... in Blue River
Etwa 100 Investoren sowie das Management von Commerce Resources und weitere Projektbeteiligte haben am vergangenen Wochenende das Tantal-Niob-Projekt von Commerce in Blue River, British Columbia, Kanada, im Rahmen einer so genannten "Site Visit" besucht. Es war das zweite "Familientreffen" dieser Art und schon das sollte Commerce hoch angerechnet werden: Wenige Gesellschaften könnten vergleichbares auf die Beine stellen. Auch wir von www.Goldinvest.de waren vor Ort und wollen im Folgenden von unseren Eindrücke berichten. Unser Resümee lautet: Wir haben das Projekt voll bestätigt gefunden, sowohl geologisch, genehmigungsseitig wie auch bezüglich der künftigen Nachfragesituation auf dem Tantal- und Niobmarkt. Zudem hat sich bestätigt, dass Commerce auch "hand on" auf dem Projekt selbst über ein exzellentes Team von Fachleuten verfügt.
Der 250 Einwohner zählende Ort Blue River liegt abgelegen in einem Tal der Rocky Mountains etwa 8 Autostunden von Vancouver entfernt, ca. 360 Kilometer nord-östlich von Kamloops. Mit der Propellermaschine dauert der Flug von Vancouver ca. 1 1/4 Stunden. Vor Ort befindet sich eine großzügige Landebahn, die auch im Winter geräumt ist, da Blue River den Ruf als bestes Helikopter-Ski-Gebiet in Kanada genießt. Direkt neben dem Flugplatz verläuft die Bahnlinie mit schwerem Güterverkehr (China Shipping, ADM u.a.). Parallel zur Bahnlinie längs des Flusses Blue River verläuft der breite Highway Nr. 5, der von Vancouver bis nach Jasper (in der kanadischen Provinz Alberta) quer durch die Rocky Mountains führt. Die Infrastruktur könnte nicht besser sein. Von der (luxuriösen) Lodge, in der die Gäste untergebracht waren (Stichwort: Heli-Skiing), sind es 15 Minuten Anfahrt über Logging-Roads (Forstwege) zum Projekt. Der Hubschrauber schafft es in fünf Minuten. (Die Geologen und Projektbeteiligten wohnen selbstverständlich in einem einfachen Hotel). Für die Tatsache, dass so viele Verkehrsverbindungen durch das Tal führen, gibt es übrigens einen tieferen geologischen Grund. Mitten durch das Blue-River-Tal verläuft der so genannte Rocky Mountain Trench, eine geologische Großformation (Falt Line). Frühere Generationen sind diesem Graben durch das Gebirge gefolgt, weil er die einfachste Verbindung ermöglichte. Die Tatsache, dass dieser Graben direkt am Projekt vorbei führt, dürfte wiederum einer der Entstehungsgründe der einzigartigen Karbonatitvorkommen bei Blue River sein. Infrastruktur und Geologie sind also auf interessante Weise miteinander verknüpft.
Das Projektgebiet erstreckt sich über mehr als 20 Kilometer entlang der Ost-Flanke des u-förmig eingeschnittenen, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, bewaldeten Tales. Die Ausdehnung in west-östlicher Richtung beträgt 25 Kilometer. Das Verständnis der Geologie hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur aufgrund der fortgesetzten Bohrungen, sondern vor allem wegen der effizienten Bodenproben (in dieser Saison über Linien mit 48 Kilometer Gesamtlänge in steilem Gelände!) enorm verbessert. Der verantwortliche Projektgeologe Alexej Rukholv, einer der führenden Fachleute für Karbonatite weltweit, vergleicht die Lage der Karbonatite entlang der Talflanke (neun wurden bisher identifiziert, weitere werden sehr wahrscheinlich folgen) mit "Bücherreihen in einem Regal". Allein um das Gebiet Upper-Fir wurden bisher vier übereinander gereihte Karbonatite entdeckt. Das an der Bergflanke oberflächlich anstehende Erz ist jeweils durch Streifen des älteren Gebirgsgesteins (Regalbretter) getrennt. Für das Phänomen gibt es eine einfache Erklärung: Bei der Genese der Karbonatite steht das emporsteigende magmatische Tiefengestein unter hohem Druck und ist wegen des hohen CO2-Gehalts sogar dünnflüssiger als Wasser. Die Tiefenflüssigkeit sucht sich den Weg des geringsten Widerstands und dringt zwischen die parallelen Schichten des anliegenden (metamorphischen) Sedimentgesteins ein, die durch den Druck regelrecht aufgehebelt werden. Bei dem bisher am besten untersuchten Erzkörper Upper-Fir (mit der größten Einzelressource) zeigt sich diese Struktur exemplarisch. Die Lagerstätte stellt sich als homogener Flöz dar, der sich in einem über mehrere hundert Meter langen und bis zu 100 Meter dicken Streifen parallel zum Hang erstreckt und tief in den Berg hineinreicht. Die Aufgabe des diesjährigen Bohrprogramms besteht u.a. darin, den durch Bodenproben bestätigten Verlauf dieses Karbonatits durch Bohrungen bis in 200 Meter Tiefe zu bestätigen. Der Erfolg kann übrigens direkt von der Bohr-Crew und den Geologen vor Ort überprüft werden, da der Karbonatit im frischen Zustand als heller, schwarz gesprenkelter Bohrkern an die Oberfläche kommt. Sobald die erzführende Schicht verlassen wird, ändert sich das Gestein sichtbar. Diese einfache Identifizierbarkeit erleichtert die Exploration enorm.
Man kann die Besonderheit der Commerce-Lagerstätte nicht genug betonen. Der Projektgeologe Alexej Rukholv beschreibt das Vorkommen in seiner Präsentation sogar ausdrücklich als "weltweit einzigartig". Karbonatite selbst sind schon äußerst selten. Es gibt nur 500, wovon 20 abbauwürdig sind. Die Besonderheit der Commerce-Lagerstätte liegt Rukholv zufolge in den konstant hohen Tantalgehalten, die sonst in Karbonatiten nicht zu finden sind. Wegen der Konsistenz der Werte spricht Rukholv vom "genetischen Fingerabdruck" der Lagerstätte. Die Niobvorkommen in Blue River passen dagegen eher zu den geologischen Erwartungen. Niob ist häufig in Karbonatiten anzutreffen, u.a. ist die größte und gleichzeitig dominierende Niob-Mine in Brasilien ebenfalls ein Karbonatit. Darüber hinaus sind Karbonatite als Lagerstätten von "Rare Earths" bekannt. Die wirtschaftliche Attraktivität des Commerce-Projekts liegt darin, dass es sich um eine polymetallische Lagerstätte handelt. Neben Tantal werden voraussichtlich auch Niob und Phosphat ökonomisch abgebaut werden können. Die Kosten könnten also mindestens auf drei "Wertstoffe" umgelegt werden, evtl. sogar auf weitere wie Magnetit. Hierin scheint die Commerce Lagerstätte ihrer "Konkurrenz", der bisher dominierenden Tantal-Mine von Sons of Gwalia in Australien klar überlegen zu sein. Sons of Gwalia produziert aus einem anderen, härteren Muttergestein (Pegmatit nicht Karbonatit) nur eine Commodity: Tantal. Außerdem haben es die Australier mit einem Adersystem zu tun und die Vorkommen müssen inzwischen zum Teil unter Tage abgebaut werden. Die Kosten für diesen Abbau liegen naturgemäß relativ hoch. In der so genannten "Scoping Studie" wird Commerce Resources voraussichtlich noch in diesem Jahr seine geplanten Kosten für den Abbau sowie für das anschließende "Processing" benennen. Dann sollten beide Lagerstätten vollständig vergleichbar sein. Das wird für alle Teilnehmer dieser kleinen Branche (und für Investoren) ein ganz wichtiger Moment der Wahrheit sein. Wir erwarten aufgrund des oben Gesagten, dass Commerce die Australier bezüglich der Kosten pro Einheit deutlich schlagen werden. Commerce sollte in jedem Fall ein "low cost" Produzent sein.
Ebenfalls auf der Site Visit mit von der Partie waren die Vertreter von Gartner Lee, dem Umweltbüro, das im Auftrag von Commerce die Umweltstudie anfertigt. Die einjährige Vorbereitungsarbeit für diese Studie sei abgeschlossen, hieß es. Gartner Lee warte nun darauf, in Abstimmung mit den Bergbauingenieuren in die nächste Phase der Planung einzutreten. Die Grundlage dieser nächsten Stufe wird der in der Scoping-Studie (vielleicht gibt man der Studie auch schon den Titel Pre-Feasibility) dargelegte Minenplan sein. Im Wesentlichen wird Gartner Lee den Abstimmungsprozess mit Behörden und mit lokalen Stellen moderieren. Die klare Aussage lautet, dass Gartner Lee keinen "Show Stopper" entdeckt hat. Das Gebiet sei wegen seiner Infrastruktur - insbesondere auch wegen der bestehenden Logging-Roads, die von der Holzindustrie angelegt wurden - nicht mehr unberührt. Auch gebe es keine seltenen Pflanzen oder Tiere. Es handle sich genehmigungstechnisch eher um eines der einfachen Projekte. Das Genehmigungsrisiko für Blue River scheint u.a. auch darum gering zu sein, weil die lokale Bevölkerung (vertreten durch den Bürgermeister und den Besitzer der Lodge) voll hinter der Minenentwicklung steht. Viele Einwohner aus Blue River sind auch Aktionäre von Commerce.
Besonders wichtig zur Abrundung des Gesamtsbildes war der Vortrag von Bill Serjak, langjähriger Berater von HC Starck. Serjak erwartet in den kommenden zwei Jahren einen überdurchschnittlich starken Anstieg der Nachfrage nach Tantal. Der Anstieg werde deutlich zweistellig sein, so seine Prognose. Üblicherweise steigt die Nachfrage jährlich um 5 bis 7 Prozent. Der Nachfrageschub werde vor allem durch die Entwicklung hin zu immer kompakteren, leistungsfähigen multitaskingfähigen Mini-Computern - Laptops wie iPhones - hervorgerufen. Doch wer angesichts solcher Prognosen und gewisser Kostenprobleme bei Sons of Gwalia schon auf steigende Tantalpreise wettet, dem hält Serjak entgegen, dass die Tantal verbrauchende Industrie sehr empfindlich auf Preisänderungen reagiert. Tantal-Kondensatoren sind zwar mit Abstand die beste Lösung für die Industrie, aber zugleich auch die teuerste. Es gibt eine Schmerzgrenze, die nicht überschritten werden darf. Andernfalls weicht die Industrie auf billigere, wenn auch weniger zuverlässige Keramik- oder Aluminium-Kondensatoren aus. Die Rolle, die Commerce - als künftiger Produzent - offenbar übernehmen kann, könnte nicht zuletzt darin liegen, dem empfindlichen Markt die Sicherheit zu geben, dass die Tantalversorgung langfristig gesichert ist und der Rohstoff dauerhaft zu vernünftigen Preisen verfügbar sein wird. Die Tatsache, dass die Lagerstätte im politisch sicheren Kanada liegt, hat für die Industrie eine herausragende Bedeutung. Als sich Commerce vor wenigen Jahren zum ersten Mal in der Runde der Industrieteilnehmer (TIC) präsentiert hat, schien die Ausgangslage noch eine völlig andere zu sein. Sowohl Cabot wie Starck bezogen (und beziehen) ihren Rohstoff überwiegend aus Australien. Die ökonomischen und geologischen Probleme von Sons of Gwalia waren seinerzeit nicht absehbar (oder wurden nicht wahrgenommen). Heute könnte Commerce eine Schlüsselrolle für die gesamte Industrie zukommen.
Neben Tantal wird künftig auch Niob eine herausragende Rolle für Commerce spielen. Laut Aussagen eines New Yorker Metallhändlers, der ebenfalls vor Ort war, hat sich der Preis für Niob seit Jahresbeginn vervierfacht. Das Kilogramm werde derzeit mit 65 USD gehandelt. Langfristig sieht der Händler den Preis bei 50 USD. Die Ursache für die erhöhte Nachfrage nach Niob liege darin, dass die Industrie verstärkt Niob als Ersatz für Vanadium einsetze. Niob sei zwar teurer, aber man brauche weniger um hochfeste korrosionsbeständige Edelstähle herzustellen. Solange die Stahlnachfrage aus den Emerging Markets hoch bleibe, werde daher auch Niob profitieren. Mehr noch: Niob werde für viele High-Tech-Applikationen regelrecht neu entdeckt. Für Commerce bedeutet dies, dass die Blue-River-Lagerstätte mehr denn je als Tantal- und Niob-Vorkommen betrachtet werden muss. Derzeit würden die beiden Elemente einen fast gleichen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten.
Die nächsten wichtigen kursrelevanten Ereignisse sind aus unserer Sicht, das anstehende Ressourcen-Update durch die Auswertung der diesjährigen Bohrergebnisse. Leider war nur ein Bohrgerät im Einsatz, was sich im kommenden Jahr selbstverständlich ändern wird. Immerhin sind - nach Ausübung von Warrants - derzeit 40 Mio. CAD in der Kasse! Das andere Großereignis wird die Bekanntgabe der Ergebnisse der metallurgischen Tests durch SGS Lakefield sein (siehe oben). Aus unserer Sicht sollten Investoren das derzeitige Preisniveau von beinahe 20 Prozent unter dem Placement-Preis zum Einstieg nutzen. Das Blue-River-Projekt ist realer denn je und es ist- kaum zu glauben - in seiner Art wirklich einzigartig. Die Industrie braucht dieses Projekt! Wenn Commerce in den nächsten zweieinhalb Jahren alle Hausaufgaben bis zur Produktion zuverlässig abarbeitet, wird Commerce über Jahrzehnte hinweg eine zentrale Rolle für die Tantal-Industrie spielen. Wir werden sehen, wie Cabot, Starck und Ulba auf weitere Fortschritte reagieren. Wir halten alles für möglich!
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