auch die saisonale physische Nachfrage nach dem gelben Metall werde eine Rolle spielen. Auch die Nummer Eins der Branche Barrick Gold (WKN 870450) geht nach Aussage von CFO Jamie Sokalsky davon aus, dass der Goldpreis weiter steigen wird. Die Faktoren, die nach Ansicht von Barrick den Preis stützen werden, sind die hohe Verschuldung vieler Staaten, die anhaltende Notwendigkeit für eine fiskalische und monetäre Inflation auf Grund enttäuschender US-Wirtschaftsdaten, die steigende Inflation in China und Indien, Goldkäufe der Zentralbanken und ein knapperes Angebot aus dem Bergbau. Es gebe Stimmen, die der Ansicht seien, dass der Goldpreis eine Blase ausbilde, doch Gold sei im Vergleich zu anderen Rohstoffen nicht sonderlich teuer, erklärte, Sokalsky. Zudem sei der jüngste Anstieg des Goldpreises im Vergleich zu anderen „Blasen“ in der Vergangenheit – wie beispielsweise der Nasdaq-Blase – wesentlich moderater und stabiler erfolgt. Sean Boyd, CEO von Agnico-Eagle Mines (WKN 860325) glaubt, dass der Goldpreis noch vor Ende dieses Jahres auf bis zu 1.800 USD pro Unze steigen könnte. Auch Boyd hatte zuvor für 2011 das Erreichen der 1.600 USD je Unze vorhergesagt. Es handle sich hier um eine anhaltende Bewegung weg von Papieranlagen in so genannte „Hard Assets“, der sich auch noch weiter fortsetzen werde, so Boyd. Eine rechtzeitige Lösung der US-Schuldenkrise könne zu einer Schwäche im Goldpreis führen, glaubt Boyd, aber diese werde wahrscheinlich von Anlegern genutzt werden, um ihre Goldbestände auszubauen. 1.800 USD pro Unze Gold könnten noch in diesem Jahr erreicht werden und auch 2.000 USD pro Unze im kommenden Jahr seien nicht ausgeschlossen – vor allem angesichts des anhaltenden Niedergangs der Papierwährungen, der Schuldenproblematik in Europa und der Inflationstendenz in China, so Boyd weiter. Aktuell liegt der Goldpreis bei rund 1.616 USD je Unze.
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