Habe den Eindruck, dass meine Beiträge hier nicht hineingehören weil ich wohl grundsätzlich anders arbeite, ausgehend vom globalen Bild. Ich trade also nur grundsätzlich um meine mittelfristige Richtung drumherum. Z.B. heute morgen habe ich 2x meine Shorts über entsprechende Long-Gegenpositionen neutralisiert, mehr aber auch nicht.Und die Longs sind wieder weg. Die meisten hier scheinen ja eher im Minutentakt zu arbeiten, aber ich denke auch da sollte man den Trend und das Umfeld im Auge behalten. Große Bewegungen gehen nicht von der Charttechnik aus, sie folgen dem Makroumfeld, das wiederum auch von der Geopolitik abhängt. Es gibt also kaum Gründe anzunehmen, dass sich die Welt nach der Chartmarke 9.300 im DAX richtet. Es ist andersherum. Wir befinden und seit fast einem Jahr in einem Abwärtstrend, aus den bekannten Gründen. Heut morgen geht es durch die Presse, das der chinesische Caixin-Einkaufsmanagerindex im Januar auf 52,4 gestiegen ist. Er betrifft allerdings nur den Dienstleistungssektor, hat also keinen großen Einfluss auf die Industrieproduktion, die ja für uns in Deutschland eher entscheidend ist. Entsprechend gering fiel die Reaktion aus, aber das Minus in China war ja doch niedriger als befürchtet. Der Ölpreis hat sich dann heute morgen ein wenig erholt, aber eine kleine Erholung löst ja nicht die Grundprobleme der Welt. Die Kreditrisiken der Ölbanken sind wahrscheinlich erst dann signifikant geringer wenn der Ölpreis über 60 steht; das Problem kommt ja erst noch richtig auf die zu, wenn die bestehenden Absicherungen zu 60-70 verlängert werden müssen. Kaum möglich auf aktuellem Niveau und bei dieser bald rückläufigen Förderung. Und die Staatsfonds werden kaum weniger Assets verkaufen wenn der Ölpreis sich mal ein wenig erholt. Das wird erst dann geringer wenn wir eine signifikante Wende beim Preis sehen. Und dazu benötigt man einen Trigger: Rückläufiges Angebot. Da das meiste Geld der Staatsfonds - und auch überhaupt - in den USA gemanagt wird, geht der Markt auch erst am Nachmittag wirklich los. Die mittelfristige Richtung ist vorgegeben. Mittelabflüsse bringen den Markt weiter runter. Also gibt´s bis auf weiteres keine große Erholungen. Die Optimisten werden sagen, dass die niedrigen Ölpreise das verfügbare Einkommen erhöhen. Das stimmt und würde normalerweise einen positiven Effekt haben. Aber dazu braucht´s ein gewisses Verbrauchervertrauen, Zuversicht in die Zukunft. Aber wo soll das in dieser Welt herkommen? Kriege, wo man nur hinschaut. Leider sind da auch die großen Staaten involviert mit den entsprechenden Sanktionen. Nicht einmal Nahrung - hier in Europa - ist davon ausgenommen. Der Bauer in Deutschland zahlt für die dumme Politik. Aber wird er vor diesem Hintergrund die gesparten Kosten für Öl konsumieren? Nein, er stopft seine Löcher bei den Einnahmen. Das ist ein Beispiel, aber so ist die Lage leider in vielen Teilen der Welt und dass das Wachstum in China nicht ewig oberhalb von 7% liegen kann, ist logisch. Muss man sich nur Deutschland nach dem 2. Weltkrieg anschauen. Und leider ist fast die ganze Welt überschuldet; man braucht das Geld um Kredite zurückzuzahlen. Inzwischen halten die Notenbanken ja die meisten Anleihen. Das nennt man Markt. Auch die Unternehmen haben Kredite auf Rekordhöhe. Alles in allem ein toxisches Gebilde, das nur schwer aufrecht zu halten ist. Aber vor dem Kippen wird man sich einigen, denke ich. Die Opecstaaten werden die Förderung reduzieren, irgendwann gibt es einen Kompromiss in Syrien und in der Ukraine und es kann wieder losgehen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg und für die Märkte geht es nach unten. Hoffentlich wie bisher langsam mit entsprechenden Zwischenerholungen. Und es gilt die Anzeichen auf eine Wende zu sehen wo auch immer. Reine Charttechnik allein wird da nicht den Erfolg bringen. Denke ich zumindest. Also bin jetzt wieder nur short, Longs bei entsprechenden Anzeichen im Öl. |