Wenn große Fonds große Positionen verkaufen, läuft das meistens NICHT über die Börse, schon gar nicht bei so marktengen Aktien wie Karstadt. Da beauftragt der verkaufswillige Fonds (z. B. Templeton) einen Broker (z. B. Goldman-Sachs), um "over the counter" einen Käufer zu finden. Für die Abnahme des Riesenpakets erhält der Käufer in der Regel einen Abschlag von einigen Prozent (bezogen auf den aktuellen Börsenkurs), um ihm den Deal schmackhaft zu machen.
Goldman ist im Prinzip verpflichtet, Stillschweigen zu bewahren. Dennoch "kann es passieren", dass da irgendwer "die Info streut", dass "Templeton" (mein fiktives Beispiel) mit einer großen Posi raus will. Die "undichte Seite" kann auch auf der Seite derjenigen liegen, die von GS gefragt werden, ob sie an dem großen Karstadt-Aktienpaket interessiert sind. Wenn Shortseller von sowas Wind bekommen, werden sie hellhörig. Sie nutzen dann die Not von "Templeton" aus, um nun mit Shortverkäufen zusätzlich auf den Kurs drücken. Dann fangen die Fondsmanager bei T. an zu schwitzen...
Die Shortseller bedienen sich dabei auch der Leser bei Ariva und Wallstreet Online, die den ganzen Tag vor der Kiste hängen und bid und ask beargwöhnen. Dazu stellen sie riesige offene Verkaufsposis ins Bid, um Kleinanleger zu verunsichern (# 396). Diese Posis sind freilich nicht die "großen Fonds" (wie T.). Die Kleinanleger springen dann mit ihren Verkäufen in Scharen auf den angeschobenen Short-Zug auf und arbeiten damit den Shorts zusätzlich in die Hände.
Die Börse ist halt nicht "gerecht" oder "fair". Es ist ein Kampf der einen (Shortseller) um die Kohle der Anderen (Templeton, Kleinanleger).
[P.S. keine Ahnung, ob das bei Karstadt jetzt auch so läuft, aber das oben Beschriebene ist eine typische Situation] |