Absolut richtig butzerle.
Alleine die nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigungen machen 256,5 Mio. € der Verluste aus (Abschreibungen auf Sachanlagevermögen, Abschreibung auf Working Capital, Aufwendungen für langfristige Lieferverträgen). Ohne diese Wertberichtigungen beträgt der operative Verlust "nur" noch 24,4 Mio. € in Q2. Wenn ich jetzt noch die normalen Abschreibungen (auf Quartalsebene ca. 25 Mio. €) und dann noch die nicht liquitätswirksamen Währungsverluste aufgrund des schwachen US-Dollars (ca. 10 Mio. €/Q1: 6 Mio. €) berücksichtige, dann würde auf diese Basis sogar ein operativer Gewinn von rd. 10 Mio. € rauskommen. Nach Abzug der Zins- und Steuerzahlungen würde auf diese Basis nur noch ein leichter Nettoverlust heraus kommen. Das heißt dann aber im Umkehrschluss, dass Q-Cells auf Cash-Ebene sogar etwas Geld verdient haben sollte in Q2 und somit wohl eine höhere Liquidität ausweisen wird wie Ende Q1 mit 280 Mio. €.
Q-Cells gibt sich auch hinischtlich der Liquidität schon sehr optimistisch: "Zum Jahresende 2011 plant Q-Cells u.a. auf Basis einer Reduzierung des Working Capital einen Cash-Bestand von 300 bis 350 Mio. Euro". Nun ja, große Projekte hat Q-Cells ja noch einige im Köcher in der 2.Jahreshälfte (ca. 120 - 150 MW/Umsatz etwa 250 - 300 Mio. €). Von LDK wird Q-Cells dann ja auch noch ca. 20 Mio. € bekommen. Die Frage ist halt noch was wird die Schließung der Zellfertigungslinien kosten wie auch die Verschlankung der Verwaltung. Denke mal, wir reden hier sicher von etwa 300 bis 350 Mitarbeiter, die man über einen Restrukturierungplan entlassen muss. Dürfte dann schon so 10 Mio. € an Cash zusammen kommen.
Mit den Projektaufträgen im Rücken (denke mal, dass Q-Cells die 1 Mrd. € an Umsatz gut in 2011 überschreiten wird), den sich stabilisierenden Preisen und einer wesentlich höheren Nachfrage in der 2.Jahreshälfte sollte es Q-Cells schon gelingen können die Liquidität halten bzw. vegrößern zu können. Dann kommt aber Q1 2011, das saisonal immer schwach ist und dann muss auch die Wandelanleihe zurück bezahlt werden. So gesehen muss Q-Cells zu Ende 2011 eine Liqidität von über 300 Mio. € ausweisen, denn sonst würde im März/April wohl das Geld ausgehen. Für Q-Cells wird es jedenfalls verdammt schwer werden und es darf so gut wie nichts mehr negatives dazwischen kommen.
Jedenfalls wird Q-Cells in Deutschland ihre Zellfertigungskapazitäten von 530 auf etwa 250 MW herunterfahren und nur auf den neusten Zell-Fertigungslinien in Deutschland werden dann noch Zellen produziert werden. Damit ändert Q-Cells auf einen Schlag ihr Geschäftsmodell und wird von einem großen Zellhersteller zu einem Modulbauer/verkäufer und wird dann keine Zellen mehr an andere Unternehmen verkaufen. Die Zellen für die Module werden selbst hergestellt, während der Großteil der Module, bis auf die neue deutsche Modulproduktionslinie mit 130 MW, über OEM-Verträge bei Flextronic, Hanwah SolarOne und wohl bei Jabil Circuit in Polen zusammengebaut werden.
Das Beispiel Q-Cells zeigt aber, dass in Deutschland Silizium-Zellen wohl nicht mehr kostendeckend hergestellt werden können bei Preisen von 0,80 $/W. Damit ist jetzt First Solar mit ihrer Dünnschicht mit 500 MW der größte Zellhersteller in Deutschland, Bosch ist jetzt die Nr. 2 mit 385 MW und die Nr.3 ist Schott Solar mit 335 MW. Man sieht an dieser kleinen Aufstellung schon, dass in Deutschland die Zellproduktion mittlerweile sehr sehr klein ist und wohl auch nicht mehr wachsen wird. Solarworld hat übrigens in Deutschland auch nur Zellkapazitäten von 200 MW und liegt damit sogar hinter Conergy, die 250 MW haben. Bei Conergy kann man auch sehr gespannt sein was die vorhaben mit ihrer recht alten und kleinen Zellproduktion, denn Conergy kann sicher auch nicht mithalten mit der Konkurrenz. Technologisch wie auch von der Kostenseite her. |