Im Mai 2000, als die WALTER-Gruppe weltweit sehr erfolgreich tätig ist und trotz hoher Zukunftsinvestitionen immer noch über 2,6 Milliarden DM, nicht Millionen, flüssige Mit - tel verfügt, kündigt bzw. kürzt die Deutsche Bank der WALTER BAU die Avale, also die Bürgschaften. Jedermann weiß, selbst ein Laie, dass eine Baufirma ohne Bürgschaften nicht existenzfähig ist. Trotz ausführlicher Darstellung der hierdurch entstehenden, existenziellen Probleme für die WALTER-Gruppe durch deren Management, ist die Deutsche Bank nicht bereit, ihre Aval - kürzungen zurückzunehmen. Innerhalb weniger Tage folgt eine Bank der anderen. Alle kürzen die Avale. Aus vertraulichen, persönlichen Hinweisen hochrangiger Banker anderer Banken müssen NAZ und sein Management ableiten, dass diese Maßnahmen der einzelnen Banken alle besprochen sind. Natürlich wissen die Deutsche Bank und die anderen Banken, dass die WALTER-Gruppe ohne Bietungsbürgschaft keine größeren Angebote mehr abzugeben in der Lage ist. Und sie wissen auch, dass ohne Ausführungsbürgschaft kein Auftrag zu bekommen ist und natürlich wissen sie auch, dass ohne Gewährleistungsbürgschaft riesige Zahlungseinbehalte gemacht werden. Bei über 16 Milliarden DM Bauleistung ist es für jeden kleinen Buchhalter nachvollziehbar, dass selbst 2,6 Milliarden DM flüssige Mittel innerhalb weniger Monate aufgebraucht sind. Die flüssigen Mittel sind notwendig, zur Hinterlegung für dringend benötigte Bürgschaften. Sie sind nötig, um bei Lieferanten und bei Subunternehmern, welche sehr schnell über die Sachlage durch die Medien informiert sind, Vorauszahlungen zu leisten, damit diese liefern bzw. ihre Leistung an den Baustellen erbringen. Eine Katastrophensituation, so schlimm, wie es sich kaum jemand vorstellen kann, ent - steht innerhalb weniger Monate bei der bis dato kerngesunden und hochrentierlichen WALTER BAU. Nun haben die Banken freie Bahn. Ohne Avale fehlen der WALTER BAU Aufträge. Durch die nicht zu beschäftigenden Mitarbeiter entstehen Verluste. Die Firma kommt in Zahlungsschwierigkeiten.
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