Molycorp: Seltene Erden Produzent braucht dringend neues Kapital
Liebe Leser, in allen Rohstoff-Sektoren gibt es Unternehmen, an denen sich die Branche orientiert. Bei den Goldminen gehören auf jeden Fall die großen Produzenten Barrick Gold oder Goldcorp dazu. In speziellen Sektoren wie bei den Seltenen Erden konzentriert sich das Interesse auf die wenigen schon aktiv arbeitenden Produzenten außerhalb Chinas. Und da hat Molycorp schon seit Jahren eine Sonderstellung eingenommen. Das liegt vor allem an dem Hauptprojekt des Unternehmens, der Mountain Pass Mine in Kalifornien. Dies war die wichtigste Mine für Seltene Erden in den 1950 und 1960er Jahren. Das Ende kam erst einmal, als die chinesische Konkurrenz durch die niedrigen Produktionskosten stark an Bedeutung zunahm. In der Folge musste in den 1980er Jahren die Produktion in Kalifornien eingestellt werden. Doch Molycorp baut diese Produktion wieder auf und hat diese Story seit dem Börsengang 2010 auch zunächst erfolgreich vermarktet. Doch mittlerweile kommen immer mehr Zweifel auf an der Ertragskraft dieser Mine. Genau dazu passt auch eine aktuelle Meldung von Molycorp, wonach das Unternehmen eine neue Finanzierung in Höhe von 200 Mio. Dollar plant. Das ist immerhin schon die zweite Kapitalerhöhung in diesem Jahr. Bei der ersten Finanzierungsrunde im Januar hatte Molycorp 414 Mio. Dollar eingesammelt, die den Betrieb und den Ausbau der Produktion finanzieren sollten. Strategie bei Molycorp geht nicht auf – jetzt muss frisches Kapital her
Doch das Geld reicht wohl nicht aus. Dafür führt das Molycorp Management verschiedene Gründe aus. Ganz entscheidend ist auch die aktuelle Zusammensetzung der Produktion: So beträgt der Cerium-Anteil an der Gesamtproduktion fast 49%. Doch gerade Cerium gehört zu den Seltenen Erden, die nur eine geringe Nachfrage aufweisen. Zudem gibt Molycorp schon jetzt bekannt, dass auch im kommenden Jahr es wohl kaum nennenswerte Verkäufe von Cerium geben wird. Damit fällt eine wichtige Einnahmequelle für Molycorp weg. Zusätzlich hat Molycorp auch Probleme bei der Ausweitung der Produktion. Derzeit liegt die Produktionsrate nur bei 55% des im Januar angekündigten Wertes. Klar ist: Molycorp muss in diesem Jahr noch große Summen investieren, um die Produktion überhaupt aufrecht erhalten zu können. Laut Unternehmensangaben liegt der Cashbestand zum Stand 20. September 2013 bei 160 Mio. Dollar. Davon werden in diesem Jahr noch 50 bis 70 Mio. Dollar benötigt, um die laufende Produktion fortzusetzen. 5 bis 8 Mio. Dollar Kapital benötigt Molycorp noch für weitere Maßnahmen. Sie sehen: Molycorp gibt sehr viel Geld aus – bei einer Produktion auf dem geplanten Niveau wäre das auch kein Problem. Aber Molycorp muss die geringere Produktion und das negative Marktumfeld mit niedrigeren Preisen kompensieren. Das sehen immer mehr Investoren als ein fast unlösbare Aufgabe an: Direkt nach der Meldung verlor die Aktie fast 20% an Wert. Keine Frage: Erfolgsstorys sehen anders aus. Erfolgreiche Investments wünscht Ihnen Heiko Böhmer |