Auf der anderen Seite der Medaille stehen Firmen wie Alcatel-Lucent oder Nokia-Siemens-Networks, die seit einiger Zeit enttäuschen. Gestern war der Marktführer Ericsson mit einer Gewinnwarnung dran, die die Aktie um 24 Prozent einsacken ließ. Wie die Namen schon zeigen, haben die Telekomausrüster auf die Konsolidierung der Betreiber reagiert. Doch obwohl bei den Betreibern das Geschäft mit der mobilen Datenübertragung endlich in Schwung kommt, sodass für sich genommen mit steigenden Ausrüstungsinvestitionen gerechnet werden müsste, halten sich diese vorerst zurück und behelfen sich mit der gemeinsamen Benutzung von Netzwerken. Das gilt für Amerika wie auch für Europa.
Anders als etwa der deutsche Maschinenbau hat Ericsson derweil aber auch Probleme in den Schwellenländern, wo die Firma noch beweisen muss, dass sich hohe Marktanteile beim Aufbau von Netzwerken später in guten Margen niederschlagen werden. Den schwachen Umsatz in China hat Ericsson anders erklärt, aber es stellt sich die Frage, ob nicht auch die Wettbewerbsfähigkeit durch die Wechselkursverschiebungen beeinträchtigt worden ist, zumal Australien ebenfalls enttäuscht hat.
Die Aktie mag jetzt billig erscheinen. Aber das nur dann, wenn man hoch zweistellige Margen unterstellt. Dabei werden die Kunden, die Betreiber, auf ihrem Massenmarkt allerdings von allen Seiten bedrängt. Sie dürften daher vorerst versuchen, die Kapazitäten so knapp wie möglich zu halten. Dass sich gestern prompt die ersten Betreiberanalysten meldeten, sie hätten das schon immer gewusst, weswegen ihre Free-Cashflow-Projektionen in Ordnung gingen, ist insofern lächerlich. Denn den gut zweifachen Umsatz sind die Betreiber dennoch nie und nimmer wert.
Quelle: heutige FTD
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Gruß Pichel
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