Ich stimme Deiner Marktbeurteilung voll zu. Was der Sachverständigenrat da abgeliefert hat, taugt nicht mal zur Jahrmarktbelustigung. Besonders scharf fand ich, dass in der Fragerunde dann das Eingeständnis kam, dass das Gutachten auf Daten von 14 Tagen und mehr in der Vergangenheit beruht und sich die Situation zum Erscheinungstag des Gutachtens verändert habe ( völlig verändert wäre richtiger und trotzdem untertrieben ) Egal wo, die Wirtschaft kann nur langsam und in Etappen hochgefahren werden. Die Lieferketten sind kaputt, die Nachfrageketten genau so. Es wird Monate dauern, bis die wieder einigermaßen funktionieren. Wahrscheinlich schreiben wir dann schon 2021. Derzeit wird von allen großen Zentralbanken unendlich viel Geld aus dünner Luft kreiert. Das Vertrauen in die Zentralbanken, das dies Geld werthaltig ist, schwindet von Tag zu Tag. Wir bekommen fast gleichzeitig eine Deflation und Inflation. Beispiel: Immobilienmarkt. Wer will sein Betongold schon für immer wertlosere Dollar, Euro, Yen oder Pfund hergeben? Welcher Käufer will noch die Preise von gestern bezahlen? Er braucht doch nur zu warten, bis genügend Immobilien zwangsversteigert werden. Legt er inzwischen sein Geld in Gold oder Silber an, macht er einen weiteren guten Schnitt. Der Verkäufer kann mangels cash nicht auf den EM-Zug aufspringen und verliert über die Zeitschiene an Wert.
Der Anleihemarkt wird sich in einem negativen Zinsumfeld und bei immer schlechterer Bonität nicht mehr lange halten können. Gleichzeitig müssen viele Firmen nach Corona-Ende gewaltige Kredite aufnehmen, um Material einkaufen zu können und den Betrieb wieder hochzufahren. Da gibt es nur die staatlichen Banken, die diese noch gewähren. D.h. aber auch, wir alle haften für das Ausfallrisiko. Und Ausfälle wird es geben! Als Zyniker kann man natürlich sagen, die werden weginflationiert. Nur: eine Inflation kann niemand auf Zuruf stoppen. Die geht dann in die Hyperinflation über. Was das heißt, hat Argentinien gerade wieder einmal gezeigt und die Zahlungsunfähigkeit ( teilweise ) erklärt. Diese Richtung werden wir spätestens einschlagen, wenn in der EU Schulden vergemeinschaftet werden ( Corona-Bonds ) und der Steuerzahler der noch handlungsfähigen Länder für die Schulden der nicht mehr handlungsfähigen Länder haften darf. ( Ist zwar lt. Maastricht-Vertrag verboten, der ist aber auch schon in der Vergangenheit gebrochen worden. - Warum nicht jetzt erneut? )
Gleichzeitig bricht das Geschäftsmodell der Banken in Europa weg. Werden die verstaatlicht, übernehmen die Staaten auch das gesamte Derivate-Geschäft. Das ist dann das Totenglöcklein.
Ein Trost: es wird danach ein neues Wirtschaftsystem geben. Für die, die überleben konnten oder durften oder mußten. |