Berlin (Reuters) - Die Erholung der deutschen Dienstleister sorgt zunehmend für neue Arbeitsplätze.
Der RBS/NTC-Einkaufsmanagerindex für die Service-Branche kletterte im April auf 57,3 von 56,6 Punkten, wie das britische Forschungsinstitut NTC am Donnerstag mitteilte. Als Folge der nun schon seit 33 Monaten anhaltenden Geschäftszuwächse bauen die rund 450 befragten Firmen so stark Personal auf wie zuletzt am Ende des Boomjahres 2000: Der entsprechende Teilindex stieg auf 52,8 von 52,5 Punkten und liegt damit über der Schwelle von 50 Punkten, ab der er Wachstum anzeigt. Wegen der Konjunkturbelebung bewerteten die Firmen ihre Aussichten weiter optimistisch, wie der entsprechende Teilindex signalisierte , der sich mit 57,8 Punkten auf dem Stand des Vormonats hielt.
Die Service-Firmen der Euro-Zone konnten ihr hohes Wachstumstempo im April nur leicht erhöhen, schufen aber ebenfalls so viele neue Jobs wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der Service-Index für das Währungsgebiet kletterte um 0,1 auf 58,3 Punkte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Deutschland im Schnitt mit einem Anstieg des EMI auf 57,0 Punkte gerechnet und für die Euro-Zone einen Indexstand von 58,5 Punkten erwartet. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie hatte zuletzt weiter verbesserte Geschäfte und zunehmende Neueinstellungen gezeigt.
NTC-Chefvolkswirt Chris Williamson sagte, der Index zeige, dass es Anzeichen für ein Anziehen des privaten Verbrauchs gebe: "Hinzu kommt ein recht breiter Aufschwung im Firmengeschäft." So stieg der deutsche Index für die Neuaufträge zum März weiter an auf 56,6 von 55,1 Punkten. Die Firmen begründeten die bessere Nachfrage mit der starken Weltwirtschaft, der anziehenden Binnenkonjunktur und der näher rückenden Fußball-WM. Wegen der Neueinstellungen blieben aber nur wenige Aufträge liegen.
Die Gewinnmargen der Branche seien weiter unter Druck, weil die Unternehmen die stark steigenden Kosten nur in geringem Maß an die Kunden weiter geben könnten, erklärte NTC. Die Preismacht der Firmen verbesserte sich jedoch: Die Firmen steigerten die Preise für ihre Dienste so stark wie zuletzt im November 2000. Das Preis-Barometer kletterte auf 52,6 Punkte und liegt damit den vierten Monat infolge über der Schwelle von 50 Punkten.
In der Euro-Zone weiteten die rund 2000 befragten Dienstleister seit 34 Monaten ihre Aktivitäten aus. Dabei wuchs die Branche im April in allen vier großen Volkswirtschaften des Währungsgebietes. Das kräftigste Wachstum verzeichnete Italien, während die spanischen Dienstleister ihre Geschäfte am geringsten ausweiteten. Während sich das Wachstum in Deutschland, Spanien und Italien beschleunigte, verloren die französischen Service-Unternehmen etwas an Schwung.
Die Firmen profitierten erneut von der regen Nachfrage: Der Index für die Neuaufträge kletterte auf 57,7 Zähler, den höchsten Stand seit November 2003. Trotzdem wuchs der Auftragsbestand nur moderat - diese Komponente legte auf 53,0 von 52,4 Zählern zu. Das Barometer für die Neueinstellungen stieg auf ein Fünf-Jahres-Hoch von 54,6 Punkten nach 54,1 Punkten im Vormonat. Das Beschäftigungswachstum fiel in Deutschland etwas schwächer aus als in den drei großen Nachbarländern. Im Gegensatz zu Deutschland wurden die Dienstleister in Italien, Spanien und Frankreich noch optimistischer. Der Index für die Aussichten des größten Wirtschaftszweiges verbesserten sich in der Euro-Zone auf 66,5 von 65,9 Punkten.
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