Nach 5 Wochen bin ich jetzt zurück in Deutschland. Habe auf dem Rückweg die Börse mal Börse sein lassen und das war auch gut so. Bei diesem Hin und Her kann man nur Fehler machen. Bin jetzt die letzten Tage mal durchgegangen und muss mich erstmal bei Schattenmin für ein "Witzig" rechtfertigen. Eigentlich sollte es ein "Interessant" sein, aber ick find die Sprache immer so erfrischend, dass ich mich zu einem "Witzig" habe hinreißen lassen. Ansonsten wird viel über Gas gesprochen. Die Preisfrage entscheiden wohl die Politiker, nicht wir. Wenn ich mich in die Russen reinversetze: Warum soll ich mit einer stumpfen Waffe in den Winter reingehen? Es macht durchaus Sinn das Auffüllen der Läger in Europa zu verhindern; dann ist die Gaswaffe im Winter mal richtig scharf. Beim Öl sieht es ja anders aus. Das Angebot sinkt nicht, weil Russland anderweitig verkaufen kann. Wenn gleichzeitig eine Rezession aufzieht und auch noch das Angebot erhöht wird (deshalb ist Biden wohl in Saudi Arabien) dann kann es eigentlich nur eine Richtung für den Preis geben. Inflation: Hier stellt sich schon die Frage ob sich die verselbständigt hat. Gestern im Supermarkt konnte ich es kaum glauben, dass Butter jetzt schon mit 3,49 im Regal steht. Und das zieht sich durch. In Deutschland erscheint es mir schlimmer zu sein als z.B. in Spanien. War dort Butter in der Vergangenheit immer teurer als in D, so ist es jetzt umgekehrt. Aber die Touristenziele haben Personalprobleme. Da bleibt schon mal ein Lokal abends geschlossen, weil der Koch weggelaufen ist (er fordert jetzt 20 Euro die Stunde anstatt 12). Ein paar Tage später ist er dann wieder da, weil man auf die Forderungen eingegangen ist und jedes Gericht wird einen Euro teurer. Pratisch, dass es fast nur noch Speisekarten al QR-Codes gibt. Da ändert man minütlich wenn es sein muss. Wir müssen natürlich auch auf die Währung schauen. Jetzt hat der EURO gegen den Dollar mehr als 10% verloren. Wir importieren also bei vielen Produkten zusätzlich Inflation. Unsere liebe EZB äußerte sich gestern dazu, dass man sich nicht für die Währungskurse interessiere. Passt ins Bild. Die Amerikaner importieren tendenziell Deflation, aber die gestrige In flationszahl war ein Hammer. 9,2%, neuer Höchstwert und über den Erwartungen. Dass der Markt drehte war einem mir bis heute unbekannten Menschen zu verdanken, der annimmt, dass der nächste Zinsschritt nur 75bp betragen wird. Die Nachricht von FED Barkin, dass man auch um 100 bp erhöhen könnte, kam übrigens nach der Aussage dieses unbekannten Menschen über den Ticker. Aber: Haben die Märkte zuletzt nicht spekuliert, dass der Höhepunkt bei den Zinsen erreicht worden ist, sind die 10-Jahres-Zinsen nicht deutlich gefallen? Sieht so die Angst vor einem 100-Punkte-Schritt aus? Schon merkwürdig. Die Zinsstrukturkurve ist jetzt übrigens eindeutig invers. In der Vergangenheit bedeutete das Rezession und fallende Aktienkurse. Auch interessant: Die Exporte aus China sind deutlicher gestiegen als erwartet. Könnte ein Indiz dafür sein, dass die Lieferengpässe bald beendet sein werden.. Wäre eindeutig inflationshemmend., aber wahrscheinlich auch mit einem Lageraufbau verbunden. Die Aktienmärkte schwanken zuletzt. Habe hier gelesen, dass die Sommerrallye schwach ausfällt. Zumindest der Nasdaq hat sich bisher typisch verhalten in einem Midterm-Wahljahr. Er ist in den ersten 12 Tagen des Juli um 2,2% gestiegen. Durchschnitt liegt bei 1,8%. Nach der Statistik wird es jetzt wieder holpriger. Erste Unternehmenszahlen waren übrigens gar nicht so schlecht. BASF konnte scheinbar die Preise kräftig erhöhen; überraschend kam für mich das enorm gute Ergebnis bei Hugo Boss mit einer Anhebung der Guidance. Aber die entscheidenden Unternehmenszahlen kommen bald. Aus meinem Longportfolio sticht Fresenius auf der Negativseite hervor. Die kauft man nicht wenn man Risiko will und scheinbar auch immer noch nicht wenn man Value sucht. Ich bleibe dabei und stocke bei einem Ausrutscher nach unten auf. Positiv weiter Telefonica D und die Deutsche Telekom. Die haben heute die Funkmasten zur Hälfte verkauft und erhalten einen zweistelligen Milliardenbetrag an Cash. Gut für die Bilanz und die Nachhaltigkeit der Dividende. Aber man folgt m.E. einer Modeerscheinung und gibt das wichtigste Asset aus der Hand, nämlich das Netzwerk. Bin kein Freund davon. Jetzt liegt die Kontrolle wohl auf der anderen Seite des Teiches. Rocktech Lithium, immer noch eine große Position in meinem Portfolio, hat sich wacker gehalten und jetzt scheinbar den ersten Liefervertrag mit einem deutschen Hersteller geschlossen. Mich wundert es, dass der Kurs nicht wirklich reagiert hat, denn das ist schon eine Hammernachricht. Ansonsten: Bin gestern Abend erstmals wieder auf die Shortseite gegangen. Mal wieder ein Apple-Short. Momentan poste ich meine Aktionen nicht, weil ich noch nicht so im Flow bin und mögliches Nachtraden schlecht sein könnte. Da kam ja zuletzt der Hinweis von Potter, dass manche Leser nachtraden. So, das war´s für den Anfang.Bald wieder regelmäßiger. |