und genau deshalb fahre ich bei SM meine Stopp Buy Buy-Strategie. Die kurzfristigen Unsicherheiten bei SM sind schon echt hoch und genau deshalb sind wohl bei SM auch viele Shorties am Werk und das macht die SM-Aktie noch gefährlicher und noch unberechenbarer.
Es gibt natürlich die Variante, dass SM die nächste Woche abwartet bis das Gesetz in Spanien endgültig feststeht und dann rückwirkend Ibersol bilanziert. Bei Immowerten ist so was gang und gebe. Ich könnte ja mal spekulieren und sagen, dass das Geld bzw. der Gewinn aus dem vom Management bzw. Aufsichtsrat verkauften SM-Aktien jetzt teilweise in den Ibersol-Fonds investiert werden und schon wäre das Problem mit einer erneuten Umsatz- bzw. Gewinnwarnung gelöst. Zudem ist ja davon auszugehen, dass sich SM mit dem Claassen in den nächsten Wochen einigen wird und das wird/muss zwangsläufig dann rückwirkend in die Bilanz 2009/2010 rein. Das wird dann sicher zu einem höheren Gewinnausweis von um die 5 Mio. € führen.
Im Grunde genommen wäre es ja nun wirklich echt egal, ob nun Ibersol in 2009/2010 bilanziert wird oder in 2010/2011, aber SM hat mittlerweile ihre Gewinnprognose innerhalb 8 Monate dreimal abgeändert. Im Februar bei der Bilanzpressekonferenz von 60 Mio. € auf 40 Mio. €, im Juni dann wegen Claassen auf 30 Mio. € und im September dann auf ein ausgelichenes operatives Gewinnergebnis. So was geht halt gar nicht an der Börse und genau deshalb sind die Unsicherheiten so riesen groß. Dazu kommt noch, dass der SM-Chart so labil ist. Der horizontale Chartwiderstand von 20 €, die 38- und 100-Tageslinie liegen alle realitv dicht beieinander. Alles in allem ist bei der SM-Aktie das kurzfristige Risiko auf Kurse unterhalb 18 € schon recht hoch.
Auf der anderen Seite hat sich aber in dieser Woche einiges zum Positiven geändert:
- Blythe hat die finale Genehmigung erhalten und der US-Innenminister Salazar hat Blythe in den höchsten Tönen gelobt. So hoch gepriesen wurde noch kein einziges Erneuerbares Energie-Projekt in den USA. Schon alleine deshalb dürfte die Loan Guarantee zu 98%iger Sicherheit feststehen und somit reine Formsache sein. Die Frage ist halt, wann kommt die offizielle Zusage der Loan Guarantee zu Blythe. Dann wird es ganz bestimmt zu einem Kursfeuerwerk bei SM kommen.
- In Spanien sieht es so aus, dass das Gesetz für CSP-Projekte nur leicht verändert wurde und somit dürfte der Startschuss für Ibersol noch in den nächsten 2 Monate erfolgen. Ferrostaal ist eh mit 50% schon bei Ibersol drin.
- Der US-Energieriese NRG Energy bzw. NRG Solar ist mit 300 Mio. $ in das CSP-Kraftwerk von Bright Source eingestiegen und das zeigt wie profitabel ein CSP-Kraftwerk betrieben werden kann, denn sonst wäre NRG ganz sicher nicht gleich mit 300 Mio. $ eingestiegen. Auch an dieser News sieht man sehr gut wie hoch die Unsicherheit bei SM tatsächlich ist. Ohne diesen ganzen Wirrungen um Claassen und den gesenkten Umsatz- und Gewinnprognosen hätte diese wirklich tolle News der SM-Aktie garantiert Auftrieb gegeben. Hat ma ja im Mai gut gesehen, als damals ein geplantes 100 MW CSP-Kraftwerk in New Mexico wieder eingestapft wurde. Diese Meldung hat damals der SM-Aktie gar nicht gut getan.
Wie meine Infos zeigen entstehen bei einem CSP-Kraftwerk von 400 MW ohne Speicher Stromgestehungskosten von 0,12 $/kWh. Natürlich sind hier schon die Loan Guarantee, die verbilligten Kredite und Cash Grants mit eingearbeitet. Andasol zum Vergleich kostete 0,35 $/kWh. Bei PV liegen die Stromgestehungskosten im Südwesten der USA bei 0,22 $/kWh. Jedoch ohne staatliche Unterstützungen.
Somit ist Andasol um das Dreifache teurer bei den Stromgestehungkosten wie Blythe !! Das hat mehere Gründe: Andasol hat einen Speicher der recht teuer ist, da ja dementsprechend das Solarfeld größer sein muss, Blythe ist um das Zehnfache größer und somit kommt es ja zu erheblichen positiven Skaleneffekten und die Sonneneinstrahlungswerte sind in der Mojavewüste um 20% besser wie in Spanien. Das zeigt, dass mit Blythe schönes, gutes und einfaches Geld verdient werden kann und auch, dass man Blythe niemals mit Andasol vergleichen kann. zudem sind die Subventionen in Spanien und die den USA völlig andere. In Spanien gibt es feste Einspeisegarantien und in den USA gibt es Cash Grants, Loan Guarantee und verbillgte Kredite und die Stromabanhme wird mit PPA-Verträgen gelöst. Die Subventionsverfahren in Spanien und den USA sind komplett andere und wer deshalb Andasol mit Blythe direkt miteinander vergleicht, der hat null Ahnung um was es eigentlich geht. Genau so kann bzw. darf man die Investitionen bzw. Betriebskosten eines CSP-Kraftwerkes mit und ohne Salzspeicher nie miteinander vergleichen. Da sind riesen Unterschiede vorhanden.
Dazu haben wir in dieser Woche noch erfahren, dass SM defintiv plant Blythe mit 20 bis 30% Eigenkapital auszustatten und der Rest wird mit Fremdkapital finanziert. Das sollte mit Loan Guarantee nun wirklich überhaupt kein Problem sein. SM hat, wie ja auch erst in dieser Woche bekannt geworden ist, 1,9 Mrd. $ Loan Guarantee beantragt, was im Umkehrschluss bedeudet, dass die ersten beiden Blythe-Kraftwerksblöcke mit 2,5 Mrd. € von SM kalkuliert werden. Das heißt dann, dass SM zwischen 500 bis 750 Mio. $ (370 Mio. € bzw. 550 Mio. €) an Investorengeld auftrieben muss. Wie das Beispiel von Bright Source zeigt, sollte das an und für sich überhaupt kein Problem sein. Bright Source hat bis jetzt Investorengelder inkl. NRG von 420 Mio. $ eingesammelt von Alstrom über Google bis zu Venture Capitals Fonds. Zudem ist das Bright Source CSP-Turmprojekt wesentlich riskanter wie die ausgereifte und erprobte Parabolrinnentechnologie. Nicht ohne Grund baut Abengoa in Arizona und in der Nähe von Masdar City (Shams 1) auch Parbolrinnenkraftwerke.
Die rd. 450 Mio. € an Eigenkapital sollte SM eigentlich schon ohne große Mühe auftreiben können. Sicherlich wird auch Ferrostaal bei Blythe einsteigen und das dürften dann schon alleine 100 Mio. € sein. Wie gesagt ich sehe eigentlich keine großartigen Probleme bei der Blythe-Finanzierung. Jedoch will der Finanzmarkt wohl erst richtige Fakten auf den Tisch (geht ja mir auch so und das habe ich hier schon oft genug geschrieben) wie man am Kursverlauf der SM-Aktie sehr leicht sehen kann.
Außerdem passen ja CSP-Kraftwerke ohne Speicher voll und ganz in die Energielandschaft von Kalifornien, da sie ja vor allem die Strompeaks abfedern. Ist ja der ganz große Vorteil von CSP und auch von PV. Das darf man bei einer Diskussion über Blythe bzw. CSP-Kraftwerke im Südwesten der USA nie Außen vor lassen. Zum Energiemix für Kalifornien ist CSP wie auch PV nahezu ideal und auch genau deshalb sind beide Energiearten politisich gewollt und werden auch dementsprechend gefördert.
Wie schon oben erwähnt liegen die Stromgestehungskosten für ein 400 MW CSP-Kraftwerk ohne Speicher bei 0,12 kW/h. Mit Speicher (6 Stunden) beim Abengoa CSP-Kraftwerk Solana in Arizona liegen die Stromgestehungskosten bei 0,14 $/kWh. Bright Source wie auch SM fahren mit ihren CSP-Kraftwerken ein etwas anderes Geschäftsmodell, denn beide wollen überwiegend ihren Strom zu den Peak-Zeiten verkaufen und da sind in den USA die Verkaufspreise sehr hoch. So schwankt der durchschnittliche Strompreis im Südwesten der USA am Tag um rd. das Zweifache (am Billigsten ist der Strom um 2 Uhr morgens und am Teuersten um 13 Uhr mittags), aber die Stromengestehungskosten bei einem CSP-Kraftwerk bleiben ja konstant bei 0,12 $/kWh. Bei CSP-Kraftwerken gibt es nun mal keine variablen Kosten wie in Kohle- oder Gaskraftwerken. Daran sieht man ja schon, dass mit Blythe durch die Loan Guarantee, durch die verbillgten Kredite und durch die Cash Grants jede Menge Geld verdient werden kann.