Die Hauptversammlung der Bayer AG ist am Freitag zu Beginn von einer britischen Gruppe Demonstranten unterbrochen worden. Die Protestierer sprachen sich gegen die Einführung von genetisch manipuliertem Saatgut in Großbritannien aus.
Demonstrant auf der Bayer-Hauptversammlung: Proteste allerorten
Köln - Die Demonstranten hatten sich trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen Zutritt zum Podium des Aufsichtsrates und Vorstandes des Chemie- und Pharmakonzernes verschafft.
"Nieder mit Bayer", schrie ein Protestierer, der etwa fünf Meter an einer Wand am Rande des Podiums hochgeklettert war. Der Werkschutz entfernte die Störer. Die Hauptversammlung wird inzwischen wieder fortgesetzt.
Ergebnis beinahe halbiert
Auch die Aktionäre von Bayer dürften schlechter Stimmung sein. Die Ertragslage des Chemie- und Pharmakonzerns hat sich im ersten Quartal 2002 weiter verschlechtert. Das operative Ergebnis vor Sonderposten sackte im ersten Quartal um 46 Prozent auf 493 Millionen Euro ab.
Neben der Konjunkturschwäche sei der anhaltende Margendruck im Polymerbereich und der Umsatzausfall des Cholesterinsenkers Lipobay dafür verantwortlich, heißt es in dem Quartalsbericht, den das Unternehmen im Vorfeld der Hauptversammlung veröffentlichte. Damit lagen die Bayer-Zahlen am unteren Rand der Erwartungen. Analysten hatten zuvor mit einem Rückgang auf 481 bis 662 Millionen Euro gerechnet.
Bayer konnte jedoch den Gewinn nach Steuern um 20 Prozent auf 542 Millionen Euro steigern. Hierfür sind insbesondere Sondererlöse durch Immobilienverkäufe verantwortlich.
Der Umsatz sank im Berichtszeitraum um sechs Prozent auf 7,0 Milliarden Euro. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes falle der Rückgang "vergleichsweise moderat aus", hieß es weiter. Experten hatten mit einem Rückgang auf 7,054 bis 7,499 Milliarden Euro gerechnet.
Bayer hält an seiner Prognose fest
Trotz eines unbefriedigenden ersten Quartals 2002 hält Bayer für das Gesamtjahr an seiner Prognose fest, den Konzerngewinn gegenüber 2001 deutlich zu steigern. "Eine zuverlässige Prognose werden wir erst in den kommenden Wochen abgeben können", sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider. Die erwartete Steigerung des Gewinns fuße auch auf den geplanten Veräußerungen von Geschäften und Beteiligungen. Schneider bezeichnete das wirtschaftliche Umfeld als nach wie vor schwierig. Noch gebe es keine Signale für eine durchgreifende Erholung.
Nach Angaben Schneiders plant der Konzern bis zum Jahr 2005 insgesamt Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro einzusparen. Schneider wird die Leitung von Bayer auf der Hauptversammlung offiziell an seinen Nachfolger Werner Wenning übergeben.
spiegel.de
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