@tuor: Wenn man mit einer Trefferquote von 99,99% nicht profitabel ist, dann muss man sich doch ziemlich dumm anstellen. Problem ist allerdings ist, dass ich niemanden kenne, der auch annähernd eine solche Quote hat. @Pajarito: Die Aussage stimmt so glaube ich nicht. Zumindest bei den professionellen verhält es sich anders. 90% mit 90% Verlust in 90 Tagen. Da wäre ja selbst ein Affe besser, der nach Zufallsprinzip Pfeile wirft. So viel kann man nur dann verlieren, wenn man auch immer wieder voll ins Risiko geht incl. der Gewinne. Wie beim Roulette, wo man auf einer Farbe stehenlässt - bis es dann schiefgeht.
Das Thema mit den Experten kann ich so durchaus bestätigen. Habe über Jahre die Strategien großer Häuser wie GS, JPM Morgan, Deutsche Bank e.t.c. analysiert. Z.B. bei der Wahl der richtigen Sektoren lagen von weit über 10 Banken nur 2 Banken über einen längeren Zeitraum besser als der Index. Man hätte darauf in der Tat eine Contrarian Strategie aufbauen können. Es war witzigerweise wieder einer dieser Strategen, der das Tief im Februar ziemlich genau ausgelotet hat. Ein Pragmatiker, nicht unbedingt der Wissenschaftler. Ja, es werden viele Strategien verkauft, die auch teilweise lange funktionieren. Auch gute L/S-Strategien. Oft verlieren diese Strategien dann in crashartigen Szenarien. Und dafür braucht´s dann den Menschen, der die Strategie mal abschaltet oder aber einen extrem langen Atem um die problematische Zeit auszusitzen. Verdammen würde ich die Strategien aber nicht. Meistens folgen sie statistischen Ansätzen. Sie sind natürlich nur so gut wie der Input. Die hier beobachteten Strategien - wie Rocco - sind ja eher charttechnische Strategien. Auch da kann man oft mit Wahrscheinlichkeiten rechnen; sie sind also nicht im vorhinein falsch oder richtig.
Mein Tradingportfolio hat im laufenden Jahr eine Trefferquote von 65%. Bin damit bezogen auf das anfängliche Risikokapital ca. 80% vorne. Im 2.Halbjahr 2015 lag meine Treffer Quote bei 67,9%. Performance auf das anfängliche Risikokapital rd. 100%. Der höchste Verlust betrug bisher rd. 33% des Risikokapitals; das anfängliche Risikokapital habe ich in den letzten 9 Monaten einen einzigen Tag mit 1% unter das Anfangsrisikokapital gefahren. Mit den Zahlen bin ich zufrieden, aber ich möchte mindestens ein Jahr lang ähnliche Ergebnisse sehen bevor ich das eingesetzte Kapital erhöhe. Das Tradingportfolio macht nur einen Bruchteil meines Gesamtportfolios aus. Ist insofern als Gegenpol eher short ausgerichtet. Habe das Risikokapital trotz der Gewinne im Vorjahr Anfang des Jahres nicht erhöht. Momentan erhöht sich mein Risikokapital um die Hälfte der Gewinne nach Steuern; in der Praxis bleiben meine Ordergrößen aber eher konstant.
Meine Strategie ist übrigens eher eine Mischstrategie. Eher von der fundamentalen Seite kommend fließen bei mir volkswirtschaftliche Daten ein, wie Constantin berücksichtige ich gerne statistische Erkenntnisse und natürlich beobachte ich den Markt und trade dann auch aufgrund meiner 30 Jahre Erfahrung.
Momentan ist mein Tradingportfolio flat. Habe keine Einschätzung für Dienstag. Warte eher auf einen Shorteinstieg, am liebsten ein wenig höher und dann vielleicht mit der saisonalen Unterstützung. In den den USA ist das Potential begrenzt. Neue ATH sehe ich nicht. In der Nähe würde ich sicherlich shorten mit SL ein paar Prozent über ATH. Der DAX hat theoretisch ein wenig mehr Luft, insbesondere wenn die 200-Tage-Linie überschritten wird. Aber er wird sich nicht lange anders als die USA bewegen. Mein größter Shortkandidat ist langfristig der Nasdaq. Einige Bewertungen erinnern mich an die Bubble im Jahr 2000. Ich glaube, dass der Markt erst dann sein Tief erreicht hat wenn sich der Nasdaq mindestens halbiert hat. Momentan ist der Nasdaq der Liebling aller Momentum- und Trendfolgemodelle. Wann der endgültige Dreh erfolgen wird muss man beobachten, insbesondere die Kapitalströme, aber auch Insiderbewegungen und Profitwarnings. Hauptaktien, die es zu beobachten gilt, sind Unternehmen wie Facebook, Google, Amazon oder auch Netflix e.t.c. Bei denen müssen die Erwartungen immer übertroffen werden sonst gibt´s ein Blutbad. Man sollte m.E. Draghi und EZB nicht überbewerten. Wichtiger ist für mich was die FED macht. Und das sieht ziemlich klar danach aus, dass die Zinsen nach oben gehen. Das Risiko für Aktienmärkte steigt erfahrungsgemäß nicht unbedingt mit der ersten Zinserhöhung sondern eher mit den folgenden. |