Glaubwürdig sparen - was Griechenland nicht gelingen will, haben die Iren erreicht. Irland rappelt sich wieder auf. Das zeigen vor allem auch die Kurse der Staatsanleihen des schuldengeplagten europäischen Inselstaates. Nach einem Anstieg auf bis zu 13,8% im Juli ist die Rendite zehnjähriger Papiere inzwischen auf zuletzt 8,47% zurückgefallen. Die Papiere wurden letztlich immer begehrter, was dazu führte, dass die Renditen deutlich zurückgingen. Ein wesentlicher Grund für das beherzte Zugreifen der Investoren dürfte vor allen Dingen das von der irischen Regierung eingeschlagene ehrgeizige Sparprogramm sein, das dazu führt, dass die Zinsen für geleistete Hilfskredite von IWF und EU inzwischen deutlich gesunken sind. Und noch etwas haben die Iren den Kollegen aus Hellas voraus: Sie haben ihre Wirtschaft wieder Konkurrenzfähig gemacht und das Bruttoinlandsprodukt wächst. Drei Jahre war das Wirtschaftswachstum negativ ausgefallen, in 2011 kam die Wende. Doch das für 2012 angekündigte Wachstum von 2,5% musste der irische Finanzminister Michael Noonan kürzlich bereits wieder "stornieren". Natürlich leide auch Irland unter der sich wieder abschwächenden Konjunktur in Europa. Bereits wieder auf Wachstumskurs, aber... "Ich glaube nicht, dass wir unter den gegebenen Umständen die 2,5% schaffen", sagte der Finanzchef der Regierung. Die jüngsten Angaben eines Thinktank, die von einem Wachstum von 2% ausgehen, seien da realistischer. Die Differenz sei zwar "nicht groß, aber groß genug, um die fiskalpolitischen Anpassungen zu erschweren", fuhr der Politiker fort. Irland will sein Defizit 2012 um 3,6 Mrd. Euro auf 8,6% des BIP kürzen. Nun werde es nun wahrscheinlich etwas mehr brauchen als 3,6 Mrd. Euro, um das Ziel von 8,6% zu erreichen. Doch man streicht nicht etwa das Defizit-Ziel zusammen. Nein die 8,6% gelten bei den Iren als "fest". Man müsse eben mehr sparen und viel leisten. Irland ist auf dem richtigen Weg. Und der erst seit sechs Monaten amtierende Premierminister Enda Kenny wird die Zügel weiterhin straff halten. Doch das hindert die Menschen in Irland nicht daran, mit neuem Optimismus in die wirtschaftliche Zukunft zu blicken. Laut eines Berichts der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" soll sich der irische Milliardär und Investor Wilbur Ross mit einer Gruppe weiterer Wirtschaftsführer im Juli mit 34,9% bei der im Land Markt führenden Bank of Ireland eingekauft haben. "Irland wird sich als erstes der geretteten Euroländer erholen, denn sie haben sich wirklich engagiert", sagte Ross Ende August in einem Gespräch mit Bloomberg Radio. Die fundamentalen Vorteile von Irland seien intakt und würden ihre Vorteile nach der Erholung wieder ausspielen. Ich war bereits dreimal in Irland und habe die Iren vor allem als Menschen erlebt, die liebevoll ehrgeizig, ohne verbissen zu sein, ihre Ziele verfolgen und sich dennoch aufopferungsvoll herzlich um ihre Mitmenschen und ihr Land kümmern. Ich wünsche diesem schönen Staat nichts mehr, als dass es bald wieder auf festen Füßen steht. Ihnen allen einen guten Tag. Ihre Cindy Bach |